Hattingen. . Sein Herz gehört dem Fußball, egal, wer gerade in Hattingen und Sprockhövel spielt. Erfolgstrainer Hansi Wagner ist ein lokales Fußball-Idol.

Er gehört zur Vereinsgeschichte des TuS Hattingen, ebenso zu der der SG Welper und des VfL Winz-Baak. Er ist dabei, als die Klubs ihre großen Fußball-Erfolge feiern. Ist bei allen beliebt, ein gern gesehener Gast. Halt! Stopp! TuS und Welper? Und dann noch Winz-Baak? Vereine, die sich bisweilen spinnefeind waren? Richtig, Hans-Joachim Wagner schafft es, mit seinem freundlichen Wesen, seiner fußballerischen Klasse und auch seinem großen Ehrgeiz, bei allen für Zusammenhalt zu sorgen – Hansi packt sie eben alle!

Start als Straßenfußballer auf dem Haidchen

Sein Erfolgsrezept erklärt er in einem WAZ-Gespräch: „Du musst eine starke Gemeinschaft formen, ein bisschen Ahnung vom Fußball haben und ein paar willige Jungs. Der Rest kommt dann meist von allein“, sagt er. Und das funktioniert, denn der heute 69-Jährige, der sich getrost als Hattinger Fußball-Legende bezeichnen darf, hat jeden seiner Vereine nach oben geführt.

Was für eine Kulisse: Hansi Wagner (r.) spielte in den 1970er-Jahren mit dem TuS oft vor rund 1200 Zuschauern im Wildhagen.
Was für eine Kulisse: Hansi Wagner (r.) spielte in den 1970er-Jahren mit dem TuS oft vor rund 1200 Zuschauern im Wildhagen. © ARCHIV | WAZ

Seine ersten Ballberührungen hat Hansi Wagner auf dem Haidchen in Welper, als Straßenfußballer, klar, was sonst in dieser Zeit. „Wir hatten nach der Schule nur die runde Kugel im Kopf“, erinnert er sich. Er kickt für die SG Welper, wechselt als Senior zum TuS Hattingen, steigt mit den Rot-Weißen am 8. Juni 1969 in die Verbandsliga auf, die damals dritthöchste Spielklasse.

Mit 25 wird Hansi Wagner Spielertrainer in Welper

Nicht als Torjäger, wie er es sich selbst vorgestellt hat, kommt der Erfolg, sondern als rechter Verteidiger. Westfalen-Auswahl, Junioren-Nationalmannschaft, Wechsel nach Wattenscheid. Nach nur zwei Jahren kehrt er dann aber zur SG Welper zurück, wird Spielertrainer. Das ist ungewöhnlich für einen 25-Jährigen. „Und es war schwierig, weil die meisten älter als ich waren.“ Schwierigkeiten sind aber nicht sein Ding: Hansi Wagner räumt sie beiseite und steigt in die Landesliga auf.

Er wird Hausmeister an der Erik-Nölting-Schule, ist außerdem auch Schwimmmeister. Das Schöne: Wagner ist sein eigener Herr, muss sich mit niemandem absprechen. „Ein lauer Job ist es nicht, aber er macht Spaß“, sagt er bei seiner Pensionierung vor vier Jahren.

Mit allen seinen Vereinen geht es bergauf

Als Trainer geht er zum SuS Niederbonsfeld und führt das Team von einem Abstiegsplatz auf Platz 5 der Bezirksliga; er geht zum VfL Winz-Baak, mit dem er den Sprung in die Landesliga schafft; weiter zur SG Werne – Landesliga-Aufstieg; zum VfB Linden – Landesliga-Aufstieg, zur DJK TuS Hordel, den Wagner in die Verbandsliga führt.

1997 steht er plötzlich wieder im Wildhagen. Die Zuschauer sind weniger geworden, der TuS Hattingen droht in die Kreisliga B abzustürzen. Er schafft es zwar nicht, dies zu verhindern, sorgt aber sogleich für den Umschwung bei den Fußballern und führt sie bis in die Spitze der Bezirksliga. Im Jahr 2003 aber ist Schluss.

Ein Tag reicht für alles nicht mehr aus

Hansi Wagner vor der Erik-Nölting-Schule in Welper, seiner langjährigen Arbeitsstätte als Hausmeister.
Hansi Wagner vor der Erik-Nölting-Schule in Welper, seiner langjährigen Arbeitsstätte als Hausmeister. © WAZ | Michael Korte

„Ich hatte mich lange mit dem Gedanken getragen, aufzuhören. Eigentlich wollte ich meine Trainer-Laufbahn nach 25 Jahren beenden, schließlich sind es immerhin 28 geworden. Das soll auch reichen.“ Es fällt ihm aber schwer loszulassen. Bei einer Anfrage aus Bonsfeld überlegt er lange, wieder anzufangen. „Man muss sich zurücknehmen. Ich habe gemerkt, dass die Zeit nicht reicht, ein Tag ist nicht mehr lang genug, um alle Dinge zu erledigen.“

Heute ist Hansi Wagner am liebsten mit seinem Trekking-Rad unterwegs, mal geht es an seinen Lieblingsplatz am Ruhr-Wehr, mal auf einen der Sportplätze in Hattingen und Sprockhövel. Denn sein Herz gehört dem Fußball, ganz egal, wer da gerade miteinander spielt.