Gladbeck. Die finanzielle Förderung für die Johannes-Kessels-Akademie in Gladbeck wird zeitlich erweitert. Es gibt auch Kritik an dieser Entscheidung.

Es ist beschlossen: Der Kreistag Recklinghausen hat der zeitlich erweiterten Förderung der Johannes-Kessels-Akademie (JKA) in Gladbeck zugestimmt. Damit ist bis zum Jahr 2028 Planungssicherheit für Lehrkräfte und Schüler gegeben.

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„Wir brauchten eine kurzfristige Lösung, die uns etwas Zeit bringt, um einen dauerhaften Ersatz zu schaffen“, erklärt Landrat Bodo Klimpel. Dazu blicke man auf die eigenen Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises, sei aber auch mit den Städten Bottrop und Gelsenkirchen in Gesprächen. „Wir gehen davon aus, dass wir das wegbrechende Angebot der Johannes-Kessels-Akademie gut auffangen können und die Ausbildungsgänge für die jungen Erwachsenen in Gladbeck und Umgebung aufrechterhalten werden.“

Gladbecks Bürgermeisterin Bettina Weist macht sich stark für den Erhalt der Bildungsgänge vor Ort

Gladbecks Bürgermeisterin Bettina Weist kommentiert: „Wir freuen uns sehr, dass uns dieser Beschluss die Zeit gibt, um eine zukunftsfähige Lösung für den Schulbetrieb der Johannes-Kessels-Akademie zu entwickeln. Wir setzen uns weiter dafür ein, dass die in Gladbeck angebotenen Bildungsgänge erhalten werden können.“

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Bereits in September 2022 hatte der Kreistag die finanzielle Unterstützung bis zum Jahr 2026 beschlossen, die nun noch einmal zeitlich erweitert wird. Die Förderung der JKA erfolgt unter der Prämisse, dass die Caritas als Träger Eigenanteile übernimmt und die Stadt Gladbeck ab dem Haushaltsjahr 2027 ebenfalls einen jährlichen Zuschuss gewährt. Insgesamt 812.000 Euro werden seitens des Kreises bis 2028 investiert. Die Stadt Gladbeck hatte bereits im Schulausschuss am 20. März 2023 mehrheitlich den Beschluss gefasst, mit dem die Verwaltung beauftragt wurde, sich für den Erhalt der Bildungsgänge einzusetzen. Sie sollte den Kreistag darauf hinweisen, dass Beschlüsse gefasst werden, die den Interessen der Stadt Gladbeck als Bildungsstandort auch für die Region entsprechen.

Der Grünen-Vertreter Marco Zerwas, stellvertretender Landrat im Kreis Recklinghausen, meint zum Beschluss über die Johannes-Kessels-Akademie in Gladbeck: „Eine entscheidungsreife Angelegenheit wurde lediglich vertagt.“
Der Grünen-Vertreter Marco Zerwas, stellvertretender Landrat im Kreis Recklinghausen, meint zum Beschluss über die Johannes-Kessels-Akademie in Gladbeck: „Eine entscheidungsreife Angelegenheit wurde lediglich vertagt.“ © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Im Kreistag hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen als einzige Partei geschlossen gegen eine weitere Finanzierung der Johannes-Kessels-Akademie (JKA) für die Jahre 2027 bis 2028 gestimmt. Der stellvertretende Landrat, Marco Zerwas, argumentiert: „Aus Sicht der Grünen-Fraktion wird durch den aktuellen Kreistagsbeschluss, die Zahlungen des Kreises Recklinghausen an die JKA bis zum Jahr 2028 zu verlängern, eine jetzt entscheidungsreife Angelegenheit lediglich vertagt. Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass sich aus der weiteren Bezuschussung der Akademie lediglich eine Hängepartie für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer ergibt.“

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Es entstünden zusätzliche Kosten – auch für die Stadt Gladbeck und den Kreis Recklinghausen. Die Grünen, so Zerwas, sehen das Risiko, „dass die Berufskollegs im Kreis sich nicht mehr auf die potenzielle Übernahme der in der JKA angebotenen Studiengänge vorbereiten“.

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Der interfraktionelle Arbeitskreis Schulentwicklungsplanung habe den Sachverhalt geprüft: „Ein Lösungsszenario sieht beispielsweise vor, die JKA an das Berufskolleg an Dorsten anzugliedern und den Standort Gladbeck als Zweigstelle mit dem Schwerpunkten Kinderpflege und Sozialassistenz zu erhalten.“ Die Lehrer würden in Dorsten angestellt und nach Gladbeck abgeordnet.

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