Gladbeck. Zu einem Großeinsatz wurde die Feuerwehr am späten Dienstagabend zu einem Hochhaus an der Steinstraße in Gladbeck gerufen. Als die Brandschützer eintrafen, stand eine Wohnung im vierten Stock bereits in Flammen. Als Ursache schließt die Polizei einen technischen Defekt aus, weil es in der Wohnung keinen Strom gab. Es handelt sich wohl um Brandstiftung.

Großeinsatz für die Feuerwehr am Dienstag gegen 23 Uhr: Im Hochhaus Steinstraße 72 in Butendorf stand eine Wohnung im 4. Obergeschoss in Flammen. Verletzt wurde niemand.

Hausbewohner hatten die Feuerwehr alarmiert. Als die hauptamtlichen Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, drang auf der Vorderseite des zehngeschossigen Hauses dicker Qualm aus den Fenstern im 4. Stock. Auf der Gebäuderückseite schlugen Flammen aus dem Fenster. Angesichts dieses Anblicks löste der Einsatzleiter, Brandoberinspektor Ralph Tasch, sofort Vollalarm für alle verfügbaren Kräfte aus. Insgesamt waren 54 Wehrleute mit neun Fahrzeugen im Einsatz.

Brand schnell gelöscht

Unter Atemschutz drangen Wehrmänner in die betroffene Wohnung ein und hatten den Brand schnell unter Kontrolle. Deshalb musste das Hochhaus nicht geräumt werden. Bewohner, die auf den Nachbarbalkonen standen, wurden aufgefordert, in ihre Wohnungen zu gehen und wegen der enormen Rauchentwicklung die Fenster zu schließen.

Doch auch wenn alles glimpflich ausging: „Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen, um Schlimmeres zu verhindern“, berichtete Stadtbrandinspektor Josef Dehling. Die Flammen hatten noch nicht auf die darüber liegenden Wohnungen übergegriffen, auch weil die Balkone eine schnellere Ausbreitung des Feuers verhinderten. „Allerdings waren die Temperaturen so hoch, dass die Fenster direkt über der Brandwohnung schon in Mitleidenschaft gezogen waren“, so der Feuerwehrchef.

Beide Wohnungen, in denen sich bei Ausbruch des Feuers niemand aufhielt, sind nach dem Brand und den Löscharbeiten bzw. wegen der starken Verqualmung nicht nutzbar. Die Mieter der oberen Wohnung erlebten eine böse Überraschung. Sie kamen nach Hause, als der Feuerwehreinsatz fast beendet war. Sie konnten ein paar Sachen aus ihrer Wohnung holen und fanden dann bei Nachbarn Unterschlupf für die Nacht.

Im Hochhaus, das 1972 gebaut wurde und das seit Jahren als sozialer Brennpunkt bekannt ist, brodelte die Gerüchteküche. „Das war Brandstiftung“, sind sich einige Bewohner sicher. Die Wohnungstür sei nie verschlossen gewesen, obwohl der Mieter seit einigen Wochen im Gefängnis sitze. „Da konnte jeder rein.“

Die Spekulation der Bewohner bestätigte am Nachmittag Polizeisprecher Michael Franz: „Unsere Brandermittler des Fachkommissariats waren vor Ort und können einen technischen Defekt ausschließen, weil es in der Wohnung keinen Strom gab. Deshalb bleibt als Ursache nur Brandstiftung.“ Den Sachschaden beziffert die Polizei auf mehrere 10.000 Euro.