Berlin. Der Gladbecker Geiselgangster Dieter Degowski bleibt in Haft. Ein Gnadengesuch lehnte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ab. Degowski war nach der Gladbecker Geiselnahme 1989 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Er hatte schon mehrmals um Gnade gebeten.

Der Gladbecker Geiselmörder Dieter Degowski muss weiter im Gefängnis bleiben. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) lehnte laut einem Bericht der «Bild"-Zeitung ein von Degowski gestelltes Gnadengesuch ab. «In der Angelegenheit des verurteilten Dieter Degowski habe ich mich nach Würdigung aller Umstände entschieden, von meiner Gnadenbefugnis keinen Gebrauch zu machen», heißt es laut «Bild» in dem Ablehnungsschreiben.

Mutter der getöteten Geisel erleichtert

Degowskis Anwalt Maximilian Pauls sagte dem Blatt: «Die Entscheidung ist nicht überprüfbar. Es gibt keine Rechtsmittel dagegen.» Karin R., Mutter der getöteten Geisel Silke Bischoff, zeigte sich erleichtert über die Ablehnung: «Die Vorstellung, diesen Mann in Freiheit zu sehen, wäre für mich ein Grauen gewesen», sagte sie der Zeitung.

Degowski hatte 1988 beim so genannten Geiseldrama von Gladbeck mit seinem Komplizen Hans-Jürgen Rösner eine Bank in Gladbeck überfallen und mehrere Geiseln genommen. Im Verlauf ihrer dreitägigen Flucht erschossen Degowski und Rösner zwei Geiseln.

Degowski war 1991 vom Landgericht Essen wegen Mordes und Mordversuchs zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Gericht stellte später eine besondere Schwere der Schuld fest. Degowski ist derzeit in der Justizvollzugsanstalt Werl in Nordrhein-Westfalen inhaftiert.

Im August 2008 hatte Degowskis Anwalt Rolf Bossi in einem Interview erklärt, dass Degowski um Gnade bitten wolle. «Degowski war immer der kleine Hühnerdieb. Rösner war der Macher», hatte er gesagt. Dem müsse Rechnung getragen werden. (afp/ap/ddp)

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