Sprockhövel. . Kai Bäcker trainiert Agility mit Hund Crazy im Verein. Deutsche Meisterschaft und die Bundesliga haben sie schon gewonnen. Ein Titel fehlt noch.

Crazy vom Lippewäldchen weiß genau, was Kai Bäcker (34) von ihr will: Auf der Schrägwand die rote Kontaktzone berühren, schnell sein und beim Slalom – 12 Stangen, die im Abstand von 60 Zentimetern aufgestellt sind – die erste Stange von rechts passieren.

Crazy (der Rufname) ist eine schwarze Deutsche Schäferhündin und Kai Bäcker ihr Herrchen und Teampartner. Aktuell bereiten sich die beiden auf die Weltmeisterschaft in Agility vor, die am 7. und 8. Oktober im niederländischen Tilburg stattfindet.

Die ganze Familie Bäcker trainiert Agility

Der Hund muss in dieser Sportart einen Parcours mit mehreren Hindernissen überwinden, in einer festen Reihenfolge. Der Hundeführer hilft dem Tier mit Körpersprache und Hörzeichen, darf ihn aber nicht anfassen.

Nach einem erfolgreichen Lauf küsst Kai Bäcker das Tier auf die Schnauze. Vor Wettbewerben darf sie auch im Bett schlafen.
Nach einem erfolgreichen Lauf küsst Kai Bäcker das Tier auf die Schnauze. Vor Wettbewerben darf sie auch im Bett schlafen. © Volker Speckenwirth

Kai Bäcker ist mit dem Sport aufgewachsen. Seine Eltern haben sich über den Hundesport kennengelernt und seit er denken kann, ist er selbst dabei. Die ganze Familie ist im Verein für Deutsche Schäferhunde aktiv. Auf vier Bäckers kommen sieben Schäferhunde.

Sechs Teams vertreten Deutschland in Tilburg

Aktuell hat die Ortsgruppe Sprockhövel und besonders Kai Bäcker eine Siegesserie: Seit 2015 stehen sie als Team auf Platz 1 der Agility Bundesliga. Durch den Sieg 2016 qualifizierte er sich durch die gute Einzelwertung zudem für die Deutsche Meisterschaft, der Sieg hier brachte ihn direkt in das Deutsche Team bei der Weltmeisterschaft in den Niederlanden. Crazy und Kai Bäcker sind damit eins von sechs Teams, die für Deutschland ins Rennen gehen.

Sie treten dann unter anderem gegen Diablo degli Iapigi aus Italien, Nexocan aus Finnland oder Rush-Ace van de Ybajohoeve aus den Niederlanden an. Der Weltmeistertitel ist der einzige, der Bäcker noch fehlt in seiner Reihe. Die Chancen stehen nicht schlecht. Crazy sei mit ihren acht Jahren eine routinierte Hündin.

Hundesport-Weltmeisterschaft: Kai Becker aus Sprockhövel bereitet sich auf die Agility-WM vor.

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    Geübt wird trotzdem täglich, wenn auch nicht immer an Geräten, um ihre Gelenke zu schonen: „Aktuell konzentriere ich mich auf den Muskelaufbau und einige Konditionsübungen mit Crazy“, erzählt Bäcker. Die Konkurrenz mit den klangvollen Namen hat er sich dabei nicht genauer angeguckt: „Das nützt mir wenig. Es geht darum, fehlerfrei die schnellste Zeit zu laufen. Klar könnte ich noch mehr auf die korrekte Ausführung achten, wenn ich wüsste, dass die anderen Hunde langsam sind. Das kommt in dieser Klasse aber gar nicht vor“, sagt Bäcker.

    Er weiß, dass sich im niederländischen Tilburg nur die besten Deutschen Schäferhunde antreten.

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    Die Regeln beim Agility sind streng

    Wenn Crazy über den Parcours auf dem Vereinsübungsgelände an der Uhlenbruchstraße Ecke Bochumerstraße fetzt, fiept sie manchmal vor Aufregung, so konzentriert ist sie darauf, alles korrekt auszuführen. Wenn Kai Bäcker sie anspornen will, nimmt er ihr Lieblingsspielzeug als Belohnung. Im Wettbewerb ist das aber nicht erlaubt. Überhaupt sind die Regeln streng: Einige Geräte haben zwei Farben, der untere Teil der Rampe ist rot gefärbt, der obere blau.

    Der Hund darf nicht mit einem großen Satz in den dahinerliegenden blauen Bereich laufen, sondern muss mindestens mit einem Fuß den roten Bereich berühren. Wie der Parcours bei einem Turnier aufgebaut ist, erfahren die Teilnehmer erst kurz vorher. Läuft ein Hund am falschen Ende in den Tunnel, oder hat das Tier die Stange beim Slalom rechts der Schulter, so ist das ein Fehler.

    Typische Agility Übung: durch den Tunnel laufen.
    Typische Agility Übung: durch den Tunnel laufen. © WAZ FotoPool

    Weltmeister bekommen kein Geld

    Auf dem Spiel steht derweil für Kai Bäcker neben dem Ehrgeiz nicht viel: „Der Hundesport ist ein Hobby. Geld verdienen kann man damit nicht.“ Nicht mal als Weltmeister bekommt er als Siegerprämie mehr raus, als sein Startgeld und die Anreisekosten zu decken.

    >>> INFO: Beim Agility können alle Rassen mit machen

    Der Verein an der Uhlenbruchstraße in Sprockhövel ist ein Schäferhundverein. Die Mitglieder betonen aber, dass alle Hunde willkommen sind.

  • Die rund 40 Vereinsmitglieder sind Frauen und Männer. Vor zwei Jahrzehnten war der Hundesport eher Männerdomäne

  • Auch Kinder und Jugendliche sind willkommen. Der Hund sollte einen gewissen Grundgehorsam mitbringen.

  • Mehr Infos auf: sv-ogsprockhoevel.de