Gladbeck. Gladbecks Trinkwasser kommt aus Dorsten. Doch auch am RWW-Stützpunkt vor Ort passiert noch einiges. Am Tag der offenen Tür gibt’s viel zu sehen.

Auf Luftbildern oder den Satelliten-Aufnahmen bei Google-Maps fallen die riesigen Tanks an der Bottroper Straße auf. Von der Straße selbst aus sind sie dagegen gar nicht zu sehen. Dabei spielen die Behälter auf dem hiesigen RWW-Gelände eine Schlüsselrolle. Gäbe es sie nicht, würde es morgens aus den Gladbecker Duschen wahrscheinlich nur tröpfeln.

Jeder dieser Trinkwassertanks fasst 5000 Kubikmeter – also fünf Millionen Liter – Wasser. Der Inhalt der Behälter wird benötigt, um den Wasserdruck auch zu Zeiten, in denen viel Wasser benötigt wird, aufrechtzuerhalten. Schließlich hat das Gladbecker Trinkwasser schon eine ordentliche Strecke zurückgelegt. Es kommt vom Wasserwerk in Dorsten-Holsterhausen – dort wird es dem Grundwasser entnommen – über eine dicke Leitung nach Gladbeck.

Die Pumpen sorgen für den nötigen Druck, um das Trinkwasser durch die Gladbecker Rohrleitungen zu drücken. Andre Paschelke, Miriam Schmalhaus und Ramon Steggink (v. l.) nutzen die Kulisse und werben für den Tag der offenen Tür.
Die Pumpen sorgen für den nötigen Druck, um das Trinkwasser durch die Gladbecker Rohrleitungen zu drücken. Andre Paschelke, Miriam Schmalhaus und Ramon Steggink (v. l.) nutzen die Kulisse und werben für den Tag der offenen Tür. © Matthias Düngelhoff

Mit rund 5,5 bar kommt es hier an. Aber: In Dorsten ist es mit sieben bar auf die Reise geschickt worden, rund anderthalb bar also betrage der Druckverlust auf dieser Strecke, sagt RWW-Sprecher Ramon Steggink. Und zu den Tanks: „Im Prinzip laufen die nachts voll.“

In Gladbeck gibt es drei Industriebetriebe, die viel Wasser verbrauchen

Damit das Wasser auch überall mit ausreichend Druck aus den Leitungen strömt, gibt es hier an der Bottroper Straße auch noch ein Pumpenhaus. Darin: Vier Pumpen, von denen zwei bis drei immer laufen, damit auch jeder Haushalt stets mit ausreichend Wasser versorgt ist. Hinzu kommt eine Gladbecker Besonderheit, die es etwa in Bottrop oder Dorsten nicht gibt: Mit dem Glaswerk Pilkington, dem Dämmstoffhersteller Rockwool und dem Chemiewerk Ineos gibt es drei Großkunden mit immensem Wasserbedarf. Pilkington etwa habe ja auch seinen eigenen Wasserturm, berichtet Miriam Schmalhaus.

Sie ist für den Tag der offenen Tür am Sonntag, 14. Mai, verantwortlich. Dann haben alle Interessierten die Chance, die Gladbecker RWW-Niederlassung kennenzulernen. Die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft wandert mit ihrem Tag der offenen Tür zwischen den Niederlassungen. Nachdem im vergangenen Jahr das Wasserwerk in Dorsten für Besucher geöffnet war, ist diesmal der Service-Point in Gladbeck dran.

Stützpunkt kümmert sich um das Rohrnetz in Gladbeck und Bottrop

Von hier aus kümmern sich 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um das RWW-Netz in den Städten Gladbeck und Bottrop, erläutert Rohrnetzmeister Andre Paschelke. „Wenn Kunden Schäden im Keller melden oder auch bei Rohrbrüchen auf der Straße, dann sind wir gefragt.“ Auch die Erneuerung der Trinkwasserleitungen läuft über den Gladbecker Stützpunkt. Gleiches gilt für das Spülen des Rohrnetzes.

Wie das funktioniert und welche Technik dabei zum Einsatz kommt, das können die Besucherinnen und Besucher beim Tag der offenen Tür dann auch sehen. So zeige man den Gästen unter anderem, wie ein Hausanschluss hergestellt werde, und auch das PE-Schweißen werde vorgestellt, sagt Andre Paschelke. Letzteres ist im Prinzip das Schweißen von Kunststoff – also die Methode, mit der die RWW ihre Leitungen, die inzwischen aus Polyethylen bestehen, verbindet.

Ein Schwerpunkt beim Tag der offenen Tür liegt auch auf der Ausbildung bei der RWW

Zusätzlich haben sich die verantwortlichen Aktionen für Kinder überlegt. So können die sich beispielsweise als Wasserwerker verkleiden und fotografieren lassen. Spiele wie Badelatschen-Weitwurf oder Entenbaden versprechen auch viel Spaß und Plantscherei. Zusätzlich lädt die RWW zur Wasserverkostung ein. Ramon Steggink: „Wir haben ein unabhängiges Institut da, das bietet den Besuchern fünf unterschiedliche Wässer an, die dann bewertet werden sollen.“ Beim RWW ist man so selbstbewusst zu sagen, dass sich das eigene Produkt nicht hinter diversen Mineralwässern verstecken müsse. Alle 15 Minuten gibt’s außerdem eine Kurzführung übers Gelände – da ist dann auch ein Blick ins Pumpenhaus möglich.

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Zusätzlich nutzt das RWW den Tag der offenen Tür, um seine Ausbildung vorzustellen. Insgesamt vier Berufe bildet das Wasserwerk aus: Anlagenmechaniker, Elektriker für Betriebselektronik, Fachkraft für Wasserversorgungstechnik und Industriemechaniker. Viele Azubis seien am 14. dann auch vor Ort, stellen ihre Berufe vor, und wer mag, darf sich auch selbst ausprobieren. Wie viele Betriebe ist auch die RWW auf Nachwuchssuche. Die Azubis so in die Tage der offenen Tür einzubinden, habe sich da schon bezahlt gemacht, sagt Miriam Schmalhaus. Schon dreimal sei es gelungen, über diesen Tag Nachwuchs anzusprechen und dann auch einen Ausbildungsvertrag abzuschließen.

Der Tag der offenen Tür findet statt am Sonntag, 14. Mai von 11 bis 17 Uhr am RWW-Service-Point in Gladbeck, Bottroper Straße 71.

6,2 Millionen Kubikmeter Wasser

Im Schnitt verbraucht jeder Deutsche am Tag 125 Liter Wasser, hat RWW-Sprecher Ramon Steggink die Statistik parat. Das decke sich auch mit den Erfahrungen, die die RWW in ihrem Versorgungsgebiet macht.

In Gladbeck werden pro Jahr 6,2 Millionen Kubikmeter Wasser verbraucht. Hier in der Stadt unterhält die RWW ein Rohrnetz in einer Gesamtlänge von 255 Kilometern. Dazu kommen rund 15.000 Wasserzähler in den Haushalten.