Gladbeck. Der Siegeszug des Deutschlandstickets geht in Gladbeck weiter. Auch weil der Busbetreiber Vestische auf vielen Kanälen dafür wirbt.

Mehr als 6000 Gladbecker nutzen schon das Deutschlandticket. Aber derzeit sind viele verschiedene Tickets in den Taschen oder auf den Smartphones der Nahverkehrsnutzer: Alte Chipkarten mit und ohne „Deutschlandticket“-Aufkleber, alte Schokotickets und neue „Deutschlandtickets Schule“, dazu das Ticket in der Handy-App. Die Betreiber der Gladbecker Buslinien haben deshalb in Absprache mit dem Verkehrsverbund vereinbart, die elektronischen Kontrollsysteme in den Bussen (EKS) weiterhin abgeschaltet zu lassen: Zu groß ist die Gefahr zu vieler falscher Alarme.

Ursprünglich hatten die Busbetreiber vereinbart, nur für eine Übergangsfrist bis Ende Juli die Kontrollsysteme in den Bussen abzuschalten. Doch mit Blick auf den Schulstart nächste Woche wurde die Frist verlängert.

Bleiben vorerst weiter deaktiviert: die elektronische Einstiegskontrolle in den Bussen der Vestischen und der Bogestra. „Keine Kontrolle, bitte durchgehen“, heißt die Ansage.
Bleiben vorerst weiter deaktiviert: die elektronische Einstiegskontrolle in den Bussen der Vestischen und der Bogestra. „Keine Kontrolle, bitte durchgehen“, heißt die Ansage. © Funke Foto Services | Franz Meinert

Auch in den Bussen der Vestischen, größter Anbieter in Gladbeck, sind „die Einstiegs-Kontroll-Systeme (EKS) weiterhin und bis auf Weiteres deaktiviert“, sagt Vestische-Sprecherin Lisa-Marie Bremer. „Die Fahrerinnen und Fahrer führen bei Chipkarten und bei den App-Tickets Sichtkontrollen durch. Die endgültige Gültigkeit kann also nur durch Kontrolleurinnen und Kontrolleure festgestellt werden.“ Und die sind bereits unterwegs in den Gladbecker Bussen und können Chipkarten aller Art und auch die Smartphone-Apps auslesen. Anders als in Bottrop gab es hier bislang allerdings bis dato keine Schwerpunktkontrollen.

Vestische-Kunden ziehen Chipkarte der App-Lösung vor

Die Zwischenbilanz zur Umstellung aufs Deutschlandticket: Die Vestische, die die meisten Buslinien in Gladbeck betreibt, hat zum 1. August etwa 55.000 Deutschlandtickets verkauft, davon 27.600 „normale“ Exemplare sowie 27.300 Fahrkarten für Schülerinnen und Schüler.

Diese Zahlen nannte Lisa-Marie Bremer, Pressereferentin der Vestischen, auf WAZ-Anfrage. Auch hier setzt der Löwenanteil der Kundschaft auf die Chipkarten-Lösung – nämlich knapp 54.000. Nur rund 1300 Kunden würden die digitale App-Lösung bevorzugen.

Rund 6.200 der Deutschlandticket-Kunden bei der Vestischen kommen aus Gladbeck. Davon seien 3200 Schüler an Gladbecker Schulen. Dazu kommen noch 50 Nutzer des „alten“ Schokotickets, die auf Gladbecker Schulen gehen.

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Die Akzeptanz bei den Bestandskunden für das neue Produkt sei sehr hoch gewesen: Rund 95 Prozent der Alt-Abonnenten hätten ihre bisherigen Fahrkarten in ein Deutschlandticket umwandeln lassen. „Wir sind mit den bisherigen Zahlen insgesamt zufrieden. Das war mehr, als wir im Vorfeld erwartet hatten“, ordnet Bremer ein.

Das „Deutschlandticket Job“ wird nach Angaben der Vestischen bislang noch nicht so gut nachgefragt. Bisher zählt die Vestische nur 18 Abonnenten aus Gladbeck. Allerdings haben viele Unternehmen im Ruhrgebiet ihre Jobticket-Verträge mit der Deutschen Bahn gemacht, weil die Bahn früh und unkompliziert ein Jobticket-Angebot gemacht hatte. Dennoch: „Bei den Jobtickets sehen wir noch ein deutliches Steigerungspotenzial“, so Bremer.