Essen. . In der Nähe des Essener Doms ist der Stand aufgebaut. Mitarbeiter einer salafistischen Vereinigung verteilen in der Innenstadt Gratis-Exemplare des Buchs „Der edle Qur’an“. Politisch ist die Aktion seit Wochen umstritten. Die Essener nehmen sie eher unaufgeregt zur Kenntnis.

Die seit Wochen umstrittene kostenlose Koranverteilungsaktion ist in Essen angekommen. Ausgestattet mit einer Sondernutzungsgenehmigung der Stadt und unter den Augen einer Doppelstreife des Ordnungsamtes verschenkten Mitarbeiter einer salafistischen Vereinigung in Sichtweite des Doms auf der Kettwiger Straße Gratisexemplare des 480 Seiten starken Buches „Der edle Qur’an - die ungefähre Bedeutung in der deutschen Sprache“ im Rahmen der bundesweiten Aktion „Lies!“. Sie wird nach Angaben der Herausgeber durch Spenden finanziert. Die Passanten nahmen die Aktion unaufgeregt zur Kenntnis. Die Bücher wurden nicht wirklich verteilt, sondern lagen an einem Infostand zur Mitnahme aus.

Politisch ist die Aktion der Salafisten, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden und als fundamentalistisch gelten, seit Wochen umstritten. Bundesinnenminister Friedrich hatte zum Auftakt der Islamkonferenz formuliert: „Die Salafisten wollen nicht für eine Religion werben, sondern für eine Ideologie.“

Aktion ohne Zwischenfälle

Auch innerhalb der muslimischen Gemeinde gibt es Vorbehalte gegen die Verteilung. So befürchten Muslime etwa, die Empfänger der Gratisexemplare könnten das Heilige Buch der Muslime einfach wegwerfen. Nach Einschätzung des Ordnungsamtes ist der Infostand durch die Grundsätze der Meinungs- und Religionsfreiheit gedeckt. Es habe keinen Anlass gegeben, die Veranstaltung in der Innenstadt nicht zu genehmigen. Nach Angaben der Polizei verlief die Aktion ohne Zwischenfälle.

Was „ungefähr“ im Titel des Buches bedeutet, hat der Kölner Herausgeber Ibrahim Nagie in seinem Geleitwort so beschrieben: „Zu beachten ist, dass es den Qur’an nur auf Arabisch gibt, wie es der Offenbarung entspricht, und auch nur in dieser Sprache sind seine ganze Klarheit und Wortgewalt zu erkennen. Eine Übersetzung kann immer nur einen gewissen Teil seiner Bedeutung wiedergeben.“