Hattingen. . Hansi Wagners Lieblingsplatz liegt direkt am Ruhr-Wehr. Dort, wo der Wasserfall besonders laut ist, kann der Radfahrer in Ruhe abschalten.

  • In der Serie „Lieblingsplätze“ präsentieren Hattinger, so wie Hansi Wagner, ihre persönlichen Kleinode
  • Der 67-Jährige ist täglich mit dem Fahrrad unterwegs und verschnauft gern vor den Fällen am Ruhr-Wehr
  • Seitdem er im Ruhestand ist, kann Wagner die schönen Aussichtspunkte auf dem Stadtgebiet richtig genießen

Entspannt lässt sich Hans-Joachim Wagner, von allen liebevoll Hansi genannt, auf die Querstange seines Rades gleiten und stemmt die Füße in das Gras. Seinen Blick richtet der 67-Jährige auf die kleinen stufenförmigen Wasserfälle am Hattinger Wehr. Hinter ihm ragt die Ruhrbrücke in den wolkendurchzogenen Himmel. „Das Beste an meinem Lieblingsplatz ist allerdings das beruhigende Rauschen der Ruhr“, verrät Wagner und lauscht. Täglich zieht es ihn aufs Rad, doch langweilig werden die sportlichen Ausflüge nie.

Angefangen hat Hansi Wagners Leidenschaft fürs Radeln aus der Not heraus. Knie und Hüfte wollten nicht mehr und das mit Anfang dreißig. „Mir taten die Knochen vom harten Fußballsport weh. Ich bin aufs Rad gestiegen, damit alles wieder ordentlich geschmiert wird und es hat funktioniert“, erinnert er sich. Mit dem ersten Tritt in die Pedale sprang der Funke über, seither ist der Drahtesel sein täglicher Begleiter.

Fit durchs Radfahren

Zwar bekämpfte Hansi Wagner erfolgreich die Schmerzen in seinen Gelenken, doch nicht den Stress in seinem Alltag. Als Fußballspieler und Trainer beim TuS Hattingen, sowie als Hausmeister an der Erik-Nölting-Schule in Welper „habe ich immer auf die Uhr geguckt.“ Von Ruhe fehlte dann auch beim Radeln jede Spur.

Mit der Rente wurde alles anders. „Früher bin ich mit Scheuklappen gefahren. Heute gucke ich nicht nur auf die Straße, sondern auch mal nach rechts und links“, erklärt Wagner, „und was ich da sehe, ist einfach schön.“ In den vergangenen zwei Jahren hat sich der Ruheständler neu in seine Heimatstadt verliebt und kann die Ausflüge mehr genießen.

Oft fährt Wagner den Ruhrtalradweg entlang, der ihn auch an seinem Lieblingsplatz vorbei führt. „Morgens ist es hier relativ leer. Dann setze ich mich hin und gucke einfach auf den Fluss.“ In diesen Momenten muss der Fußball-Fachmann nicht mehr über seinen vollen Terminkalender nachdenken oder über die Arbeiten, die noch anstehen – dann hält er einfach „mal inne“.

An diesem Tag ist er spät dran und der Radweg füllt sich langsam aber sicher mit Leben. Eine Gruppe Radfahrer aus dem hohen Norden kommt vorbei. Sie sehen Wagner, sehen den Ausblick und steigen ab. Sofort posiert ein Teil von ihnen vor den kleinen Wasserfällen, während der andere Teil die Kameras bereit macht. „Schön hier. So grün“, staunen sie und radeln schließlich weiter nach Essen.

Immer an der Ruhr entlang

In diese Richtung zieht es auch Hansi Wagner. Nach Essen brauche er eine gute Stunde. Ein Klacks für die Sportskanone. „Außerdem fährt man immer in unmittelbarer Nähe der Ruhr. An vielen Stellen ist sie nur wenige Meter vom Radweg entfernt. Man kommt also ganz nah dran und hat was zum Gucken“, beschreibt er die Strecke. Auf dieser liegt allerdings nicht nur ein Lieblingsplatz. Jetzt, wo er sich öfter mal eine Pause gönnen kann, hat er viele Aussichtspunkte ins Herz geschlossen.