Gladbeck. . Ein Trampelpfad über das Bahngleis an der Grabenstraße erfreut sich immer größerer Beliebtheit bei den Gladbeckern. Ein Bahnsprecher warnt: „Das ist lebensgefährlich!“ Auch der recht geringe Zugverkehr auf der Strecke am Bahnhof Gladbeck-Ost könne nicht als Entschuldigung für das widerrechtliche Überqueren dienen.

Mittwochvormittag, 9.51 Uhr; mit schweren Einkaufstüten an den Händen bahnt sich ein älteres Ehepaar den Weg quer übers Gleis in Höhe Oberhof. Kein Einzelfall. Vor allem seit es die provisorischen Bushaltestellen an der Grabenstraße gibt, erfreut sich der dortige Trampelpfad über das Bahngleis immer größerer Beliebtheit bei den Gladbeckern. Jürgen Kugelmann von der Pressestelle der Deutschen Bahn warnt: „Das ist lebensgefährlich!“

Die Deutsche Bahn will vor diesem Hintergrund die DB Netz AG und auch die Bundespolizei gezielt informieren: Die Bundespolizei soll nach Möglichkeit in dem Bereich an der Grabenstraße verstärkt patrouillieren, denn aus Sicht der Bahn AG handelt es sich beim Überqueren der Gleise auf dem Trampelpfad zwischen der Straße Am Sägewerk und der Grabenstraße keineswegs um ein Kavaliersdelikt.

So ein Verhalten sei nicht nur lebensgefährlich, es könne auch zu einem gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr führen. „Wenn sich ein Zug nähert und der Lokführer eine Notbremsung machen muss, dann haftet der Auslöser dieses Vorfalls für alle Folgen, etwa wenn Passagiere im Zug bei der Notbremsung verletzt werden.“

„Betreten der Gleise muss tabu sein“

Jürgen Kugelmann warnt nochmals: Auch der recht geringe Zugverkehr auf der Strecke am Bahnhof Gladbeck-Ost könne nicht als Entschuldigung für das widerrechtliche Überqueren des Bahngleises in Höhe Oberhof dienen. Das Betreten von Gleisen auf offener Strecke sollte für jeden tabu sein, unterstreicht Jürgen Kugelmann, der darauf hinweist, dass die Bahn AG regelmäßig Aufklärungsaktionen, vor allem unter Jugendlichen, zu dieser Problematik durchführt. Das Thema begleitet die Bahn überall in Deutschland seit Jahrzehnten; Todesfälle auf offener Bahnstrecke sind wegen illegalen Überquerens der Gleise immer wieder zu verzeichnen.

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Jürgen Kugelmann unterstreicht zudem, dass es nicht nötig bzw. vorgeschrieben ist, Bahnstrecken durch Zäune zusätzlich zu sichern. „Jeder vernünftige Mensch muss wissen, dass man nicht einfach über eine Bahnstrecke läuft. Das kann leicht die letzte Abkürzung sein, die ich in meinem Leben nehme.“

CDU-Vorstoß zurückgewiesen

Wie bereits Ende März berichtet hat die CDU das Thema ebenfalls bereits aufgegriffen - sie plädiert für eine offizielle Querung über das Bahngleis in Höhe Oberhof. Schon am 25. März erteilte Jürgen Kugelmann dieser CDU-Forderung im Gespräch mit der WAZ allerdings eine klare Absage: Zur Einrichtung einer solchen Querung werde es auf keinen Fall kommen, die Bahn AG versuche dagegen im ganzen Land, solche Übergänge und Querungen abzubauen.

Die CDU unterstreicht gleichwohl: „Die seit Jahrzehnten nicht zu verhindernden Querungen in diesem Bereich zeigen, dass es ein Bedürfnis gibt, ohne weitere Umwege in die Oststadt oder in die Innenstadt zu gelangen.“