Gladbeck. In einer Gladbecker Apotheke gibt eine Mitarbeiterin Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Täglich mischt sie im Labor Medikamente und berät Kunden.
Als Seyma Saltan aus dem Labor der Gladbecker Elefanten-Apotheke in den Kundenraum tritt, wird sie sofort freudestrahlend von einer Kundin begrüßt: „Hey, Seyma!“. Die 25-jährige pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) kennt ihr Kundschaft und liebt den Kontakt zu den Menschen, die in der Apotheke auf der Suche nach Hilfe sind – um Schmerzen zu lindern, eine hartnäckige Erkältung loszuwerden, oder weil sie Medikamente für eine Therapie benötigen. Wenn Seyma nicht gerade hinter der Verkaufstheke steht, mischt und prüft sie im Labor Medikamente.
Pharmazeutisch-technische Assistentin wählte ihren Job, um Menschen zu helfen
Seit 2017 ist Seyma ein fester Bestandteil des fünfköpfigen Teams der Elefanten-Apotheke an der Friedrich-Ebert-Straße 2, zuvor absolvierte sie zweieinhalb Jahre eine Ausbildung zur PTA. „Ich wusste schon vor sehr langer Zeit, dass ich mal in einer Apotheke arbeiten möchte“, beginnt die Gladbeckerin zu erzählen. „Eine Bekannte von mir arbeitet als PTA, und ich fand den Beruf total spannend, weil ich mich für Erkrankungen und deren Behandlung interessiere.“ Besonders habe sie die Vorstellung gereizt, Tipps für ihre Familie und Freude parat zu haben, wenn diese unter Beschwerden leiden. „Ich wollte unglaublich gerne Menschen mit meinem Beruf helfen.“
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Direkt nach ihrem Realschulabschluss 2014 begann die Gladbeckerin ihre Ausbildung, dabei musste sie zunächst zwei Jahre lang eine Berufsschule besuchen und in den Ferien Praktika absolvieren. Ein Einkommen hatte sie in dieser Zeit nicht, sie war auf die Unterstützung ihrer Familie angewiesen. „Aber es gibt auch die Möglichkeit, einen Antrag auf Bafög zu stellen, wenn die Auszubildenden finanzielle Unterstützung benötigen“, erklärt Seyma.
In der Berufsschule stand Körperpflege auf dem Lehrplan
Während der schulischen Ausbildung lernte sie theoretische Grundlagen in Fächern wie Chemie, Körperpflege, Latein und Gefahrstoffkunde. In Arzneimittelkunde wurde zudem besprochen, mit welchen Medikamenten bestimmte Erkrankungen behandelt werden können. An zwei Tagen die Woche wendete sie die theoretischen Kenntnisse in einem Labor praktisch an, dort stellte sie beispielsweise Cremes, Salben und Tropfen her und prüfte die Stoffe auf ihre Reinheit.
Die größte Hürde während dieser Ausbildungsphase: die zehn großen Abschlussprüfungen, in denen das gesamte Wissen der vergangenen zwei Jahre abgefragt wurde. „Das war wirklich viel Lernstoff, da muss man durchziehen und dranbleiben. Aber wenn man den Beruf wirklich erlernen möchte, schafft man das auch“, so die PTA. Nach den Prüfungen stand ein halbes Jahr bezahlte Praxiserfahrung an, hier arbeitete die 25-Jährige ebenso wie in den Ferienpraktika zuvor in der Elefanten-Apotheke – und wurde nach einer weiteren Prüfung zum Ende der Ausbildung direkt übernommen.
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Seymas Arbeitsalltag ist aufgeteilt in Laborarbeit und Kundenberatung. So bekommt die Apotheke beispielsweise Salben und Kapseln nicht immer fertig geliefert, sodass Seyma im Labor – direkt unterhalb des Verkaufsraumes – die Medikamente selbst zusammenmischt und prüft. „Wir stellen beispielsweise auch Deoroller her, die so im Drogeriemarkt nicht erhältlich sind. Menschen, die besonders stark schwitzen, kommen mit den gängigen Produkten nicht weit, diese Leute kommen dann zu uns.“
Am Anfang schüchtern, heute liebt Seyma den Kontakt zu „ihren“ Kunden
Am meisten Spaß macht der PTA der direkte Kontakt zu den Kunden – dabei zweifelte die damals noch sehr schüchterne Seyma zu Beginn ihrer Ausbildung noch daran, ob sie wirklich für diesen Job gemacht sei. „Richtig selbstbewusst wurde ich erst, als ich in der Apotheke mitgearbeitet habe. Wenn ich heute zwei Wochen Urlaub habe, vermisse ich den Kundenkontakt richtig, das hätte ich selbst nicht gedacht“, berichtet die 25-Jährige.
Schade sei nur, dass manche Kunden durch die immer häufiger vorkommenden Lieferengpässe sehr genervt reagieren – dabei könne das Personal ja auch nichts dafür, dass die Kunden ihre Medikamente nicht erhalten. Die meisten Kunden seien allerdings verständnisvoll. Am häufigsten gefragt sind in der Gladbecker Apotheke übrigens Nasensprays und Schmerztabletten. „Und bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln geben wir am häufigsten Antibiotika raus“, so Seyma.
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Wenn Seyma irgendwann noch mehr Verantwortung übernehmen und sich weiterbilden möchte, kann sie ein Studium zur Apothekerin aufnehmen – gerade ist die Gladbeckerin aber froh „genau so, wie es ist“. Sie erzählt: „Mir würde der Alltag hier sehr fehlen. Ich liebe meine Arbeit gerade zu sehr, um noch einmal für Klausuren zu lernen.“