Hattingen. . Initiativen, Vereine und Gemeinden versuchen durch Ideen die Spendenbereitschaft zu erhöhen. Viele Projekte sind in Hattingen nur so umzusetzen.
In Zeiten leerer Kassen setzen Vereine, aber auch Gemeinden immer häufiger auf kreative Ideen, um Projekte über Spenden zu finanzieren. Ohne diese Zuwendungen wäre vieles nicht möglich – zum Beispiel auch die neue Küche für Paul.
Sammlung für das Paul-Gerhardt-Haus in Hattingen
Für das Paul-Gerhardt-Haus in Welper ließ sich die Gemeinde einiges einfallen, um die benötigten 40.000 Euro für die neue Küche zusammenzubekommen. Der moderne Spendensammler nennt sich Fundraisingbeauftragter. In der Gemeinde ist das Friedhelm Schumacher-Zöllner, der mit seinem Team neue Veranstaltungen aus der Traufe hob – wie die Mitsing-Veranstaltung „WIRSINGen“ oder „Gospel&Gugelhupf“. „Ich denke, dass unsere moderaten Eintrittsgelder viele Leute ansprechen“, vermutet er. Das Ziel wurde in den 22 Monaten sogar übertroffen: 46.000 Euro kamen zusammen. Gut, denn die Küche wurde teurer als gedacht.
Renovierung von Kirchen in Hattingen nur mit Spenden
Seminar zum Crowdfunding
Wie man ein Crowdfunding-Projekt zum Spenden sammeln erfolgreich gestaltet, erklärt der Plattform-Betreiber „Fairplade“ in einem Online-Seminar. Anmelden kann man sich dafür auf www.en-crowd.de.
Auch AVU-Sprecherin Sara Piludu beantwortet Fragen zur Plattform EN-Crowd und deren Nutzung per E-Mail (piludu@avu.de) und telefonisch unter
02332/73306
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Auch die Pfarrei St. Peter und Paul baut auf die Unterstützung ihrer Mitglieder. Als großes „Zeichen der Solidarität“ betrachtet Pfarrer Andreas Lamm die Renovierung des Doms, die ohne die Spendenbereitschaft nicht möglich gewesen wäre. „Durch die Kirchensteuer allein sind solche Projekte nicht tragbar“, weiß er. Auch die Baumaßnahmen am Dach der Kirche St. Peter und Paul werden wohl nur mit Hilfe von Spenden erfolgen können. Mit 1,6 Millionen Euro sind die Baumaßnahmen veranschlagt, 800.000 Euro davon muss die Pfarrei aufbringen. Für das kommende Jahr plant die Gemeinde viele Aktionen unter dem Motto „Bedacht“. „Da gilt: Jeder Euro hilft“, so Lamm.
Spenden in sozialen Netzwerken
Spendenaufrufe werden immer häufiger durch Varianten in sozialen Netzwerken ergänzt. So bietet der Energieversorger AVU seit Mai 2018 eine Online-Plattform an, die Vereine und Organisationen aus dem EN-Kreis beim Geldsammeln unterstützt. Oft dauert es über ein Jahr, bis genügend Geld da ist, um Projekte umzusetzen. Zu lang, wie der Energieversorger befand. „Wir versuchen den Vereinen und Initiativen durch die Plattform EN-Crowd schneller auf die Sprünge zu helfen“, sagt Sprecherin Sara Piludu.
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Das Prinzip: Ein Spendenziel wird festgelegt und der Verein und das Projekt auf der Plattform vorgestellt. Innerhalb von 60 Tagen muss das Ziel erreicht sein, sonst geht das Geld zurück an die Spender. Als erstes konnte der Heimatverein Hattingen/Ruhr ein Projekt umsetzen.
Vereine setzen auf direkte Ansprache
„Der erste Weg zur Spende ist, aktiv zu werden“, weiß auch der Leiter der Freiwilligenagentur Andreas Gehrke. Die meisten Vereine und Initiativen setzen auf die direkte Ansprache, beobachtet er. Manche verschickten beispielsweise Postkarten, um sich in Erinnerung zu rufen. Es komme auch vor, dass Mitglieder ihr Geld nach ihrem Tod dem Verein vermachen. Hilfreich für Vereine sei auch, wenn Mitglieder mehr als den Mindestbeitrag zahlten oder einmal im Jahr Geld spendeten.
Neben Sparkasse und Volksbank seien auch die Unternehmer in Hattingen „sehr aufgeschlossen“, was Spenden angehe. „Es müssen ja nicht die riesen Beträge sein. Auch Sachspenden für eine Tombola sind gerne gesehen“, weiß Gehrke.
Das Fundraising-Team um Friedhelm Schumacher-Zöllner feilt derweil schon am nächsten Projekt: Paul braucht neue Sanitäranlagen. Etwa 20.000 Euro bräuchte es dafür.