Gladbeck. . Die Nachricht von der beabsichtigten Heirat Hans-Jürgen Rösners ruft heiße Diskussionen hervor. Auch, und gerade natürlich in Gladbeck. Die WAZ hat nachgefragt. Die Menschen in der Stadt schütteln den Kopf über den “Verbrecher“ und seine Hochzeitspläne.
Das Gladbecker Geiseldrama – es lässt die Menschen noch immer nicht los, auch nicht nach inzwischen 24 Jahren. Was 1988 mit einem Banküberfall in Gladbeck begann, hielt die ganze Bundesrepublik drei Tage lang in Atem. Das Geiseldrama ging in die Geschichte. In diesen Tagen werden viele Gladbecker wieder an die grausamen Verbrechen des Gangsterduos Degowski und Rösner erinnert. Die Zeit heilt offenbar doch nicht alle Wunden. Die Nachricht von der beabsichtigten Heirat Hans-Jürgen Rösners ruft heiße Diskussionen hervor. Auch, und gerade natürlich in Gladbeck. Die WAZ hat nachgefragt.
Keine Gnade verdient
Willy Kempka schüttelt verständnislos mit dem Kopf: „Der Rösner, der Verbrecher! Der hat damals so furchtbaren Schrecken über die Stadt gebracht, der hat keine Gnade, keine Vergünstigung, nichts hat er verdient. Der soll weggesperrt bleiben.“ Eine Heirat? „Das ist doch etwas Schönes, auch das hat der Mann nicht verdient, auch nicht im Gefängnis.“
Der soll bloß im Knast bleiben
Doris Durchleuchter lebte damals, vor 24 Jahren, zwar noch nicht in Gladbeck, aber das Geiseldrama hat sie im Fernsehen verfolgt. Hans-Jürgen Rösner, der Name ist natürlich auch ihr ein Begriff. „Letztlich“, meint sie „muss diese Frau ja selber wissen, wen sie heiratet. Gut finde ich das nicht. Wie oft will sie ihren Mann denn im Knast sehen? Wenn sie den Verbrecher heiratet, wirft sie doch ihr Leben weg – von so einem Mann hat sie doch nichts zu erwarten. Und“, fügt sie ernst blickend hinzu „der Rösner soll bloß im Knast bleiben, der soll keine Vergünstigungen bekommen, auch durch die Heirat nicht.“
Wie kann man sich in den verlieben?
Yvonne Leci fehlt jegliches Verständnis für die Frau, die den Gangster Rösner heiraten will. „Wie schafft man das nur, sich in so jemanden zu verlieben?“ fragt sie sich fassungslos. „Die weiß doch, dass er ein Mörder ist. Und dem gönne ich die Heirat erst recht nicht. Das hätte er sich eher überlegen und besser früher heiraten sollen als eine Bank zu überfallen.“
Bei Anna Gründker gehen alle Alarmglocken an, wenn sie den Namen Hans-Jürgen Rösner hört. „Der ging mit meinem Sohn zur Schule“, erinnert sie sich. „Der war schon immer das schwarze Schaf in der Familie, aber so etwas Schlimmes hätte nicht passieren dürfen.“
Dass die Polizei damals nicht schneller eingegriffen habe, versteht Anna Gründker bis heute nicht. Und ausgerechnet der soll bald heiraten? „Was will die Frau mit so einem? Der Hass und die Gewalt ist und bleibt doch in dem drin. Den kann sie doch nirgendwo zeigen – das ist doch unangenehm.“