Gladbeck. Mängel vor allem beim Brandschutz haben dazu geführt, dass die Stadt ein altes Wohngebäude geräumt hat. So geht es mit dem Problemhaus weiter.

Und wieder bereitet ein Problemhaus in Gladbeck Ärger: Die Stadt hat das Wohnhaus an der Märkerstraße 4 auf dem Rosenhügel in der vergangenen Woche räumen lassen. Der Grund: Das alte, achtgeschossige Mehrfamilienhaus weist erhebliche Mängel auf, es ist aktuell nicht sicher, dort zu wohnen. An dem Gebäude laufen gerade Sanierungsarbeiten.

In dem Haus haben zum Zeitpunkt der Räumung nur noch vier Familien gelebt, wie die Stadt jetzt mitteilt. Insgesamt wurden 20 Personen bei der gemeinsamen Aktion von Bauordnung, Wohnungsaufsicht und KOD aufgefordert, das Gebäude zu verlassen. Für drei Familien ist auch bereits Ersatzwohnraum gefunden worden. Einer Familie drohte durch die Räumungsmaßnahme die Obdachlosigkeit. Sie wurde vom Sozialamt untergebracht.

Lesen Sie auch

Gladbecker Sozialamtsleiter: Sicherheit der Bewohner geht vor

„Die Notwendigkeit der Räumung ist bedauerlich, jedoch haben die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Einhaltung der baurechtlichen Vorschriften Vorrang“, erklärte Thomas Andres, Leiter des Amtes für Soziales und Wohnen. Bereits Ende August waren Mitarbeiter der Bauaufsicht an der Märkerstraße aktiv geworden – und hatten „die Nutzung des Gebäudes zu Wohnzwecken untersagt“. Vor allem gravierende Mängel beim Brandschutz haben laut Stadtverwaltung zur Räumung des Wohnhauses geführt. Was die Experten besonders in Sorge versetzt hat: Im Falle eines Brandes befürchteten sie ein schnelles Verrauchen des ersten Rettungsweges.

Erst vor wenigen Tagen, so die Stadtverwaltung, sei dann überhaupt bekanntgeworden, dass in dem Haus noch Menschen gelebt haben. Aufgrund des aktuellen Zustandes des Gebäudes, in dem auch in längeren Zeiträumen immer wieder Strom, Wasser und Gas abgestellt worden waren, sei nun von der städtischen Wohnungsaufsicht die Unbewohnbarkeit der Märkerstraße 4 festgestellt worden.

Ein Problemhaus ist das Gebäude am Rosenhügel schon seit Jahren

Ein Problemhaus ist das alte Wohngebäude am Rosenhügel bereits seit einigen Jahren: Sicherheitsmängel, sogar eine Rattenplage, Sperrmüll und Abfall im und am Gebäude. Der Zustand des Hauses hat immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Im Rathaus ist die Märkerstraße 4 deshalb schon lange als problematisch bekannt.

Es wurden immer wieder Fristen zur Beseitigung der gröbsten Mängel gesetzt. Die Hausverwaltung – die Immobilie gehörte damals einer Eigentümergemeinschaft – reagierte allerdings kaum. Zuletzt hatte der damals eingesetzte Verwalter einige Auflagen der Stadt sogar als Schikane kritisiert. Einige Zeit später wurden dann aber wohl einige Mängel nach und nach behoben. Es wurde ruhig um die Märkerstraße.

Seit 2022 stand das Wohnhaus zum Verkauf

Anfang 2022 stand die „Wohnanlage mit 32 Wohnungen“ dann zum Verkauf – für 1.950.000 Euro, wie es im Internetportal Immobilienscout.de hieß. Der Zustand des Hauses wurde in dem Inserat als renovierungsbedürftig beschrieben. Erwähnt wurde auch, dass bereits ein Angebot „für die gesamte Sanierung inkl. Fassaden-Erneuerung mit Feuerschutz und Dämmung, Fenster, Innentüren, Außentüren und Sanitär“ vorliegen. Kosten: circa 1.562.073 Euro. Zu dem Zeitpunkt wurde das Haus wohl auch bereits größtenteils leergezogen.

++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook! ++

Tatsächlich, so Stadtsprecher David Hennig, ist das Haus Märkerstraße dann im Sommer dieses Jahres verkauft worden. „Es hat einen Eigentümerwechsel gegeben.“ Und: An dem Mehrfamilienhaus werde auch bereits gearbeitet. „Das Haus ist gerade eine riesige Baustelle, teils fehlen Türen, und, wie gesagt, vor allem der Brandschutz stellt aktuell ein Problem dar“, erklärte der Stadtsprecher auf Anfrage. Die Stadt habe deshalb handeln und die letzten bewohnten Wohnungen räumen müssen. Im Rathaus sei nicht bekannt, wie lange die Sanierungsmaßnahmen dauern werden.