Hattingen. . 2400 Besucher kamen in die Gebläsehalle der Henrichshütte. Sie hörten spannende Vorträge von Ärzten und Infos über neue technische Hilfsmittel.

„Das meiste wusste ich schon, aber Einiges habe ich doch wieder gelernt“, sagt ein Teilnehmer beim Hinausgehen. Er war einer von über 2400 Besuchern des 11. Symposiums Lunge für Lungenkranke und Angehörige auf dem Gelände des Industriemuseums an der Werksstraße. Viel Lob hörte man von Betroffenen und Angehörigen.

Fachmediziner aus ganz Deutschland referieren am Samstag in der Gebläsehalle. Es gelingt ihnen, eben erst Erkrankten Basiswissen und schon gut Informierten neue Erkenntnisse über die Krankheit COPD oder Lungenemphysem zu vermitteln. Und zwar in einer Sprache, die jeder verstehen kann.

Krankheit COPD ist immer noch nicht heilbar

An der Seite der Gebläsehalle sind Zelte aufgestellt, in denen Firmen die neueste Technik vorstellen, die den Kranken das Leben erleichtert. „Die Medizin macht Fortschritte in Bezug auf COPD, weil man die Krankheit länger auf einem Niveau halten kann. Aber heilen kann man sie nicht, auf Dauer verschlechtert sich der Gesundheitszustand“, erklärt Heike Lingemann, deren Mann die Diagnose Lungenemphysem mit 39 Jahren bekommen hat. Beide initiierten das Symposium, organisieren es alljährlich.

„Damals waren wir eine junge Familie, Sohn Tom war gerade mal fünf Jahre alt, sein Bruder Alex 13 Jahre.“ Heute ist Jens Lingemann 57 Jahre alt und kämpft immer mehr mit der Krankheit. „Wir hatten ein Taxiunternehmen, das war Stress pur“, schildert seine Frau. Ihr Mann rauchte von seinem 18. bis zu seinem 36. Lebensjahr – oft zwei Schachteln Zigaretten am Tag. Rauchen gilt für diese Krankheit immer noch als Ursache Nr. 1.

Anzahl der Betroffenen wird weiter steigen

Firmen informierten beim 11. Symposium Lunge in Hattingen beispielsweise über neue Sauerstofftanks.
Firmen informierten beim 11. Symposium Lunge in Hattingen beispielsweise über neue Sauerstofftanks. © Kerstin Buchwieser

„Raucher, Bäcker, Personen, die an offenem Feuer kochen und Köche in Asien, die ständig die Dämpfe der Wok-Küche einatmen, sind sehr häufig betroffen“, schildert Heike Lingemann.

Weltgesundheitsorganisation lebten im Jahr 2010 alleine in Deutschland 6,8 Millionen Erkrankte. Bis zum Jahr 2030 wird mit einem Anstieg auf 7,9 Millionen gerechnet. Ein Grund dafür sei auch, dass insgesamt in den Industrieländern immer mehr Frauen rauchen. Mit Atemnot zeigt sich oft der Beginn dieser Krankheit, die Menschen sind kaum noch belastbar, Husten mit und ohne Auswurf quält die Personen. Mit einem Lungenfunktionstest kommen die Ärzte der Krankheit auf die Spur. Um den Betroffenen das Leben zu erleichtern, wird intensiv geforscht.

Gute Fortschritte bei technischen Hilfsmitteln erzielt

„Bei den Medikamenten und technischen Hilfsmitteln sind gute Fortschritte erzielt worden. So sind die Sauerstofftanks, die Konzentratoren, mittlerweile kleiner, kompakter und leichter geworden“, erklärt Heike Lingemann. Das ist für die Erkrankten eine große Erleichterung, denn viele sind ständig auf Sauerstoffzufuhr angewiesen, weil die Lungenbläschen verhärten und die Luft nicht mehr so aus der Lunge herausgeht, wie sie soll. „Dadurch überbläht die Lunge und drückt auf alle darunter liegenden Organe.“

Selbsthilfeorganisationen (SHG) aus Hessen, dem Saarland, Hamburg und Hattingen kommen bei der Veranstaltung zusammen. Erika Wild von der SHG in Offenbach trifft am Samstag ihre Bekannte Rositha Bektas wieder, die an Asthma erkrankt ist und mittlerweile in Duisburg wohnt. „Auch ich habe viele interessante Informationen bekommen“, freut sie sich.

Selbsthilfegruppe trifft sich jeden zweiten Dienstag

„Die Selbsthilfegruppe, das ist mein Baby“, sagt Heike Lingemann, deren von COPD betroffener Mann dasSymposium Lunge ins Leben gerufenhat. Immer am zweiten Dienstag im Monat trifft sich die Selbsthilfegruppe im kleinen Café der Klinik Blankenstein, wo es viele Informationen von Referenten gibt, Telefon: 02324/ 999000.