Gladbeck. Mehre Hundert Ukrainer leben zur Zeit in Gladbeck. Deshalb hat die Unterbringung besser funktioniert als die der syrischen Flüchtlinge 2015.

Ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine leben noch immer viele Ukrainer in Gladbeck. Das schnelle Ende des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs blieb ein frommer Wunsch. Aktuell leben 658 Geflüchtete aus der Ukraine in Gladbeck, so Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage der Redaktion. Allerdings: Seit der Ankunft der ersten Flüchtlinge im vergangenen Jahr haben 150 Ukrainer die Stadt schon wieder verlassen.

Anders als noch im Falle der Menschen aus Syrien 2015, ist die überwiegende Mehrzahl der Ukrainer dezentral untergebracht, also nicht in Flüchtlingsunterkünften. So ist die Unterkunft auf dem Festplatz derzeit nur mit 49 Personen belegt – ein Drittel der Kapazität der Einrichtung. Und selbst von diesen 49 Menschen sind nur zehn Ukrainer.

Warum steht die Flüchtlingsunterkunft weitestgehend leer?

„Die niedrige Zahl resultiert daraus, dass sich gerade bei den Geflüchteten aus der Ukraine die dezentrale Unterbringung bewährt hat, da uns überwiegend Frauen mit Kindern erreichen, die wir in Wohnraum vermitteln“, sagt David Hennig. In allen anderen Flüchtlingsunterkünften in Gladbeck zeichnet sich ein ähnliches Bild. „Aktuell haben wir in allen Einrichtungen noch Kapazitäten frei, auch am Festplatz.“

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Das liege daran, so Hennig, dass die Stadt Gladbeck schon früh mit dem Ausbau der Anlage begonnen habe. „Wir können natürlich die Zahl der Menschen, die in den nächsten Monaten in Deutschland Asyl suchen werden, nicht voraussagen - dies hängt auch von der Entwicklung des Krieges und der allgemeinen Weltlage ab.“ So oder so sehe man sich mit dem Blick auf den vorhandenen „Puffer“ aber gut vorbereitet. So gut, dass der derzeit keine Gefahr herrsche, auf Sporthallen als Unterkünfte zurückgreifen zu müssen.

Braucht die Stadt Gladbeck das Containerdorf?

Im vergangenen Jahr regte sich Kritik an dieser sehr vorsichtigen Haltung der Stadt. Im Juni, als das Containerdorf auf dem Festplatz errichtet wurde, hatte die Stadt anderswo noch viele Betten frei. So war das frühere städtische Bürogebäude am Wehlingsweg mit seinen 30 Plätzen noch komplett leer. 19 Menschen lebten im Suitbert-Haus, das eigentlich Platz für 32 Personen bietet. Heute leben am Wehlingsweg 32 Menschen, die Kapazität wurde auf 34 Plätze erhöht. Im Suitbert-Haus wohnen nun auch Geflüchtete – allerdings nur zehn Menschen.