Gladbeck. . Ein Unbekannter ist in der Nacht zu Mittwoch in die Stadtbücherei eingebrochen. Zunächst schlug er die Fensterscheibe ein, anschließend legte er ein Feuer, vermutlich um seine Spuren zu beseitigen, vermutet die Kripo. Die Stadtbücherei muss mindestens bis Ende Februar geschlossen bleiben.
Vor wenigen Wochen Büros im Neuen Rathaus, in der Nacht zum Mittwoch die Stadtbücherei: Wieder hat ein Unbekannter mit einem Pflasterstein ein Fenster eingeschlagen, ist durch das Loch eingedrungen, hat Schubladen und Schränke durchwühlt und dann Feuer gelegt, wahrscheinlich um seine Spuren zu beseitigen, vermutet die Kripo.
Kurz nach Mitternacht löste die Brandmeldeanlage der Stadtbücherei bei der Feuerwehr Alarm aus. Zunächst rückten die hauptamtlichen Kräfte zur Friedrich-Ebert-Straße aus. Ihnen schlugen Flammen und Rauch aus dem Untergeschoss des Gebäudes entgegen. Einsatzleiter Georg Fragemann forderte über die Leitstelle alle verfügbaren Kräfte an. Insgesamt waren 65 Feuerwehrleute mit acht Fahrzeugen im Einsatz.
Qualm verbreitete sich im gesamten Gebäude
Das Feuer bereitete ihnen eher geringe Probleme. Sie konnten es von außen mit relativ wenig Wasser schnell löschen. Deutlich mehr Arbeit machte der Qualm, der sich aus den brennenden Büros im Untergeschoss im ganzen Gebäude verteilt hatte – von Filmstudio, Technik- und Magazinräumen unten, über Bücherei und Lesecafé in der Parterre bis zu den Büros und Aufenthaltsräumen im Obergeschoss. Unter Atemschutz verteilten Feuerwehrleute Hochleistungslüfter im Gebäude. Ein Übergreifen des Qualms auf die angrenzende Stadthalle konnte verhindert werden. Mit einer Wärmebildkamera wurde das Büro, in dem der Einbrecher das Feuer gelegt hatte, nach Glutnestern untersucht. Aus Sicherheitsgründen entfernten Wehrmänner eine Zwischendecke.
Zwölf Stunden später: Der Qualm hat sich längst verzogen, aber der Brandgeruch hält sich hartnäckig. Büchereileiter Uwe von der Weppen ist schon seit Stunden hier. Gegen 1.30 Uhr in der Nacht hat ihn Hausmeister Dirk Halac mit der Schreckensnachricht aus dem Bett geholt. Vom Ausmaß des Schadens unten konnte er sich bis jetzt noch kein genaues Bild machen. „Zwei Büros samt Einrichtung sind, wie es scheint, komplett zerstört, der dritte stark in Mitleidenschaft gezogen“, hat er nachts in der Dunkelheit vage erkennen können. Bei Tageslicht war das Untergeschoss bisher nicht zugänglich. Die Spurensicherung der Kripo arbeitet dort.
An anderen Stellen messen Sachverständige die Raumluft und nehmen Wischproben. Erst wenn die Labor-Ergebnisse des Hygiene-Instituts vorliegen, entscheidet sich, wie es weitergeht, ob beispielsweise alle Bücher und Einrichtungsgegenstände gereinigt werden müssen. Die Gesundheit der 25 Mitarbeiter und der Besucher hat schließlich höchste Priorität.
Alle Veranstaltungen fallen aus
Sein Team hat Uwe von der Weppen nach Hause geschickt. Arbeiten kann hier heute ohnehin niemand. Auch die Mitarbeiter des Literaturbüros können ihre Arbeitsplätze im Obergeschoss zurzeit nicht benutzen. Am Nachmittag sind erste Entscheidungen gefallen. Die Stadtverwaltung teilt mit: Die Stadtbücherei bleibt mindestens bis Ende Februar geschlossen. Alle Veranstaltungen von Stadtbücherei und Kommunalem Kino fallen bis dahin aus.
Beute hat der Einbrecher übrigens nicht gemacht. Die Polizei bezifferte den Sachschaden gestern Nachmittag auf 50.000 Euro. Die Stadt hat für sachdienliche Hinweise eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt. Wer etwas weiß oder beobachtet hat, kann sich unter 992383 bei der Stadtverwaltung oder 02061 / 550 bei der Polizei melden.