Gladbeck. Bei akuten Gefahren kann die Kreisleitstelle jetzt Gladbecker über Handy verlässlicher warnen. Für Cell Broadcast wird kein Smartphone benötigt.

Eine Warnung der Bevölkerung über Cell Broadcast kann jetzt auch im Kreis Recklinghausen für Gladbeck ausgelöst werden. Dabei ertönt ein schriller Ton mit kurzer Textinfo auf dem Handy, um vor akuter Gefahr zu warnen. Das System bietet einige Vorteile.

Der Alarmwecker dient dem Bevölkerungsschutz, dessen Einführung nach der Ahrtal-Hochwasserkatastrophe forciert wurde, wobei Menschen ertranken, weil sie nicht rechtzeitig vor den Wassermassen gewarnt wurden. Cell Broadcast soll im Sinne des Bevölkerungsschutzes, ebenso wie das öffentliche Sirenennetz, eine Weckfunktion erfüllen, um die Menschen in einem festgelegten Bereich zu jeder Tages- und Nachtzeit auf eine Gefahr aufmerksam zu machen.

Cell Broadcast wird im Kreis Recklinghausen nur bei tatsächlicher Lebensgefahr ausgelöst

Bei der Ahrtal-Hochwasserkatastrophe wurden in der Nacht viele Ortschaften überschwemmt und Menschen ertranken, weil sie nicht rechtzeitig gewarnt wurden: Blick auf das Dorf Dernau Ende August 2021 (sechs Wochen nach der Flutkatastrophe), in dem sich auch Fluthelfer aus Gladbeck tatkräftig engagierten, .
Bei der Ahrtal-Hochwasserkatastrophe wurden in der Nacht viele Ortschaften überschwemmt und Menschen ertranken, weil sie nicht rechtzeitig gewarnt wurden: Blick auf das Dorf Dernau Ende August 2021 (sechs Wochen nach der Flutkatastrophe), in dem sich auch Fluthelfer aus Gladbeck tatkräftig engagierten, . © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Nach erfolgreichem bundesweiten Test im Dezember 2022 hat der Bund den Kommunen einen eigenen Zugriff auf das System eingerichtet. Die Leitstellen der Kreise und kreisfreien Städte können ab dem 23. Februar selbst eine Warnung über Cell Broadcast auslösen. „Nach den aktuellen Informationen ist vorgesehen, dass die Alarmierung insgesamt sechsmal auf jedem Smartphone erfolgt. Das Alarmsignal ertönt erstmals direkt nach der Auslösung durch die Leitstelle, danach automatisch noch fünfmal im Abstand von jeweils zwei Minuten“, informiert Sven Wehrhagen, Leiter der Kreisleitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst.

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Kreisbrandmeister Robert Gurk sagt, „dass der Alarm nur dann ausgelöst werden soll, wenn es um eine tatsächliche Gefährdung von Leben geht“. Für die vorsorgliche Warnung vor möglichen Gefahren, etwa im Umfeld von vorhergesagten Unwettern, werde weiterhin die Warn-App Nina genutzt. Dieses ist auch Sicht von Gurk aus zwei Gründen empfehlenswert: Denn Nina biete die Möglichkeit, auch ein Signal für die Entwarnung zu geben. Außerdem sei die Zeichenzahl bei Cell Broadcast sehr begrenzt, „über Nina bekommen die Bürger deutlich mehr Informationen“.

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Die klaren Vorteile von Cell Broadcast nennt Gurk indes nicht: Das SMS-basierte System funktioniert auch auf alten Handys, die keine Smartphone-Apps laden können. Die schlanke Datenlast und Warnung via Funkzelle erreicht die Bevölkerung zudem zuverlässiger und gezielter, wenn im Katastrophenfall Mobilfunknetze schnell überlastet sind und Daten an Apps wie Nina nicht mehr durchkommen.