Hattingen. . Mit der Rückkehr zu G 9 fehlen Hattingens Gymnasium Waldstraße mittelfristig vier Räume. Schulleiterin sieht die Lösung in zusätzlichem Gebäude.

G 8, die achtjährige Gymnasialzeit, geht in Nordrhein-Westfalen dem Ende entgegen. Ab dem neuen Schuljahr nämlich gilt an fast allen Gymnasien landesweit wieder G 9 –auch an den beiden Hattinger Einrichtungen an der Wald- und der Lindstockstraße. Mittelfristig stellt das aber zumindest das Gymnasium Waldstraße vor Raumprobleme.

Bereits um den Jahreswechsel 2017/2018 habe sie sowohl dem Rat der Stadt, als auch Beate Schiffer, bis zum Sommer 2018 unter anderem Hattingens Dezernentin für Schule und Weiterbildung, mitgeteilt, „dass wir für G 9 vier zusätzliche Räume benötigen“, sagt Anette Christiani, die Schulleiterin an der Waldstraße.

Im bestehenden Gebäudekomplex gibt es keine Kapazitäten mehr

Für diese zusätzlichen Räume aber gebe es im bestehenden Gebäudekomplex keine Kapazitäten mehr.

Kürzlich nun wies Christiani erneut auf den zusätzlichen Raumbedarf hin – per Brief an Baudezernent Jens Hendrix. Und auch ihre Stellvertreterin Cornelia Behring erinnerte im jüngsten Schulausschuss nochmals an dieses Thema – verbunden mit einer Anfrage, wann denn endlich die Chemieräume saniert würden beziehungsweise moderner Ersatz geschaffen werde.

Chemieräume sind veraltet

Die Chemieräume im Keller des Schultraktes seien technisch veraltet, betont Anette Christiani, sie stammten aus einer Zeit, „als von Begriffen wie modernem Unterricht, individueller Förderung und Digitalisierung noch keine Rede war“.

Die Räume so herzurichten, dass sie heutigen Unterrichtsansprüchen genügen, sei auch nach Einschätzung von Experten kaum denkbar, so Christiani. Die Konsequenz? „Wir brauchen für unser Gymnasium einen Neubau.“

Grundstück ist groß genug

Keine Platzprobleme am Gymnasium Holthausen

Mit keinerlei Platzproblemen infolge von G 9 rechnet Thorsten Köhne, Leiter des Gymnasiums Holthausen.

Mittelfristig benötige seine Schule dafür zwar fünf zusätzliche Räume, „aber erst in acht Jahren, wenn die jetzigen Fünftklässler in der Jahrgangsstufe 13 angekommen sind“. Die fünf Räume sollten im Schulzentrum bis zum Sommer 2026 zur Verfügung stehen, zumal das Berufskolleg bereits 2022 wieder zurück zur Raabestraße ziehen soll.

In einem solchen zusätzlichen Gebäudeteil könne man, so Christiani, nicht nur zwei neue Chemieräume, sondern auch die vier im Zuge von G 9 benötigten weiteren Unterrichtsräume unterbringen; zudem einige weitere Zimmer. „Das Grundstück der Schule ist für einen solchen Neubau groß genug“, sagt Christiani. Und ergänzt: Ein solcher könnte am Standort des letzten noch auf dem Schulhof stehenden alten Pavillons errichtet werden, in dem sich zurzeit der SV-Raum sowie das Schülercafé befänden.

Raumbedarf wird im Zuge der weiteren Schulentwicklungsplanung erörtert

Bei der Stadt ist dieser Themenkomplex bekannt, doch gab es am Dienstag nur eine kurze Stellungnahme zu der Thematik. So erklärte Baudezernent Jens Hendrix auf WAZ-Anfrage, der mit G 9 verbundene Raumbedarf an den Gymnasien werde im Zuge der weiteren Schulentwicklungsplanung erörtert, erst danach werde „über einen möglichen Neubau für das Gymnasium Waldstraße entschieden“.