Gladbeck. . Eine gut gemeinte Aktion eines Gladbecker Fischhändlers hat sich als Schlag ins Wasser entpuppt. Zu Jahresbeginn hatte er 50 Karpfen im Nordparkteich in Gladbeck ein neues Leben schenken wollen. Nun schwimmen tote Fische im Wasser - Angler kritisieren den Fischhändler.
So hatte sich Fischhändler Klaus Piotrowski das ganz sicher nicht gedacht, als er zu Jahresbeginn rund lebende 50 Karpfen im Nordparkteich die Freiheit schenkte. Diese Aktion erweist sich jetzt nämlich als Schlag ins Wasser.
Kaum dem Kochtopf entronnen, weil sie keine Abnehmer fanden, schwimmen sie jetzt augenscheinlich keinesfalls munter wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser in freier Wildbahn. Kieloben wurde etwa ein Dutzend Tiere jetzt gesichtet. Tot. Mehrere Karpfen, so berichtete eine Leserin und Fischereiaufseherin, habe sie aus dem Teich gefischt.
Todesursache der Karpfen unklar
Bernhard Schregel, verantwortlich beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) für Grünflächenunterhaltung und Friedhofswesen, sagt: „Man weiß jetzt nicht, wo die toten Karpfen herkommen, ob es diejenigen sind, die der Fischhändler vor ein paar Wochen eingesetzt hat. Aber wir können wohl davon ausgehen, dass es diese Fische sind.“
Was den Karpfen den Garaus gemacht hat? Da kommen nach Einschätzung Schregels mehrere Umstände in Frage. „Es kann sein, dass sie die Wasserwerte nicht vertragen haben“, meint er. Zweite Ursache: Sie hätten sich nicht selbstständig ernähren können. Denn: „Die ausgesetzten Karpfen stammen ja aus einer Zucht. Und dort haben sie ihr Fressen mundgerecht vorgesetzt bekommen.“
Kompliziertes Ökosystem
Nicht zu vergessen sei der Stressfaktor; eine neue Umgebung, ungewohnte Lebensbedingungen – das kann unter die Schuppen gehen. Eine weitere Hypothese: „Die Fische können auch krank gewesen sein, doch das halte ich für recht unwahrscheinlich.“
Das Ökosystem in einem Gewässer ist kompliziert, Raub- und Friedfische stehen in einem ausgeklügelten Verhältnis zu einander. PH-Wert, Bepflanzung, Wassertemperatur, um nur einige Gesichtspunkte zu nennen, wirken sich auf das Gedeihen der tierischen Bewohner aus.
Anglervereine müssen tote Fische aus dem Wasser holen
Anglervereine achten mit Argusaugen darauf, dass alles im Reinen bleibt. Sie werden es wohl auch sein, die bei ihren Kontrollen die toten Karpfen aus dem Wasser keschern. „Sie sind beispielsweise für einen Reiher als Beute viel zu groß. Wenn ein Fisch am Rand treibt, holt ihn sich vielleicht ein Fuchs“, erklärt Schregel.
Er möchte den Fischhändler, „der es ja gut gemeint hat“, nicht in die Pfanne hauen. „Die Angler haben sich darauf eingelassen, als er die Karpfen ausgesetzt hat“, sagt Schregel. Obwohl solch eine Aktion „ausdrücklich nicht gewünscht sei“. Doch dieses Beispiel dürfte nach dem Karpfensterben im Teich kaum Schule machen. Bernhard Schregel schlägt daher vor: „Entweder unverkaufte Karpfen sofort töten und einfrieren oder – noch besser – an die Tafel verschenken.“