Gladbeck. . Eine Gruppe Jugendlicher wurde aus einem Bus der Vestischen verwiesen. Vor dem Bus zückte einer von ihnen ein Messer und bedrohte einen 44-jährigen Fahrer, der als Fahrgast im Bus saß. Die Vestische sieht jedoch keine Häufung von Übergriffen auf ihr Personal: „Das Sicherheitskonzept zeigt Wirkung“.

Ein Mitarbeiter der Vestischen ist, wie erst jetzt bekannt wurde, am Samstag nach Weihnachten gegen 13 Uhr am Oberhof von einem Jugendlichen mit einem Messer bedroht worden. Der 44-Jährige saß nicht als Fahrer, sondern als Fahrgast im Bus, um sich von seinem Kollegen zum Dienstbeginn zum Busbahnhof bringen zu lassen, als vier Kinder und Jugendliche, etwa zehn bis zwölf Jahre alt, einstiegen. Weil sie „über Tische und Bänke gingen“, so Polizeisprecherin Ramona Hörst, sollten sie nach zwei Stationen wieder aussteigen. Vor dem Bus zückte einer von ihnen ein Messer und bedrohte den 44-Jährigen. Als der Fahrer über die Leitstelle der Vestischen die Polizei verständigte, flüchtete die Gruppe.

Passiert ist in diesem Fall glücklicherweise nichts. Anders vor gut einem Jahr, als ein 26-jähriger Nachtexpressfahrer in Recklinghausen angeschossen und schwer verletzt wurde. In Marl schlugen und traten wenige Wochen später Unbekannte auf einen 36 Jahre alten Busfahrer ein, um ihm das Handy und Geld zu rauben. Und im vergangenen Jahr griff ein Mann in einem Bus vor dem Gladbecker Rathaus zwei andere Fahrgäste mit einem Messer an.

Spektakuläre Fälle machen Schlagzeilen

Es sind solche spektakulären Fälle, die Schlagzeilen machen, „aber von einer Häufung kann nicht die Rede sein“, sagt Norbert Konegen, Pressesprecher der Vestischen. Im Gegenteil: „Das Klima ist zwar insgesamt rauer geworden, aber die Zahl der Übergriffe ist eher rückläufig.“ Bei 61,5 Millionen Fahrgästen im Jahr 2012 (die Zahlen des gerade abgelaufenen Jahres liegen noch nicht vor) habe es vier Angriffe auf Busfahrer gegeben, die in der Folge arbeitsunfähig geschrieben wurden. In 57 Fällen seien Fahrer bedroht oder übel beschimpft worden.

Dass die Zahl der Übergriffe in Bussen sinkt, ist nach Konegens Einschätzung Resultat der vierstufigen Sicherheitskonzepts der Vestischen: Seit geraumer Zeit schon müssen Fahrgäste vorne einstiegen; in fast jedem Bus der Vestischen gibt es mittlerweile Videoüberwachung, im Frühjahr werden alle 224 Fahrzeuge damit ausgerüstet sein, und auch die Fremdfirmen, die im Auftrag der Vestischen fahren, rüsten laut Konegen inzwischen auf diesem Gebiet kräftig nach. Die Fahrer der Vestischen nehmen an einem dreitägigen Deeskalationstraining teil, um kritische Situationen richtig einschätzen und angemessen reagieren zu können. Und schließlich gibt es in den Bussen eine Überfalltaste, mit denen der Fahrer, ähnlich wie die Mitarbeiter in Banken und Sparkassen, im Notfall Alarm auslösen und so direkt die Polizei zur Hilfe rufen kann.