Gladbeck. . Fahrgäste beschweren sich oft über das schlechte Benehmen von Kindern und Jugendlichen und auch über unfreundliches Personal. Drei Busfahrer aus Gladbeck schildern im WAZ-Gespräch ihre Sicht der Dinge und ihren täglichen Frust. Fast immer fährt auch die Angst mit. Bedrohungen sind keine Seltenheit.

Was stört Sie, wenn Sie in Gladbeck mit dem Bus unterwegs sind? Das wollte die WAZ von ihren Lesern im Rahmen der Umfrage zur Verkehrssituation in der Stadt wissen. Neben Beschwerden über schlechte Anschlüsse und Verbindungen sprachen besonders viele der Befragten die Atmosphäre in den Linienbussen an.

Ein paar Beispiele: „Aggressive und intolerante Fahrgäste.“ „Benehmen der Leute im Bus.“ Es gibt aber auch Kritik in Richtung der Busfahrer: „Unfreundlichkeit des Personals.“ „Fahrer warten nicht, bis alle Leute sitzen.“

Eine ganze Menge Frust

Drei Busfahrer der Vestischen haben sich in der Redaktion gemeldet, um zu erzählen, was sie in ihrem Job täglich erleben, und da klingt eine ganze Menge Frust mit – über Fahrgäste, aber auch über den Arbeitgeber. Namentlich genannt werden wollen sie deshalb nicht.

Sie berichten von randalierenden und provozierenden Jugendlichen, von respektlosen Kindern, von betrunkenen Fahrgästen, von üblen Beschimpfungen, auch von Drohungen und davon, dass sie selten Rückendeckung der Vorgesetzten bekommen. Im Gegenteil: „Ein Kollege ist von einem Jugendlichen geschlagen worden, weil er, wie es Vorschrift ist, von dem Jungen, der angeblich sein Ticket vergessen hatte, Geld kassieren wollte.

Als die Vestische die Brillenreparatur bezahlen sollte, musste der Fahrer sich rechtfertigen, warum eine solche Eskalation für ein 2,50-Euro-Ticket nötig war.“ Ein anderer habe einen „Anpfiff“ bekommen, weil er einen Jugendlichen, der nicht bezahlen wollte, aus dem Bus gewiesen habe – auch das eine Vorschrift. „Auch wenn wir uns genau so verhalten, wie wir es gelernt haben – Recht bekommen wir nie, wenn sich ein Fahrgast beschwert."

Die Angst fährt im Bus mit

Die Busfahrer haben ihre Konsequenzen gezogen: „Ich öffne an den Haltestellen alle Türen, weil es mir inzwischen wurscht ist, ob einer ein Ticket hat oder nicht.“ Sie greifen auch nur noch selten ein, wenn Jugendliche mit lauter Musik, rhythmischem Klatschen oder Müllbergen andere Fahrgäste verärgern. „Das bringt nichts. Du riskierst nur, dass sie dich anpöbeln oder bedrohen.“ Fast immer, geben die drei gestandenen Männer zu, fahre auch Angst mit im Bus.

Aktuell brennt den Busfahrern der Tod der 80-jährigen Frau auf den Nägeln, die von zwei Schülern am Bus umgestoßen wurde. „Die Seniorin fühlte sich fit genug, um nach Essen zu fahren. Ohne den Rempler und den Sturz wäre sie ganz sicher noch am Leben.“ Das rücksichtslose Verhalten der Jugendlichen sei keine Ausnahme, eher die Regel: „Es grenzt an ein Wunder, dass solche tragischen Unglücke nicht öfter passieren.“