Gladbeck. Fast 900 Kinder in Gladbeck haben keinen Kita-Platz. An einem Kita-Neubau fand jetzt die Grundsteinlegung statt. Wann Eröffnung sein könnte.

Schon im Rohbau lässt der neue Lukaskindergarten in Butendorf – insbesondere für seine junge aufgeweckte Zielgruppe – einen interessanten Gebäudekomplex erahnen, der da in Hanglage auf 900 Quadratmetern entsteht. Am Freitag fand die Grundsteinlegung in der zukünftigen Kindertagesstätte statt, die sich in der Trägerschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Gladbeck befindet. Bauherr ist das Diakonische Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten.

So ist die Kita-Platz-Situation aktuell Gladbeck

Die Beteiligten wissen nur zu gut, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um jedem Gladbecker Kind unter sechs Jahren einen Betreuungsplatz anzubieten – zumal es einen Rechtsanspruch darauf gibt, den allerdings nur wenige Eltern einklagen. 895 Kinder sind – laut Kita-Navigator – in Gladbeck aktuell ohne einen Betreuungsplatz, sagt Gladbecks Bürgermeisterin Bettina Weist in ihrem Grußwort und unterstreicht denn auch eindringlich: „Jedes Kind sollte vor der Einschulung in eine Kita gehen“.

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Wohl leichter gesagt, als getan, wie auch der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt bestätigt. „Es geht den Kommunen im Umkreis ähnlich. Es fehlen nicht nur Kita-Plätze, sondern auch die entsprechenden Fachkräfte.“ Die Problematik soll jetzt in Gladbeck kompakt angegangen werden, hat doch die Stadt gleich im Anschluss an die Grundsteinlegung zu einem ersten „Kita Gipfel“ in die Butendorfer „Oase“ eingeladen, wo unter anderem ein „Gladbecker Modell“ diskutiert werden solle, wie Bettina Weist ankündigt.

Als weiteres Familienzentrum in Gladbeck die Zukunft angehen

Mit Zahlen und einem ehrgeizigen Ziel wartet Sebastian Schwager, kaufmännischer Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Gladbeck-Bottrop-Dorsten, in seinem Grußwort auf. Man habe in die Braucker Kita an der Heringstraße gemeinsam mit dem Lukasprojekt rund neun Millionen Euro investiert und wolle bereits im Januar 2024 eröffnen. Der Neubau an der Lukasstraße signalisiert einen Aufbruch insofern, als das Prinzip des „Familienzentrums“, nicht zuletzt durch die neuen räumlichen Möglichkeiten, gestärkt wird.

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Was das bedeutet, erläutert Tanja Krakau, Geschäftsführerin der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Gladbeck. Eine ganzheitliche Herangehensweise sei das Mittel der Wahl, beinhalte es doch unter anderem auch die Beratung der Eltern mit dem Ziel, ihre Erziehungskompetenz zu steigern.

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Bereits 2018 hat man die Gruppenstruktur in der Kita geändert und aus drei Gruppen fünf gemacht. Durch die Anschaffung von Containern konnten 50 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Im Neubau sind nun Plätze für 94 Kinder vorgesehen, die sich weiterhin in fünf Gruppen aufteilen. 72 von ihnen werden im Alter zwischen drei und sechs Jahren und 22 noch unter drei Jahren sein, darunter wiederum zehn Plätze für Kleinstkinder ab vier Monaten.

Die neue Gladbecker Kita wird auch einen Fahrstuhl haben

Kita-Gipfel tagte Freitag

Laut Auskunft der Gladbecker Stadtverwaltung soll es für Kinder, die schon länger ohne Betreuungsplatz sind, so genannte „Brückenangebote“ geben, insgesamt 150 Plätze als Übergang zur Grundschule für diejenigen, die keine Kita besucht haben.

Und auch auf dem Kita-Gipfel, der am Freitag stattgefunden hat, wollten sich die Akteure mit der Problematik auseinandersetzen.

„In den neuen barrierefreien Räumlichkeiten können wir auf die verschiedenen Bedürfnisse eingehen. Auch Kinder im Rollstuhl können sich frei bewegen“, freut sich Tanja Krakau. Die Hanglage habe einen zweigeschossigen Bau erforderlich gemacht, der sowohl mit Fahrstuhl als auch Treppe zu nutzen sein werde. In sogenannten „Differenzierungsräumen“ soll gezielt mit den Kindern gespielt und gelernt werden.

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Die Farbgestaltung des neuen Hauses ist übrigens eine besondere, wird sie doch auf der Farbenlehre von Le Corbusier beruhen, der als Architekt des 20. Jahrhunderts Maßstäbe gesetzt hat. Folgt man ihm, dann wird sich das Lukas-Familienzentrum als „harmonische Farbpalette“ präsentieren, „in der jede Farbnuance spezifische räumliche und menschliche Wirkungen verkörpert.“