Gladbeck. Der Eingang zu den öffentlichen Toiletten am Gladbecker Rathaus wird auf Wunsch der Grünen genderneutral. Warum das gerade älteren Damen hilft.
Jeder muss mal. Ob er will oder nicht. Möglicherweise auch zu ungünstigen Zeitpunkten. Schön also, dass die Stadt Gladbeck im vergangenen Jahr 185.000 Euro in die Hand genommen hat und die öffentlichen Toiletten am Rathaus an der Friedrich-Ebert-Straße modernisiert hat. Das hat sich gelohnt. Die stillen Örtchen sind jetzt hell, sauber und sogar richtig schick. Eine Servicekraft sorgt dafür, dass das auch so bleibt.
Die Grünen in der Stadt Gladbeck haben trotzdem noch einen Verbesserungsvorschlag. Anstatt je einem Eingang für Frauen und Männer wünschen sie sich genderneutrale, also geschlechtsneutrale, Eingänge. Das hat einen ganz praktischen Hintergrund. Seit der Modernisierung münden beide Eingänge in denselben Vorraum. Von dort geht es dann in die geschlechterspezifischen Toiletten. Die Krux: Der Dameneingang, anders als der Herreneingang, ist nur über eine vergleichsweise steile Rampe zu erreichen.
Geschlechterneutrale Toiletten in Gladbeck für betagte Damen
Ist eine Frau mit einer Gehhilfe unterwegs oder einfach nur schlecht zu Fuß, hat sie keine guten Karten. Die Rampe hoch und gleichzeitig die Tür aufdrücken? Das wird schwierig. Nun also die Idee der Grünen: Wenn alle Geschlechter beide Eingänge nutzen können, können betagte Damen auch den ehemaligen Herreneingang nutzen – der ist barrierefrei. Im selben Vorraum landen sie ja ohnehin.
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Den Vorschlag hat die Partei schon der Bürgermeisterin Bettina Weist unterbreitet. Mit Erfolg scheinbar, denn Stadtsprecher David Hennig bestätigt: „Die Piktogramme für Frauen und Männer werden in Kürze abmontiert und durch neutrale WC-Zeichen ersetzt.“
Der Mitarbeiter, der die Anlage in Schuss hält, ist vom Erfolg der Idee nicht ganz überzeugt. Er könne sich vorstellen, dass die Menschen künftig dann in die falsche Toilette laufen, gerade in der Hitze des Gefechts. Das passiere schon jetzt hin und wieder. Zwei riesige grüne Piktogramme an der Wand zeigen an, welche Toilette für wen da ist. Gut möglich, dass die sogar zu riesig sind. Steht man nah dran, könnten sie auch einfach Wandschmuck sein. Ob das Konzept funktioniert, kann nur die Zukunft zeigen. Gladbeck hält den Atem an.