Gladbeck. AfD plant einen Bürgerdialog. Dagegen ruft das Bündnis für Courage zum Protest auf. Warum die Stadt Gladbeck der AfD das Bürgerhaus überlässt.

Das Gladbecker Bündnis für Courage ruft auf zu einer Kundgebung am Bürgerhaus Ost. Dort veranstaltet die AfD am Freitag, 24. November einen Bürgerdialog. Drei Bundestagsabgeordnete der AfD stellen sich den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Das Bündnis für Courage um Roger Kreft nimmt das zum Anlass aufzurufen, ab 17 Uhr an der Bülser Straße Flagge zu zeigen.

„Gegen Hass und Hetze der AfD, den Nazis den Tag versauen“, so heißt es auf dem Plakat des Bündnisses. Aus dessen Sicht ist Gladbeck eine AfD-Hochburg. Bei der letzten Landtagswahl habe die Partei hier ein Ergebnis über dem Landesschnitt geholt. Für Roger Kreft und seine Mitstreiter geht es bei Kundgebungen wie an diesem Freitag auch um den Kampf der Demokratie – gegen diejenigen, die diese Staatsform aushöhlen und verächtlich machen – das erläuterte Kreft zuletzt im Gespräch mit der Redaktion. Das Bündnis habe es sich auf die Fahnen geschrieben, vor Ort für die Demokratie einzutreten.

Laut Polizei hat das Gladbecker Bündnis 50 bis 150 Teilnehmer angemeldet

Daher also der Protest gegen den Bürgerdialog. Laut Polizei habe das Bündnis 50 bis 150 Teilnehmer angemeldet, bei der Polizei laufe nun die Prüfung, ob irgendetwas gegen diesen Protest spricht, erläutert Polizeisprecherin Ramona Hörst. „Das wird nun geprüft und gewertet.“ Im Anschluss suche man in der Regel noch das Gespräch mit den Anmeldern, führe gegebenenfalls ein Kooperationsgespräch.

Dabei dürfte es sich vor allem um Formalia handeln, schließlich ist es nicht das erste Mal, dass das Gladbecker Bündnis gegen die AfD auf die Straße geht. Zuletzt etwa, als die Partei am Hotel Van der Valk gegen die Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert hat.

Gladbecker Bündnis hofft auf Unterstützung aus der Zivilgesellschaft

Kreft und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter hoffen am Freitag auf die Unterstützung der Zivilgesellschaft. Sie haben zuletzt keinen Hehl daraus gemacht, dass sie sich bei ihren Kundgebungen mehr Präsenz und Unterstützung – auch seitens der Parteien – gewünscht hätten. Aus dem Grund hatte das Bündnis zuletzt eine große Befragung dieser Gruppen angekündigt, in der Hoffnung eine gemeinsame Strategie im Kampf für die Demokratie und gegen Rechts zu entwickeln. „Wir wollen aktiv werden, der AfD, die in weiten Teilen rechtsextrem ist und vom Verfassungsschutz beobachtet wird, das Wasser abzugraben“, so drückte es Hans-Georg Weichert vom Bündnis damals aus.

Doch warum kann diese Partei für ihre Veranstaltungen mit dem Bürgerhaus Ost ein städtisches Gebäude nutzen? So einfach kann man ihr das eben nicht verbieten. Die Stadtverwaltung sei zu Neutralität und Gleichbehandlung verpflichtet, erläutert Stadtsprecher David Hennig. Dadurch könne die AfD, wie alle anderen Parteien, öffentliche Veranstaltungsräume nutzen. Sie habe das Bürgerhaus für ihre Veranstaltung ganz normal angefragt.

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Bei der AfD hat man wohl auch schon damit gerechnet, dass das Bündnis auf den Bürgerdialog reagieren werden. Bei der Ankündigung Anfang November auf der Facebook-Seite der Partei konnte sich die Gladbecker AfD einen Seitenhieb gegen Roger Kreft und das Bündnis nicht verkneifen. Dort heißt es im Nachsatz: „PS: Roger, dein Leben hat wieder einen Sinn. Gern geschehen.“