Gladbeck/Essen. Ein Mann aus Gladbeck saß mit seiner Mutter auf der Anklagebank, ihm wurde Vergewaltigung vorgeworfen. Verurteilt wurden die beiden jedoch nicht.
Als die Anklage verlesen wurde, hätte sich der 30-Jährige aus Gladbeck am liebsten vor Scham verkrochen. Neben ihm auf der Anklagebank saß seine Mutter, die mit anhören musste, was er mit seiner Ehefrau so alles angestellt haben soll. Wie er sie angeblich geschlagen, eingesperrt und vergewaltigt hat. Beweisen ließen sich die Vorwürfe am Ende jedoch nicht. Mutter und Sohn sind vom Essener Landgericht freigesprochen worden.
Der Mutter war vorgeworfen worden, ihren Sohn bei Bestrafungsaktionen unterstützt zu haben. Auch sie soll die Ehefrau eingesperrt haben. Vor Gericht war von Freiheitsberaubung die Rede. Was im Prozess jedoch passierte, hat offenbar auch die Richter überrascht. Eigentlich war davon ausgegangen worden, dass das Paar bereits seit Anzeigeerstattung vor rund zwei Jahren getrennt ist. Genau das war aber wohl nicht der Fall.
Trennung nur zum Schein
Die Trennung soll nur zum Schein vollzogen worden sein, um den Vater der Frau zu besänftigen, der mit der Ehe nicht einverstanden gewesen sei. „Die beiden haben sich alle zwei Wochen heimlich getroffen“, so Verteidiger Irfan Durdu. „Im Auto oder im Hotel – um ihre Zweisamkeit auszuleben.“ Das sei auch durch einen umfangreichen Chatverkehr zu belegen. Selbst die mitangeklagte Mutter soll nichts gegen die Ehe gehabt. „Sie fand, dass der Angeklagte ein toller Mensch ist.“
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Inzwischen ist die Ehe, die nach islamischem Recht geschlossen worden war, allerdings komplett gescheitert. Die Frau des Gladbeckers soll sogar schon neu liiert sein. „Seit Februar ist Funkstille“, hieß es im Prozess. Warum sie ihren Ex-Mann überhaupt angezeigt hat, ist nicht ganz klar. Möglicherweise auf Druck des Vaters. „Sie ist ihm hörig“, hieß es vor Gericht.