Gladbeck. . Respektlose Kinder, randalierende Jugendliche, Beschimpfungen und Bedrohungen. Norbert Konegen, Pressesprecher der Vestischen, versteht die Beschwerden der drei Kollegen über Fahrgäste und mangelnde Rückendeckung nicht. Besonders hart trifft ihn der Vorwurf mangelnder Rückendeckung im Unternehmen.
„Die Vorwürfe der Kollegen sind im Unternehmen auf absolutes Unverständnis gestoßen.“ Norbert Konegen, Pressesprecher der Vestischen, ist entsetzt über die Beschwerden der drei Busfahrer, die im Gespräch mit der WAZ über randalierende Jugendliche, respektlose Kinder, Beschimpfungen und Bedrohungen und auch über mangelnden Rückhalt ihrer Vorgesetzten geklagt hatten.
„Das Bild, das die drei Kollegen von der Vestischen und von den Fahrgästen zeichnen, entspricht eindeutig nicht der Wahrnehmung der 7000 bis 8000 Menschen, die in Gladbeck täglich den Bus benutzen, um zur Schule, zur Arbeit oder zum Einkaufen zu fahren“, erklärt Konegen nachdrücklich. Etwa 61,5 Millionen Fahrgäste befördere die Vestische in ihrem Versorgungsgebiet jährlich – etwa 1500 Kundenbeschwerden gebe es in diesem Zeitraum. Konegen: „Das Spektrum reicht von Verbindungen über dreckige Haltestellen bis zum Verhalten von Fahrern.“
Natürlich gebe es auch Fahrgäste, die sich nicht an die Regeln halten, räumt der Pressesprecher des Nahversorgungsunternehmens ein. „Busfahrer ist ein anstrengender Job, der sehr viel Fingerspitzengefühl erfordert.“ Aber: „Die Kollegen bekommen im Unternehmen jede Unterstützung. Wenn eine Beschwerde über einen Fahrer vorliegt, wird der dazu selbstverständlich gehört. Schildert er den Sachverhalt anders, dann war’s das. Dann wird ihm Glauben geschenkt.“ Nur wenn sich Beschwerden über einen Fahrer häuften, „dann müssen wir auch schon mal nachhaken. Aber das ist die absolute Ausnahme.“
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Die Betriebshofleiter und Disponenten, alle bei einem mehrtägigen Führungskräftetraining in Mitarbeiterführung geschult, seien die erste Anlaufstelle bei Problemen der Fahrer, „und wer mit seinem Vorgesetzten in dem Punkt nicht klar kommt, hat immer noch den Betriebsrat als Ansprechpartner.“ Und schließlich gebe es im Unternehmen einen speziell geschulten Sozialberater, der Fahrern nach gravierenden Ereignissen wie einer Auseinandersetzung mit Fahrgästen oder einem Unfall Unterstützung anbiete und auch professionelle Hilfe wie psychologische Betreuung vermitteln könne. Konegen: „Der Vorwurf mangelnder Rückendeckung im Unternehmen ist vor diesem Hintergrund überhaupt nicht nachvollziehbar. Die drei Beschwerdeführer geben nicht die Meinung unserer ungefähr 700 Fahrer wieder. “
„Das Verhalten vieler Kinder und Jugendlicher ist katastrophal“
Viele ältere ÖPNV-Nutzer können den Frust der Busfahrer allerdings sehr wohl nachvollziehen. „Das Verhalten vieler Kinder und Jugendlicher ist einfach katastrophal“, erklärt zum Beispiel eine Dame, die ihren Namen nicht in der Zeitung haben möchte, im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Sie nutzt regelmäßig den Bus, vermeidet aber bewusst Fahrten am Morgen (Schulbeginn) oder in der Mittagszeit (Schulschluss). „Ich musste mich auch schon von Jugendlichen im Bus beschimpfen lassen“, berichtet die Gladbeckerin. Auch das rücksichtslose Gedrängel beim Einsteigen bereitet ihr Unbehagen, deshalb meidet sie jetzt solche Situationen an den Haltestellen.
Die Busfahrer, betont sie weiter, verdienen ihrer Meinung nach Lob und Respekt. Sie hat nämlich selbst schon mitbekommen, was sich die Fahrer so alles bieten lassen müssen. „Und wenn sie die Jugendlichen dann ermahnen, dann werden sie auch noch übel angepöbelt.“ Auch Sätze wie „Rausschmeißen kannst du uns sowieso nicht, dann gehen meine Eltern zum Anwalt“ seien schon gefallen.
Ähnliche Erlebnisse haben auch noch weitere Anrufer am WAZ-Telefon geschildert. Fazit: Viele können die Beschwerden der drei Busfahrer voll und ganz nachvollziehen.