HAttingen. . Jahrestag der Seligsprechung von Nikolaus Groß und Pfarreigeburtstag waren der Anlass. Bewerber für die Pfarrgemeinderats-Wahl stellen sich vor.

Vor dem Altar prangt das auf goldenen Untergrund gemalte Bildnis von Nikolaus Groß, davor steht ein großes Blumenbouquet: Denn in St. Mauritius gab es am Samstagabend nicht nur den zehnten Pfarreigeburtstag zu feiern – sondern auch, dass sich die Seligsprechung des Gläubigen aus Niederwenigern zum 16. Mal jährte.

Vor 16 Jahren wurde Nikolaus Groß selig gesprochen.
Vor 16 Jahren wurde Nikolaus Groß selig gesprochen. © Manfred Sander

Eindrucksvoll inszenierte das Art-Ensemble-Theater bereits am Freitagabend im Dom mit „Im Land der Gottlosen“ Briefe, die Helmut James von Moltke, Mitgefangener von Nikolaus Groß in der Haftanstalt Berlin-Tegel, und Groß selber an ihre Familienangehörigen schrieben. Organisiert hatten der katholische Pastor Mirco Quint und der evangelische Pfarrers Ludwig Nelles die Aufführung. Im Lutherjahr 2017 beide Männer gemeinsam zu betrachten, ist reizvoll: Gibt es 2017 doch Impulse zu einer Ökumene, die in den Todeszellen von Berlin-Tegel bereits gelebt wurde. Hier verständigten sich zum Tode verurteilte Katholiken und Protestanten durch Klopfzeichen, um über die verabredete Bibelstellen zu beten.

Theater im Dom: Im Land der Gottlosen – Briefe von Helmut James von Moltke und Nikolaus Groß, szenisch aufgeführt vom artENSEMBLE Theater im Mauritius Dom in Niederwenigern.
Theater im Dom: Im Land der Gottlosen – Briefe von Helmut James von Moltke und Nikolaus Groß, szenisch aufgeführt vom artENSEMBLE Theater im Mauritius Dom in Niederwenigern. © Manfred Sander

Gesellige Atmosphäre bei der Feier

Und so blickt die Büste von Groß in einer Nische des Doms denn auch am Samstagabend auf die Feiernden: Einige stehen mit Bierflasche in der Hand beisammen, mit einem Gläschen Wein – oder einfach einem Softdrink. Gemeindemitglieder haben Schnittchen vorbereitet, Frikadellen, Käsehappen und Kuchen, damit Geburtstag und Jahrestag der Seligsprechung gefeiert werden können.

Unter den Feiernden sind auch Bewerber für den Pfarrgemeinderat, der im November gewählt wird, dann laut Pfarrer Langendonk zügig den Pastoralplan für die nächsten Jahre erarbeiten soll. „Es sind dieses Mal viele junge Leute unter den Bewerbern“, freut sich Langendonk. Elena Giannis (23) stellt sich zur Wahl. „Es ist schön, dass es eine Stadtpfarrei gibt. Alle Hattinger gehören zusammen. Das stärkt uns, macht uns vielfältiger. Ich arbeite bei der Katholischen jungen Gemeinde mit, sie arbeitet eh stadtweit“, erklärt sie. Und möchte wie andere jüngere Bewerber die Perspektive der Jugend einbringen.

Die Stadtpfarrei St. Peter und Paul feierte mit einem Gottesdienst im Mauritiusdom Geburtstag.
Die Stadtpfarrei St. Peter und Paul feierte mit einem Gottesdienst im Mauritiusdom Geburtstag. © Manfred Sander

„Deutlich machen, dass es um Menschen geht“

„Noch gibt es Dorfdenken“, ist sich Bewerber Lars Buschmann (46) aus Niederbonsfeld sicher. Mit den Menschen zu reden, sei wichtig. Verstehen kann er den Schmerz vieler schon, wenn beispielsweise eine Kirche geschlossen wird: „Wir müssen deutlich machen, dass es um Menschen geht, nicht um Gebäude, Hauptsache es bleibt etwas.“ Inge Greb (82) aus Niederwenigern unterhält sich bei der Feier mit Hausmeisterin Elisabeth Jonczyk (63). Greb hofft, dass sich der neue Pfarrgemeinderat auch intensiv um die Ökumene kümmert.

Der Spontanchor St. Mauritius gestaltete die Messe zum Pfarreigeburtstag und zum Jahrestag der Seligsprechung von Nikolaus Groß am Samstagabend im Dom mit. Mit dabei waren auch Vereine und Verbände, die ihre Banner mitgebracht hatten. Das gab der Messe einen besonders feierlichen Rahmen.