Gladbeck. . Der Emscher-Umbau macht seinem Namen als Mammutprojekt alle Ehre. Bei Kanalbauarbeiten im Grenzgebiet zwischen Gladbeck und Bottrop sind Mammut-Zähne und urzeitliche Knochen gefunden wurden. Erst einmal wandern die Funde in das sogenannte Schatzregal des Landschaftsverbands Westfalen Lippe.

Beim Bau des neuen unterirdischen Abwasserkanals an der Boye im Grenzgebiet Gladbeck-Bottrop ist die Emschergenossenschaft auf urzeitliche Knochen gestoßen. Insgesamt drei Mammut-Backenzähne sowie ein Rippenfragment eines noch unbestimmten eiszeitlichen Tieres wurden entdeckt. Zurzeit wird das genaue Alter der Knochen untersucht, die vermutlich aus der Zeit vor 50.000 bis 70.000 Jahren vor unserer Zeit stammen.

Die prähistorischen Knochen wurden in sieben Meter Tiefe im Bereich der Bottroper Straße Im Gewerbepark, an der die Grenze zu Gladbeck verläuft, gefunden. Bei den Backenzähnen ist laut Auskunft der Archäologen sogar die Zahnwurzel noch vorhanden. Archäologen sind bei den Bauarbeiten der Emschergenossenschaft immer anwesend, um Merkwürdigkeiten sofort feststellen und sichern zu können, so Ilias Abawi, Pressesprecher der Emschergenossenschaft.

Weitere Urzeit-Funde im Emscher-Gebiet

Der Emscher-Umbau förderte bereits mehrfach Spuren der Vergangenheit zutage. Knochenteile eines Mammuts wurden in Herne und Gelsenkirchen gefunden, in Dortmund sogar Spuren eines Römer-Lagers. Insbesondere robustes Knochenmaterial, zum Beispiel Backenzähne, haben die Jahrtausende in den Flussablagerungen überdauert. Aufgrund des „Gewässerflusses“ wurden einzelne Knochenfragmente jedoch auseinandergeschwemmt. Daher findet man in der Emscher-Region nie ganze Skelette eines Mammuts oder anderen urzeitlichen Tieres.

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Zurzeit werden die Funde der Boye noch analysiert. Rechtlich gehören die Mammutzähne und Knochen dem LWL (Landschaftsverband Westfalen Lippe). „Solche außergewöhnlichen Funde fallen an den Staat und kommen in unser sogenanntes Schatzregal“, sagt LWL-Pressesprecher Frank Tafertshofer. Diese Regelung (§ 17 Denkmalschutzgesetz) gilt seit Juli 2013.

Mammut-Zähne und Knochen könnten an Museum in der Nähe gehen

Der LWL betreibt in Münster ein Naturkundemuseum, in dem prähistorische Funde gezeigt werden. Weil Mammutfunde jedoch nicht so selten sind, sei es möglich, dass Zähne und Knochen einem Museum im Bereich des Fundorts zur Verfügung gestellt würden, so Tafertshofer. Diese Entscheidung trifft der LWL.