Gladbeck. Das Recht auf einen würdigen Tod – dem nimmt sich der Seniorenbeirat Gladbeck an, bei der Veranstaltung „Sterben wie ich will“.

Sterben – ein Thema, das die meisten Menschen am liebsten verdrängen. Die Mitglieder des Hospizvereins Gladbeck, die Kranke in ihrer letzten Lebensphase und deren Angehörige begleiten, sind täglich damit konfrontiert, wollen öffentlich darüber reden und informieren. Auf Einladung des Seniorenbeirats hält Beate Letzel, Koordinatorin des Vereins, am Montag, 31. Juli, ab 15 Uhr im Fritz-Lange-Haus einen Vortrag zum Thema „Sterben wie ich will“.

Hans-Dieter Barnhofer, Andreas Möse, Beate Letzel und Sabine Stoffe (v.l) von Seniorenbeirat und Hospizverein laden zum Vortrag zu dem brisanten Thema „Sterben wie ich will“ ein.
Hans-Dieter Barnhofer, Andreas Möse, Beate Letzel und Sabine Stoffe (v.l) von Seniorenbeirat und Hospizverein laden zum Vortrag zu dem brisanten Thema „Sterben wie ich will“ ein. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

„Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben ist ein wesentlicher Bestandteil eines menschenwürdigen und freien Lebens“, sagt die Fachfrau. „Das bezieht sich aber nicht nur auf assistierten Suizid. Mit diesem Wunsch waren wir bisher nicht konfrontiert und müssen uns dazu auch erst klar positionieren“, sagt die Fachfrau. Die Hospizbewegung habe eine lebensbejahende Grundhaltung. Ihr Anliegen sei es deshalb vor allem, unheilbar Kranke dabei zu unterstützen, die Gründe für den Suizidwunsch auszuräumen. „Schmerzen, Angst oder die Sorge, Angehörige zu überlasten spielen häufig eine Rolle, wenn jemand sagt, er möchte sterben. Eigentlich meint er aber in den meisten Fällen, dass er so nicht weiterleben möchte. Dank hospizlicher Begleitung nehmen viele Abstand von ihrem Suizidwunsch.“

Hospizverein Gladbeck kooperiert mit Palliativmedizinern aus Bottrop und Gelsenkirchen

Sterbende und ihre Angehörigen wüssten häufig nicht, dass jeder Mensch das Recht habe, bis zum Lebensende medizinisch, pflegerisch und sozial gut begleitet zu werden. In Gladbeck allerdings gebe zu wenige Palliativmediziner, keine entsprechende Station im Krankenhaus und bisher nur einen ambulanten palliativen Pflegedienst. Um die ganzheitliche Behandlung von Patienten in der letzten Lebensphase zu ermöglichen, kooperiere man in einem Netzwerk mit Gelsenkirchen und Bottrop.

„Die Möglichkeit, sterbende Menschen zuhause zu versorgen, ist in Gladbeck besonders ausbaufähig“, weiß auch Ludger Schulte Kellinghaus vom Seniorenbeirat. „Mit unserer Veranstaltung rufen wir zu einem offenen und konstruktiven Dialog über das Thema auf“, ergänzt Andreas Möse. Sabine Stoffel betont, dass sich die Einladung des Seniorenbeirats zu dieser Veranstaltung ausdrücklich nicht nur an die ältere Generation richtet. „Willkommen ist jeder.“

Der Eintritt zur Veranstaltung am 31. Juli ab 15 Uhr im Fritz-Lange-Haus, Friedrichstraße 7, ist kostenlos, eine Anmeldung bei Iris Blümer von der städtischen Seniorenberatung, Tel. 99-2775, erforderlich.