Gladbeck. Das gesperrte Obergeschoss des Riesener-Gymnasiums sorgt für Ärger. So könnte es nach dem „Drucktest“ nun für die Gladbecker Schule weitergehen.
- Das Obergeschoss des Riesener-Gymnasiums in Gladbeck ist seit 2021 gesperrt.
- Der Grund dafür ist die fragwürdige Tragfähigkeit der Decke.
- Ein „Drucktest“ hat gezeigt, welches Gewicht die Decke aushält.
Eine sichtlich wütende Mutter springt von ihrem Stuhl auf: „Ich nehme das nicht mehr ernst. Zwei Jahre lang wird der Schule Schaden zugefügt, es wird geschlossen, und jetzt wird wieder geöffnet, ohne etwas zu machen“, ruft sie und verlässt aufgebracht den Musikraum der Anne-Frank-Realschule, in dem die Mitglieder des letzten Schulausschusses in diesem Jahr zusammensitzen. Mit einem lauten Knall fällt die Tür hinter ihr ins Schloss. Einen Moment herrscht Stille unter den Anwesenden. Dann wird der Tagesordnungspunkt zum Riesener-Gymnasium fortgesetzt. Der Wutausbruch der Mutter zeigt: Wenn es um das Decken-Drama an dieser Schule geht, liegen die Nerven der Eltern blank.
Zur Erinnerung: Bereits seit zwei Jahren ist das Obergeschoss des Gymnasiums wegen fragwürdig tragfähiger Decken geschlossen. Seitdem heißt es für die Schüler- sowie Lehrerschaft: „Zusammenrücken.“ Denn die Räume im Obergeschoss können seither nicht mehr genutzt werden. Nun hat es Anfang November einen „Drucktest“ gegeben, der neue Hoffnung bringen sollte. Mit einem speziellen Druckbelastungstest sollte ein Gutachter die Tragfähigkeit der Rippendecke nachweisen.
Decke des Gladbecker Riesener-Gymnasiums hält Gewicht von 50 VW Golf 1 aus
Der Test von Ingenieur Gunter Hahn und seiner Leipziger Ingenieurgesellschaft für experimentelle Bauwerksuntersuchung (IEXB) hat gezeigt, dass die Decke des Riesener-Gymnasiums ein Gewicht von 50 VW Golf 1 tragen kann. Oder mit anderen Worten: 50 Tonnen.
Doch der erfolgreiche Test von IEXB bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich die Schülerinnen und Schüler des Riesener-Gymnasiums auf mehr Platz für Unterricht in ihrer Schule freuen können. Die Ergebnisse müssen zunächst von einem Prüfstatiker bestätigt werden. Erst dann könnten die Räume wieder für schulische Zwecke freigegeben werden, so Gladbecks Schuldezernent Rainer Weichelt.
Riesener-Gymnasium: Räume könnten Anfang des Jahres freigegeben werden
Dieser zeigt sich jedoch angesichts des erfolgreichen Drucktests positiv: „Wir gehen davon aus, dass die Ergebnisse bestätigt werden und wir die Räume wieder freigeben können.“ Laut Silke Döding, Amtsleiterin für Bildung und Erziehung, könnte es dafür bereits Anfang Februar im Schulhalbjahr 2023/24 so weit sein.
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Dann könnten die vier Räume im Klassenflügel, der Musikraum und die naturwissenschaftlichen Räume in der zweiten Etage wieder für den Schulalltag hergerichtet werden. Lediglich der Raum, in dem der „Drucktest“ stattgefunden hat, soll nicht freigegeben werden. „Da wäre der Aufwand kurzfristig zu groß“, sagt Döding. Die neuen NaWi-Light-Räume bleiben dem Gymnasium erhalten, sodass die Schule über einen naturwissenschaftlichen Raum mehr verfügt als vor dem Decken-Drama.