Gladbeck. . Eine halbe Stunde lang versuchte ein Gladbecker, unter der Rufnummer 116 117 den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung zu erreichen. Immer wieder landete er in der Warteschleife und alarmierte schließlich den Rettungsdienst.

Hans-Dietmar Kolodzey ist immer noch verärgert. Über eine halbe Stunde hat er am Montagabend die Telefonnummer 116 117 gewählt – die bundesweit gültige Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes der Kassenärztlichen Vereinigung. Vergebens. Immer wieder sei er in der Warteschleife gelandet, sagt der 76-Jährige.

Eine Bekannte, die bei ihm zu Besuch war, litt unter starken Bauchschmerzen. Deshalb wollte Kolodzey einen Arzt rufen. „Als ich nach 30 Minuten niemanden erreicht hatte, habe ich gesagt: Das hat keinen Sinn.“ Entnervt habe er die 112 gewählt, den Notarzt alarmiert. Zu Recht, wie er nun weiß: Die Bekannte wurde direkt ins Krankenhaus gebracht. Diagnose: schwere Gallenkoliken.

Schon einmal habe er schlechte Erfahrungen mit der 116 117 gemacht, sagt Kolodzey. Als er wegen zu hohen Blutdrucks um Hilfe bat, habe er sehr lange warten müssen, bis endlich eine Ärztin den Weg zu ihm fand. „Mein Hausarzt hat mir gesagt, das Problem sei bekannt.“

Wartezeiten sind normal

Dass Patienten Wartezeiten hinnehmen müssen, wenn sie bei der ärztlichen Bereitschaft einen Hausbesuch anfordern, sei normal, sagt Christopher Schneider, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. „In den Städten brummt der Betrieb“, sagt er. Allein in Gladbeck würden pro Wochenende 70 bis 80 Hausbesuche angefordert.

Die diensthabenden Ärzte im Fahrdienst bekommen ihre Informationen von der Telefonzentrale in Duisburg. Dorthin werden die Anrufer aus Gladbeck automatisch verbunden.

In der Regel hat der Bereitschafts-Arzt mehrere Fälle auf seiner Liste. Umso wichtiger sei es, dass der Kranke am Telefon genaue Angaben zu den Beschwerden mache. So könne der Arzt besser beurteilen, wie dringend der Fall sei.

Zwar sind rund um Gladbeck immer etwa vier Ärzte im Fahrdienst unterwegs, da diese aber oft eine lange Liste abarbeiten müssen, empfiehlt Schneider Patienten, die mobil sind, die diensthabende Notfallpraxis aufzusuchen. Welche das ist, erfahren Sie in Ihrer WAZ oder unter der 116 117.

NIcht auflegen

Durchschnittlich dauere es zwei bis drei Minuten, bis ein Anrufer verbunden werde. „Wir raten immer: Legen Sie nicht sofort auf. Der Anruf ist kostenlos“, sagt Schneider. Auflegen und neu wählen sei keine Alternative. Das wird Hans-Dietmar Kolodzey wohl beim nächsten Mal beherzigen. Er hatte nach drei elektronischen Ansagen die Nerven verloren, aufgelegt und es neu versucht.