Hattingen. Patienten mit COPD informierten sich in der Heggerstraße. 120 Kontakte und 80 Messungen des Blutzuckers. Rauchen bleibt das größte Problem.

  • Patienten mit COPD informieren sich an der Heggerstraße
  • 120 Kontakte im Pavillon und 80 Messungen des Blutzuckers
  • Rauchen bleibt weuerhin das größte Problem

Die gute Nachricht zuerst: Wer an der Lungenkrankheit COPD erkrankt ist, kann noch ein langes Leben haben. Voraussetzung ist allerdings, dass er seine Lebensweise umstellt. Das ist der Knackpunkt, denn gegen seine Gewohnheiten anzukämpfen, ist schwer. „Häufigster Grund für die Erkrankung ist immer noch das Rauchen“, sagt Apotheker Tasso Weinhold. Er klärte mit Heike Lingemann von der Selbsthilfegruppe Lungenemphysem in der Heggerstraße vor der Westfalen Apotheke über die Krankheit auf.

Viele Patienten bekommen Cortison

Wer den Weg zu dem Stand fand, kam mit Vorwissen. „Viele Patienten bekommen Cortison und das bringt den Zuckerspiegel häufig durcheinander“, erklärte der Apotheker. Als Service wurde an dem Pavillon eine Messung auf Sauerstoffsättigung im Blut durchgeführt und wenn gewünscht, der Blutzucker gemessen. Gut besucht war der Pavillon, „es gab 120 Kontakte und 80 Messungen.“

In einigen Fällen riet Tasso Weinhold Besuchern, einen Arzt aufzusuchen und den Blutzucker eingehender untersuchen zu lassen. Ansonsten waren die „Fachleute“ – Betroffene, Apotheker und Heike Lingemann – unter sich. „Häufig kommen auch Familienangehörige und holen sich Rat bei uns“, erklärte Weinhold. Große Fortschritte hat es in den letzten Jahrzehnten bei der Diagnose und der Therapie gegeben. Und das mache Mut.

Die Erkrankung akzeptieren

„Früher konnte man Asthma gut heilen, aber COPD führte eher ein stiefmütterliches Dasein. Es wurden die gleichen Medikamente gegeben. Heute wird zwischen den beiden Krankheiten differenziert. Während Asthma eine Verengung und Entzündung der Lunge ist, findet bei COPD ein Umbau der Lungenbläschen statt“, erklärt Weinhold.

Und dieser Umbau sei irreparabel. Insofern sei es dringend nötig, mit dem Rauchen aufzuhören, damit man die Krankheit zumindest auf dem Stand halten kann. „Voraussetzung ist aber, dass man seine Erkrankung akzeptiert und sich dementsprechend verhält“, betont Heike Lingemann. Von 100 Rauchern bekämen 20 bis 25 Prozent COPD, erklärt der Apotheker. Man müsse die genetische Veranlagung dazu haben.

Disziplin und Sauerstoff

Mittlerweile kann die Medizin das Leben mit der Krankheit erträglich machen, weil es transportablen Sauerstoff gibt und man auch Heimbeatmung zur Verfügung hat. Möglichkeiten, die es früher nicht gab, da mussten die Betroffenen immer wieder ins Krankenhaus. Heike Lingemann: „Und enorm wichtig ist auch passender Sport und viel Bewegung, weil dadurch die Atemmuskulatur trainiert wird.“ Auch das bedeutet für die Betroffenen Disziplin. „Denn wer schlecht Luft bekommt, setzt sich lieber auf die Couch und ruht sich aus. Aber das ist genau das Falsche.“