Gladbeck. Mit Fledermausabenden will die AG Fledermausschutz die Bevölkerung für die nachtaktiven Jäger sensibilisieren. Diese Gefahren drohen den Tieren.
Fledermäuse sind für viele Menschen große Unbekannte, ja nicht selten haben die Tiere ein negatives Image. Das wollen Michael Korn vom Naturschutzbund „Nabu“ und Hannelore Eisenberg so nicht stehen lassen. Deshalb haben sie am Freitag wieder zu einer Exkursion eingeladen. Der Titel: „Fledermäuse – die Schönen der Nacht.“
Sie führten die Teilnehmer um die Teiche am Wasserschloss Wittringen, um die Tiere bei der Jagd auf Mücken und andere Insekten zu beobachten.„Am Wasserschloss mit seinen Teichen, kleinen Seen und dem umliegenden Wald, sowie den Parkanlagen bietet sich den Fledermäusen eines der wenigen noch intakten Jagdgebiete. Sie benötigen vor allem Dunkelheit und eine große Insektenpopulation“, sagt Michael Korn.
Er ist Mitglied beim Nabu Gladbeck und zuständig für die Fledermäuse. Zusammen mit anderen Freiwilligen organisiert sich Korn in der Arbeitsgruppe Fledermausschutz. Diese AG beschreibt sich selbst als „Team von interessierten Fledermausschützern im Kreis Recklinghausen, das sich für den Schutz der Fledermäuse einsetzt“. Die Gruppe erforscht das Leben der Fledermäuse, engagiert sich in praktischen Einsätzen, um den Menschen das Leben dieser Tiere näher zu bringen.
Rettung verletzter und kranker Fledermäuse in Gladbeck
Eckpfeiler dieser Arbeit sind neben der Aufklärung in Kindergärten, Schulen, Stadträten und auf Baustellen auch die Rettung, sowie Versorgung verletzter Tiere. Zuständig für diese arbeitsintensive Aufgabe in Gladbeck ist Hannelore Eisenberg. Die Rentnerin begeistere sich sehr für diese hochintelligenten Tiere und habe ihren Alltag und Ruhestand der Pflege verletzter Fledermäuse und der Aufzucht ausgesetzter Jungtiere gewidmet, erzählt sie.
„Wenn sich Fledermäuse tagsüber offen an Hauswänden oder ähnlichem zeigen, sind die Tiere meistens krank oder verletzt. Sie schaffen es nicht mehr zurück in ihr Quartier oder halten sich fern, um niemanden anzustecken. Ich bringe diese Tiere privat bei mir unter, isoliere sie zunächst und versorge die Tiere solange, bis sie in die Natur zurückkehren können.“ Ihre Lieblingsaufgabe sei allerdings die Aufzucht von Jungtieren. Die erkenne der Laie gut an dem fehlenden Fell und nicht etwa an der Größe. „Neben einigen anderen Arten ist bei uns die Zwergfledermaus beheimatet. Diese anpassungsfähige Art ist am verbreiteten und nistet auch in Städten. Wegen ihrer Größe werden selbst die ausgewachsenen Exemplare für Jungtiere gehalten“.
Hannelore Eisenberg versorgt die jungen Fledermäuse in ihrer Wohnung.
Im Frühling und frühem Sommer, wenn die Fledermäuse ihren Nachwuchs gebären, kümmere sie sich in der Spitze um 40 Tiere gleichzeitig. „Ich habe einige Kriterien, die die jungen Fledermäuse vor ihrer Aussetzung erfüllen müssen. Sie sollten gut fliegen können, ihre Beute kennen und wissen, wie sie diese fangen“, so Eisenberg, „Da Fledermäuse sehr sozial sind, lernen sie gut voneinander. Daher probiere ich kleine Grüppchen gemeinsam auszusetzen, damit die älteren die jüngeren an die Hand nehmen“.
Der Klimawandel und die Straßenbeleuchtung sind Bedrohungen für Fledermäuse
Die Jagd- und Lebensräume der Tiere sind je nach Art vorzugsweise Gewässer und Wälder. Sie alle benötigen Dunkelheit und eine hohe Insektenpopulation. „Gerade der Hochwald, sprich die Baumkronen und großen Bäume, sind für Fledermäuse elementar. Durch die immer heißeren Sommer und insgesamt erschreckend trockenen Saisons sterben die Bäume reihenweise ab, und ganze Wälder verschwinden. Neben allen Wildtieren sind daher auch die meisten der 25 heimischen Fledermausarten stark bedroht“, so Michael Korn.
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Ein noch größeres Problem sind allerdings Beleuchtungsanlagen. Um den Bürgern nachts mehr Sicherheit auf dem Heimweg zu suggerieren, würden Kommunen zu einer verstärkten Ausleuchtung ihrer Parkanlagen und Straßen tendieren. Für die durchaus intelligenten Fledermäuse bedeutet das Licht Sonnenschein und damit Gefahr vor Fressfeinden. Ganze Kolonien verlassen deswegen ihr Versteck tagelang nicht und tausende Tiere sterben qualvoll den Hungertod. Deswegen ist Korn mit der AG Fledermausschutz im ständigen Austausch mit Stadtplanern, Bauämtern und Architekten, um solchen Gefahren vorzubeugen.
Beim Fund verletzter und junger Fledermäuse ist Hannelore Eisenberg rund um die Uhr unter 0179 5916593 zu erreichen