Gladbeck. Nach WAZ-Informationen wurden bei Razzien gegen radikal-islamistische Salafisten-Organisationen drei Objekte in Gladbeck durchsucht. Die Stadtverwaltung war von dem Einsatz überrascht und hatte keine Informationen. Erstaunt waren auch die muslimischen Gemeinden.
Auch in Gladbeck ist es bei der bundesweiten Aktion gegen radikal-islamistische Salafisten-Organisationen zu einem Polizeieinsatz gekommen.
Nach WAZ-Informationen wurden bei den Razzien möglicherweise drei Objekte durchsucht. Um welche Gebäude es sich handelte, ob sich die Aktion gegen Organisationen oder gegen Einzelpersonen richtete, wollten Polizei und Ministerien auf Anfrage nicht sagen. Die Stadtverwaltung war von dem Einsatz überrascht und hatte keine Informationen.
Auch die muslimischen Gemeinden waren erstaunt, wie mehrere Sprecher auf Anfrage betonten. „Das können wir uns nicht erklären, unsere Gemeinden haben auf jeden Fall nichts mit Salafisten oder salafistischen Strömungen zu tun“, sagte Süleyman Kosar, Mitglied des Integrationsrates der Stadt. „Im Gegenteil: Unsere Gemeinden setzen auf Dialog, stehen zu Offenheit und Miteinander.“
Justiz und Polizei greifen hart gegen Salafisten durch
Mit der Großrazzia und einem Vereinsverbot wollen die deutschen Sicherheitsbehörden Härte im Kampf gegen den radikalen Islamismus zeigen. Ermittler durchsuchten am Donnerstag in sieben Bundesländern Wohnungen, Moscheen und Vereinsheime radikaler Salafisten.
Die Razzia begann um 6 Uhr - sie richtete sich bundesweit gegen 71 Objekte von Salafisten. Elf weitere Durchsuchungen kamen im Zuge der Aktion hinzu. Zahlreiche Beweismittel wurden sichergestellt, unter anderem Handys, Computer und Videokameras. Insgesamt waren rund 850 Polizisten im Einsatz.
In Deutschland gilt der Salafismus als die am schnellsten wachsende und wegen ihrer Radikalität besonders gefährliche Strömung des Islamismus. Sicherheitsbehörden schätzen die Zahl der Anhänger auf etwa 4.000. Für Salafisten ist das Ideal ein Gottesstaat, in dem es keine "vom Menschen erfundenen" Gesetze gibt, sondern in dem das islamische Rechtssystem, die Scharia, gilt. Die Islamverbände haben in der Vergangenheit mehrfach betont, dass sie diese Sichtweise sowie Gewalt im Namen des Islams entschieden ablehnen.
Schwerpunkte des Polizeieinsatzes waren Nordrhein-Westfalen und Hessen. Betroffen waren zudem die Länder Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Berlin, Bayern, Nordrhein-Westfalen (NRW) und Hessen. Allein in NRW waren 500 Beamte im Einsatz und durchsuchten rund 31 Wohnungen, Moscheen und Vereinsheimen. (Mit Material von dapd)