Gladbeck. Die Gladbecker Künstlerin Susanne Schalz widmet jedem Monat eine Farbe. Los geht’s mit Magenta. Das Magazin öffnet zu geselligen Abenden.

Das Gebäude ist ziemlich alt, errichtet um 1914. Seinerzeit als Magazin eine Stätte der Arbeit mit schweren Regalen, gelagerten Materialien. Wer zum allerersten Mal den Bau an der Talstraße in Gladbeck betritt, macht runde Augen, ist baff: bunt, gemütlich, stylish, Bilder und Objekte an Wänden, auf Tischen, Fensterbänken. Ja, wird denn hier nicht mehr gearbeitet? Doch! Künstlerin Susanne A. Schalz wirkt hier in ihrem Atelier und Ausstellungsraum. Mit ihrer neuen Kollektion schlägt sie wieder einmal eine Brücke zwischen dem Früher und Heute, zwischen Ausstellung und Kontakt zu ihren Gästen. Zum Saisonstart am Freitag, 31. März, widmet sich die Gladbeckerin, die eine Fülle Farb-Bonbons in Händen hält, ganz dem Ton „Magenta“, Thema des Monats im Magazin.

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Bei diesem Stichwort dürfte vor dem geistigen Auge vieler Menschen hierzulande die Werbung eines Telekommunikationsanbieters auftauchen. Susanne Schalz hat ebenfalls den Dialog mit und unter ihren Gästen im Sinn – nicht nur in ihren Ausstellungen, sondern auch bei ihren Treffen in der Lounge. Die Künstlerin erzählt: „Der Weihnachtsmarkt unter dem Dach des Magazins, den wir zu mehreren organisiert haben, war rappelvoll, es kamen viel mehr Leute als erwartet. Das zeigt: Die Menschen suchen einen Ort der Begegnung. Wenn das Wetter super ist, wird die Rampe am Magazin zum beliebten Treffpunkt.“

Die Künstlerin Susanne Schalz öffnet ihr Domizil in Gladbeck an bestimmten Wochenenden für Begegnungen

Diese Erfahrungen stecken auch in der Idee, ihr Domizil am ersten Wochenende eines Monats für Treffen in der Lounge einem gemischten Publikum aufzuschließen. Zu gucken gibt’s eine Menge. Zunächst die Immobilie an sich. Schalz: „Das Magazin hat eine spannende Geschichte. Ich habe vieles verändert, aber auch einiges gelassen. Ich schlage gerne Brücken.“ Ihre Interpretation ist ein Miteinander von früherem Industrieinterieur und Kunst. So hängen die RAG-Leuchten, umgemodelt à la Schalz, immer noch, aus Schwerlastregalen wurde beispielsweise die Bar.

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Anno 1950 (Repro): Aus dem Gladbecker Magazin als Arbeitsstätte an Bahngleisen ist Atelier und Ausstellungsraum geworden. Hier wirkt Susanne A. Schalz.
Anno 1950 (Repro): Aus dem Gladbecker Magazin als Arbeitsstätte an Bahngleisen ist Atelier und Ausstellungsraum geworden. Hier wirkt Susanne A. Schalz. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Und dann ist da Schalz’ Kunst. Mit ihren Werken „Pott in Farbe“ hat sie sich weit über Gladbecks Grenzen hinaus einen Namen geschaffen. Ihre stilisierten Doppelböcke in mehreren Formaten, die Minis liebevoll „Alwinchen“ nach der Mutter der Künstlerin (siehe deren Namenskürzel A.) getauft, stehen sogar auch im Ausland. Es liegt auf der Hand, dass diese Skulpturen in der frischen Serie der studierten Modedesignerin ebenfalls eine Rolle spielen.

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Kirschblüten-Kollektion: Susanne Schalz hat die Alwine-Familie um eine limitierte Sonderausgabe erweitert.
Kirschblüten-Kollektion: Susanne Schalz hat die Alwine-Familie um eine limitierte Sonderausgabe erweitert. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Mit „Kirschblüten-Kollektion“ sind die jüngsten Werke überschrieben. Wie ein magenta-farbener Faden zieht sich dieses Fuchsin durch die aktuelle Schau, selbst die dekorativen Tulpen-Arrangements, Schalensessel, Sofas und Kissen fügen sich als ein weiteres Mosaiksteinchen in dieses Konzept ein. „Pink und Co. sind meine Lieblingsfarben“, sagt Schalz. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass „Rosa eine Farbe ist, die der Seele und den Menschen guttut“.

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Stimmt, die Blumenbilder heben zweifelsohne die Laune. Da blühen bestimmt selbst hartnäckige Muffel auf: Pastelltöne wie sanftes Vanille, hauchzartes Bleu, frisches Lindgrün und Mint sowie eben als kräftiger Farbtupfer Magenta nebst allen Nuancen. Schalz nutzt die gesamte Bandbreite, beinahe durchsichtiges Lilienweiß, duftiges Puderrosa, Lavendel bis hin zu Veilchen-Violett und tiefem Hyazinthen-Blau. Ist das dort etwa eine Pusteblume? Und daneben Mohn? Schalz’ Bilder geben Raum für Deutungen. Allemal Gesprächsstoff für die Lounge-Verabredungen, schließlich lässt sich über Kunst trefflich diskutieren.

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Das Farbspiel setzt sich fort auf den mittelgroßen Neulingenin der Alwine-Familie. Sie sind handbemalt, signiert und limitiert, besondere Stücke im Hause Schalz. Stilvoll abgestimmt bekommen Lounge-Gäste im Magenta-Monat April nicht etwa irgendeinen Cocktail. Vielleicht etwas mit Himbeere, wegen der Farbe? Mal sehen...

Atelier gesellig

Die Ausstellung im Magazin an der Talstraße 11 ist donnerstags und freitags, 16 bis 19 Uhr, geöffnet. Gäste empfängt die Künstlerin Susanne A. Schalz in ihrer Reihe „Atelier gesellig“ an jedem ersten Wochenende im Monat – also Freitag ab 19 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

Die Gastgeberin serviert Kaltgetränke, Kaffee, Tee und Waffeln. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Was die Künstlerin allerdings schon verrät, ist das Mai-Thema. Dann soll Grün im Farbzentrum stehen. Schalz überlegt: „Ich könnte zum Beispiel Getränke mit Gurke anbieten.“ Und was plant die experimentierfreudige Gladbeckerin für die weiteren Monate? Sie überspringt gedanklich flugs einen großen Zeitraum und kommt gleich zum Jahresende: „Im Winter Gold oder Kupfer.“ Die übrigen monatlichen Farbakzente verrät Susanne Schalz noch nicht, die Palette gibt ja unendlich viel her: „Lass’ Dich überraschen!“

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