Hattingen. Die lange Nacht der Industriekultur am 24. Juni bietet im LWL-Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen Live-Musik sowie Tanz und Feuer.

  • Am 24. Juni geht es bunt, laut und fröhlich zu, aber auch still und literarisch
  • Das Industriegelände feiert sich in der Nacht selbst mit den Gästen der Extra-Schicht
  • Programm für jedes Alter und Feuerwerk bringen Hütte in der Vollmond-Nacht zum Beben

Piazza-Feeling: Dafür müssen Hattinger nicht nach Italien fahren, um buntes Treiben auf einem Marktplatz zu genießen. Das gibt es am Samstag, 24. Juni, bei der Extra-Schicht auf der Hütte – mit Live-Musik, Tanz und Feuer an Hochofen 3. Das Industriegelände steht im Mittelpunkt bei der inzwischen 17. Nacht der Industriekultur von 18 bis 2 Uhr morgens.

Da es etwas lauter werden könnte auf der Open-Air-Bühne, bittet Robert Laube, Leiter des LWL-Industriemuseums, vorab um Verständnis. Und hofft, dass Nachbarn sowieso dabei sind, wenn Die Freedes, El Flecha Negra, Äl Jawal und DJ Kalkuta Soul mit Crossover-Klängen die Stimmung anheizen. Traditionell machen sich 40- bis 60-Jährige auf die Socken. Doch gerade das diesjährige Programm, verspricht Laube, passt gut für Jüngere.

Walk Acts und Gendarm auf dem Gelände unterwegs

Die Metropole Ruhr zeigt an 46 Spielorten in 21 Städten mit mehr als 2000 Künstlern, wie kreativ sie ist. Nina Dolezych von Ruhr Tourismus, dem Projektträger der 16. Extra-Schicht in Hattingen (einmal war die Stadt nicht beteiligt), empfiehlt Besuchern, sich von den 150 Shuttlebussen an maximal drei bis vier Spielstätten fahren zu lassen. Das Programm variiert jedes Jahr, verbindende Elemente wie die Geschichte von Kohle und Stahl bleiben und werden mit neuem Leben gefüllt.

Lichterketten und Lagerfeuer, ein beleuchteter Hochofen und Feuerwerk begleiten es. Und Führer, die Gästen auf Entdeckungstour zeigen, wo sie vorbeischauen sollten. Etwa bei den Foto-Ausstellungen „Arbeitskämpfe“, „Ende der Schonzeit“ und „Berührte Landschaften“. Die ersten beiden laufen, wie berichtet. Die dritte im Sheddach, einem Haus mit schrägem Dach, hat Fotograf Udo Kreikenbohm zusammengestellt. Sie wird am Vortag der Neumond-Nacht eröffnet. 30 Jahre nach der Stilllegung, so Laube, zeigt das Industriemuseum, dass die Hütte noch lebt und bebt.

Das Klavier Festival Ruhr gastiert mit seiner Jazz-Line

Aber nicht nur bunt, fröhlich und lautstark soll es in dieser besonderen Nacht zugehen, die das Klavier Festival Ruhr mit Jazz-Line, „Lindy Hop“-Tanz-Workshops und Aktivitäten in der Schaugießerei im Programm hat, die die Besucher ins Schwitzen bringen. Im Gebläsehaus entspannen die Gäste bei Papiertheater und Lesungen. Mit drei Literaturangeboten will Bernd Jeucken, Leiter der Stadtbibliothek, einen Gegenpol schaffen und eine Möglichkeit für ein stilleres Format.

Draußen begegnen den Extra-Schichtlern auch Walk Acts. Oder Frank Hoffmann, nicht mit roter Clownsnase, sondern im Kostüm von Louis de Funes.