Gladbeck / Bottrop / Gelsenkirchen. Die Grünen in Gladbeck, Bottrop, Gelsenkirchen wehren sich gegen den Ausbau der B224 zur A52. In Berlin tragen ihre Parteifreunde den Ausbau mit.

Die Grünen im Ruhrgebiet stellen sich geschlossen gegen den Ausbau der A52. Zuletzt hatten SPD, Grüne und FDP im Koalitionsausschuss in Berlin dem Ausbau zwischen dem Kreuz Essen und der Anschlussstelle Buer Vorrang eingeräumt. Er zählt zu den 144 Projekten, die beschleunigt realisiert werden sollen, um Engpässe im bestehenden Autobahnnetz zu beseitigen. Ziel der Ampelkoalition sind beschleunigte Planungsverfahren.

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Doch dagegen wehren sich die Grünen in Gladbeck, Bottrop, Gelsenkirchen, im Kreis Recklinghausen sowie im Ruhrparlament und bekräftigen ihr Nein zum Ausbau. In einer gemeinsamen Stellungnahme äußern sich die Kommunal- und Regionalpolitiker zu den entsprechenden Aussagen im Beschlusspapier. Frederic Uschmann, Vorsitzender der Gladbecker Grünen: „Unser Widerstand gegen den Ausbau der A52 ist ungebrochen und bleibt wichtig, um den Druck gegen eine Verkehrspolitik der 80er Jahre hochzuhalten.“

Grüne im Ruhrgebiet hoffen auf NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer

Man sei den Grünen auf Bundesebene dankbar, dass sie solche Bestrebungen zumindest eingefangen hätten, indem auch festgeschrieben wurde, dass mehr Geld in die Schiene als in die Straße investiert werden solle. Andrea Swoboda, Fraktionsvorsitzende der Bottroper Grünen, macht keinen Hehl daraus, dass das Papier lokale Initiativen und grüne Kommunalfraktionen, die seit Jahren gegen den Ausbau der Autobahn kämpfen, alarmiert habe. Sie weist aber darauf hin, dass Bund und Länder ein Einvernehmen erzielen müssen. „Wir hoffen, dass der grüne Verkehrsminister Oliver Krischer zu verhindern weiß, dass das Land NRW Anstrengungen in diese Richtung unternimmt.“

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Statt die Menschen in der Region zusammenzubringen werde der Ausbau der B224 zur Autobahn die Siedlungsgebiete weiter zerschneiden, gewachsene Verbindungen trennen und Landschaftsräume verlärmen, so die Kritik der Grünen. Ein neues, dreistöckiges Autobahnkreuz werde das Schloss Wittringen mit seinem Park in Gladbeck seiner wichtigen Erholungsfunktion für die Bürgerinnen und Bürger berauben. Die Luft im Bottroper Süden, die schon heute eine erhebliche Verschmutzung aufweise, werde bei einer mindestens doppelt so hohen Verkehrsbelastung bei höherer Geschwindigkeit noch mehr verpestet werden.

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Grüne halten A52-Planungen für „aus der Zeit gefallen“

„Diese Planungen sind aus der Zeit gefallen und folgen dem Irrglauben, mit einem ständigen Ausbau von Autobahnen dem Verkehrskollaps entgegenzuwirken“, so der Vorwurf der Grünen im Ruhrgebiet. Der Fernverkehr müsse die Möglichkeit haben, den Ballungsraum Ruhrgebiet zu umfahren. Dem Pendler-Verkehr eine echte Alternative zum Auto zu bieten und den Ausbau bzw. die Taktung von Bus- und S-Bahn Verbindungen zu verbessern, helfe der Region. Eine alltagstaugliche Radinfrastruktur entlang der Städte Essen/Bottrop/Gladbeck/Gelsenkirchen zu planen, bringe der Region eine echte Verkehrswende, so die Ansicht der Grünen.