Gladbeck. . Elke Schmidt ist auch einen Tag nach dem Vorfall noch entsetzt über die Polizei. Ihre Tochter wurde Opfer eines Diebstahl - sie „wählte nach dem Überfall die 110 und niemand nahm ab“, erzählt Elke Schmidt. Die Polizei hält es dagegen für ausgeschlossen, dass sich unter der Notrufnummer niemand meldet.

Der Schrecken steht Elke Schmidt auch einen Tag nach dem Vorfall noch ins Gesicht geschrieben: Die Geschäftsfrau ist erschüttert über den dreisten Diebstahl, den sie Montagmittag gegen 13 Uhr erlebte, vor allem aber ist sie entsetzt über die Polizei.

„Meine Tochter wählte nach dem Überfall die 110 und niemand nahm ab“, berichtet sie noch immer fassungslos. „Sechs-, siebenmal ließ sie es klingeln, nichts tat sich.“ Sie selbst sei dem Dieb vergeblich hinterher gelaufen, der mit einem Fahrrad am Modeladen „Klecks Fashion“ an der Goethestraße vorbeigefahren war und vom Außenständer acht Hosen hatte mitgehen lassen. Auf der Lambertistraße entwischte der Dieb. Zurück im Geschäft wählte die 48-jährige Geschäftsfrau erneut die Notfallnummer. „Diesmal meldete sich jemand nach viermal Schellen.“ Zum Beweis zeigt sie zwei Handapparaten, die „110“ als gewählt anzeigen.

Erst nach einer Stunde kam die Streife

Aber es dauerte noch einmal eine Stunde, bis eine Streife am Laden eintraf. Elke Schmidt erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Der Polizist habe ihr gesagt, berichtet die Ladeninhaberin, es könne durchaus passieren, dass die 110 nicht abgenommen werde. Die Polizei sei unterbesetzt und personell schlecht disponiert, berichtet Schmidt von dem Gespräch. Der Geschäftsfrau passierte ein solcher Diebstahl nicht das erste Mal. Sechsmal sei sie im letzten halben Jahr auf ähnliche Weise bestohlen worden. „Ich fürchte, dass die Polizeipräsenz nachgelassen hat und die Diebe dreister werden.“

Polizei: Leitstelle ist immer besetzt

Die Polizei ist sich keiner Schuld bewusst. „Der Anruf erfolgte nicht, es ist auch völlig ausgeschlossen, dass sich niemand unter der Nummer 110 meldet“, sagte Ramona Hörst, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Recklinghausen. „Die Polizeileitstelle, die die Bürger aus dem ganzen Kreis und aus Bottrop erreichen, wenn sie 110 wählen, ist grundsätzlich rund um die Uhr mit mehreren Kollegen besetzt“, so die Sprecherin. Vor dem Anruf von Frau Schmidt habe es keinen Anruf aus Gladbeck gegeben. „Das ist wasserdicht, denn die Notrufannahme läuft computergestützt und protokolliert jeden Anruf, auch jeden Versuch, auch wenn es nur einmal klingelt.“ Man habe nichts zu verbergen, „hier ist nichts verloren gegangen.“