Gladbeck. Noch kann man in Gladbeck Minigolf spielen. Welche Besonderheiten die Bahnen am Wittringer Wald bieten und was der gefürchtete „Sack“ ist.
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen – aber noch ist die Saison für Jutta Quast nicht beendet. Bis zum 1. November kann auf der Anlage am Wittringer Wald in GladbeckMinigolf gespielt werden. Das war immer so, und das ist auch 2023 so. „Unsere Saison“, sagt die Geschäftsführerin, „geht traditionell vom 1. März bis zum 1. November.“
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Und zu tun gibt’s immer noch genug auf dem kleinen, aber sehr feinen Gelände an der Ellinghorster Straße. Wenn die Sonne am Himmel hervorlugt, dann kann sich Jutta Quast auch im Oktober noch über Kundschaft freuen. Am Freitagnachmittag hat sich ein Quartett aus dem Gladbecker Ordnungsamt auf den Weg zum Wittringer Wald gemacht. Regelmäßig verbringen die Beschäftigen aus dem Rathaus ihre Freizeit zusammen. Eigentlich sollte es dieses Mal zum Kegeln gehen, aber weil immer mehr Kollegen absagten, entschieden sich die vier für die kleinen Minigolfkugeln – je nach Beschaffenheit um die 50 bis 100 Gramm schwer.
Minigolf in Gladbeck: Top gepflegt im Schatten des Waldes
Jutta Quast hat reichlich Auswahl. „Bestimmt 400 Stück“, sagt die 59-Jährige. Jedes Team bekommt vier Exemplare mit auf den Weg und Erläuterungen dazu, wann welcher Ball einzusetzen ist. Der harte Ball – in der Farbe Blau – wird zum Beispiel an Bahn 15 eingesetzt. Das grüne Rund – fast schon ein Flummi – kommt nur an Bahn 17, dem Blitz, zum Einsatz. Schon 13 Jahre hat Jutta Quast auf dem Minigolfplatz Wittringer Wald das Sagen. Sie hat zusammen mit ihrem Mann die Anlage – übrigens können dort auch offizielle Turniere gespielt werden – von den Schwiegereltern übernommen.
Knapp 50 Jahre, schätzt die Geschäftsführerin, dürfte das Kleinod in Nachbarschaft zu Bauer Wilms bestehen. Es hat seinen ganz besonderen Charme: picobello gepflegt, im Schatten der Bäume des Wittringer Waldes, mit ausreichend Sitzgelegenheiten für die Mitspielerinnen und Mitspieler, wenn der Ball einfach nicht ins Loch will.
Der „Sack“ ist kein Problem fürs Gladbecker Ordnungsamt
Die Sitzgelegenheiten rund um Bahn 15 werden besonders häufig frequentiert. Die Sprungschanze mit Netz – Jutta Quast nennt die Bahn auch einfach „der Sack“ – gilt als die schwerste Prüfung des Parcours‘. Dementsprechend lange dauert es mitunter, bis der Ball im Netz versenkt wird. Aber das Quartett aus dem Ordnungsamt erledigt die Aufgabe mit Bravour. Niemand benötigt mehr als drei Versuche. Erstaunlich, versichern die zwei der Rathaus-Beschäftigten doch, dass sie schon „Ewigkeiten“ nicht mehr Minigolf gespielt haben. Und wie lässt sich der Ball den am besten über die Sprungschanze in das Netz befördern? „Kurz und schmerzlos, nicht lange überlegen“, antwortet Jutta Quast.
Aber die Geschäftsführerin selbst spielt nur ganz selten Minigolf. Sie kümmert sich zusammen mit einigen Helfern um die Anlage und das Equipment. Jeden Vormittag werden die Bahnen gereinigt. Und sollte sich doch einmal ein Blatt während des Tages auf die Eternitflächen verirren, so stehen reichlich Besen bereit, mit denen die Spielerinnen und Spieler sich freie Bahn verschaffen können. Schläger hat Jutta Quast in allen Größen – auch für Kinder – zur Verfügung, für die Profis sogar mit einer Gummiverstärkung an der Schlagfläche. Sollte es den Kleinen doch zu langweilig werden, können sie sich an einigen Spielgeräten vergnügen.
Der Minigolf-Olymp in Gladbeck: 18 Schläge, 18 Asse
Jutta Quast achtet auch darauf, dass die paar Regeln eingehalten werden. Die Bahnen sollen nicht betreten werden, und mit den Saugern soll nicht auf den Boden geklopft werden. Sauger? Auch der Minigolfsport zollt der wachsenden Zahl von Rückenbeschwerden und der Bequemlichkeit Tribut. Damit die Bälle nicht vom Boden aufgelesen werden müssen, können sie mittels eines Saugers am Schlägergriff bequem gehoben werden.
Ashley Röken und Simon Assmann kommen etwa einmal im Monat zu einer Minigolfrunde an die Ellinghorster Straße. Das sei eine günstige Freizeitbeschäftigung, sagen die beiden Jugendlichen. Eine Spielrunde kostet für Erwachsene pro Person vier Euro. Und an der frischen Luft sei man auch noch. Beide schaffen, wenn’s gut läuft, die 18 Bahnen mit unter 40 Schlägen. Und das ist, laut des Aushangs am Eingang, ein hervorragendes Ergebnis. Wer weniger als 50 Versuche benötigt, ist „auch ganz gut“, bei 90 Schlägen wird empfohlen, noch einmal nachzurechnen. Jutta Quasts Sohn hat den Parcours schon einmal mit 18 Schlägen geschafft. Will sagen: 18 Asse. Besser geht’s nicht.
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So, und jetzt versuchen wir es doch einmal an Bahn 15, dem Sack. „Kurz und schmerzlos“, hatte Jutta Quast empfohlen. Ein Schlag, und der Ball verfehlt das Netz minimal. Aber knapp vorbei ist bekanntlich auch daneben. Auf weitere Versuche verzichten wir. Schließlich wollen wir die anderen Spieler nicht aufhalten. Das Quartett aus dem Ordnungsamt steht schon in den Startlöchern. Die Runde gewinnt übrigens Maurice Saslona mit 35 Schlägen. Die anderen haben ja noch Zeit zum Üben – bis zum 1. November.