Gladbeck. . Der Verfall der ehemaligen Bergbausiedlung Schlägel & Eisen in Gladbeck könnte nun doch noch aufgehalten werden. Spätestens Ende Juni sollen Sanierungsarbeiten an der Bohnekampstraße in Zweckel beginnen. Das verspricht Irena Kwapik, Geschäftsführerin der neuen Eigentümerfirma Kwates Immobilien.
Graue Wolken hängen über der Siedlung Schlägel und Eisen in Zweckel. Das passende Wetter für einen Rundgang entlang der Ruinen. Während Vandalen in den Häusern marodieren, Fenster einschmeißen, Wände beschmieren, ist die Natur auf dem Gelände im Vormarsch. Buchen, Birken und Nadelbäume haben in den Dächern der verfallenen Schuppen Wurzeln geschlagen, Getreide wächst in den Dachrinnen.
Der Verfall der Häuser, scheint es, ist nicht aufzuhalten. Doch Irena Kwapik will das ändern. Spätestens Ende Juni sollen Bauarbeiten an der Bohnekampstraße beginnen. Mehr als ein Jahr später als ursprünglich geplant.
Bestandschutz war erloschen
Rückblick: Ende 2012 kauft die Marler Immobilienfirma Kwates die 29 Häuser in Zweckel von der Duisburger Immobiliengesellschaft Akimo. Der Deal: Die flankierenden Häuser an der Bohnekampstraße sollen als erstes saniert und vermarktet werden. Aus dem Erlös soll der Kaufpreis für die Siedlung bezahlt werden.
Der Plan geht nicht auf – der Bestandschutz der Gebäude sei bereits erloschen, erklärt Geschäftsführerin Kwapik. Ein wichtiges Detail, das der Verkäufer verschwiegen habe, und das die Kosten in die Höhe treibe, weil vor Beginn der Bauarbeiten komplett neue Bauanträge gestellt werden mussten. Irena Kwapik ist sauer: „Er hätte sagen müssen, dass er Grundstücke verkauft, nicht Häuser.“
1,5 Millionen Euro teurer als geplant
Sie fühlt sich betrogen – und zahlte letztlich doch Ende vergangenen Jahres den
Lösung für verwilderte Katzen finden
Mehrere Dutzend verwilderter Katzen leben in den Ruinen der Siedlung Schlägel und Eisen. Der Tierschutzverein Gladbeck betreut an der Bohnekampstraße eine Futterstelle.
Was mit den Katzen geschieht, wenn die Sanierungsarbeiten in den Gebäudekomplex beginnen, will Irena Kwapik mit den Tierschützern besprechen.
Kaufpreis. Ihre Firma ist nun die eingetragene Eigentümerin. Was nichts an ihrem Groll ändert. Sie hat Klage eingereicht gegen den Vorbesitzer. „Wir haben mindestens 1,5 Millionen Euro Mehrkosten“, sagt sie. Die will sie zurück haben.
Wie es rund um Schlägel und Eisen weiter geht, das bewegt die Menschen in Zweckel. Unmut herrscht angesichts des fortschreitenden Verfalls. Irena Kwapik weiß das. Und sie weiß, dass ihre Firma dabei im Fokus steht – zu Unrecht, wie sie findet, denn sie fürchtet um ihren Ruf. „Wenn es uns gelingt, unseren Namen wieder ins richtige Licht zu rücken, können wir das Projekt auch besser vermarkten“, hofft sie.
Baustart spätestens Ende Juni geplant
Bis es soweit ist, müssen nun Taten folgen. „Ich bin Schlesierin – vor Arbeit habe ich keine Angst“, sagt Kwapik zuversichtlich. Ende Juni soll es spätestens losgehen.
Der äußere Gebäuderiegel der Siedlung soll als erstes saniert werden. Acht Maisonette-Wohnungen, erklärt die Geschäftsführerin der Marler Firma Kwates Immobilien, sollen in dem Komplex entstehen. Schritt für Schritt soll es dann weiter gehen. „Ein Mehrfamilienhaus renovieren und abverkaufen“, das Geld in weitere Baumaßnahmen investieren und so weiter, bis Schlägel und Eisen als Ruine Geschichte ist. Neben den Mehrfamilienhäusern mit Miet- und Eigentumswohnungen sollen zwischen Bohnekamp-, Schlägel- und Eisenstraße auch Einfamilienhäuser entstehen. „Ob wir den Komplex letztenendes abreißen oder sanieren, steht noch in den Sternen“, sagt sie.