Gladbeck. Zum Jahreswechsel steigen die Müllgebühren. Jetzt hat der ZBG Zahlen vorgelegt und es steht fest, was die Gladbecker künftig zahlen müssen.

Die Gladbecker müssen sich auf höhere Müllgebühren einstellen. In der Sitzung des Betriebsausschusses stellte der ZBG die neuen Gebührenberechnungen vor. Bezogen auf den Gladbecker Musterhaushalt, von dem der ZBG ausgeht – 80-Liter-Tonne bei wöchentlicher Leerung, die Kombination, die in der Stadt am häufigsten vorkommt – steigen die Kosten dann von bisher 286,94 Euro auf 297,77 Euro. Macht im Jahr ein Plus von 9,83 Euro.

Je nach Größe der Mülltonne und dem Leerungsturnus fallen die Erhöhungen unterschiedlich aus, bewegen sich im Rahmen zwischen 3,5 und 4,2 Prozent. Im Schnitt spricht man beim ZBG von einer Erhöhung von rund 3,84 Prozent. Dem zugrunde liegt die Kalkulation der Gesamtkosten.

Kreis Recklinghausen stellt Stadt Gladbeck höhren Betrag in Rechnung

Vor allem zwei Dinge hat René Hilgner, zweiter Betriebsleiter beim ZBG, als Preistreiber ausgemacht. Zum einen sei da der Kreisbeitrag. Also der Betrag, den der Kreis Recklinghausen dem ZBG für die Entsorgung des Mülls in Rechnung stellt. Denn als kreisangehörige Stadt sei Gladbeck eben nur für Sammlung und Transport des Mülls zuständig, die endgültige Entsorgung liege beim Kreis, erklärt Hilgner.

Und der stellt dem ZBG künftig 156,40 Euro pro Tonne Müll in Rechnung. Bisher waren es 138 Euro. „Das entspricht einer Erhöhung von 13,3 Prozent“ rechnet Hilgner vor. Bei rund 20.000 Tonnen Müll, die in Gladbeck pro Jahr anfallen, seien das rund 350.000 Euro mehr, die der ZBG an den Kreis zahlen muss. Geld, das letztlich über die Gebühren wieder eingenommen werden muss, am Ende also Bürgerinnen und Bürgern in Rechnung gestellt wird.

Andere Kommunen experimentieren mit alternativen Antrieben

Noch stärker gestiegen seien zudem die Kosten für Material, erläuterte Hilgner. Hier spricht der ZBG von einer Steigerung um 13,7 Prozent. Dahinter verbergen sich etwa Kosten für Ersatzteile und vor allem auch Kraftstoff. Der Dieselpreis setzt dem Entsorgungsbetrieb zu. „Rund 60 bis 80 Liter Diesel verbraucht ein Müllwagen auf 100 Kilometern“, erläutert Hilgner auf Nachfrage der Lokalredaktion. Ständiges Anfahren und Bremsen, dazu die Hydraulik und die Presse, die über den Motor versorgt werden – da kommt einiges zusammen.

Andere Kommunen experimentieren inzwischen mit alternativen Antrieben, probieren Wasserstoff- und Elektromüllwagen aus. Diese Versuche beobachte man, aber die Rückmeldungen anderer Entsorgungsbetriebe deuteten darauf hin, dass gerade die Wasserstofftechnik an einigen Stellen noch „Kinderkrankheiten“ habe, die Wagen deshalb immer wieder ausfielen, berichtet Hilgner von den Erfahrungen seiner Kolleginnen und Kollegen.

ZBG rechnet mit Gebührenbedarf von 10,3 Millionen Euro

Der ZBG besitzt rund 20 Müllfahrzeuge, dabei gebe es keine große Ausfallreserve, sagt Hilgner. „Das wichtigste bei unseren Fahrzeugen ist die Zuverlässigkeit.“ Vor dem Hintergrund beobachte man eben auch die Tests in der Branche. Zumal die Preise für derartige Fahrzeuge immer noch sehr hoch seien – trotz Fördergeldern.

In seiner Kalkulation, die dem Ausschuss vorlag, kommt der ZBG dann am Ende auf einen Gebührenbedarf von rund 10,3 Millionen Euro. Dem stimmte der Ausschuss zu, am Donnerstag gab dann auch der Rat grünes Licht. Doch wo liegt Gladbeck damit im Vergleich? Das ist so leicht nicht zu beantworten, denn nicht alle Entsorgungsbetriebe bieten dieses breite Angebot. In Bottrop etwa gibt es keine 80-Liter-Tonne und auch nicht das Angebot einer 14-tägigen Leerung. Das Standardgefäß in der Nachbarstadt ist die 120-Liter-Tonne – für künftig 298 Euro bei wöchentlicher Leerung. Das würde in Gladbeck mit 439,53 Euro zu Buche schlagen.

Vergleich der Gladbecker Preise mit den Nachbarkommunen ist schwierig

In Gelsenkirchen kostet die 14-tägige Leerung der 80-Liter-Tonne mit dem Jahreswechsel 145,20 Euro, wöchentlich werden 199,15 Euro fällig. Beide Nachbarkommunen profitieren aber von den vergleichsweise geringen Gebühren in der Müllverbrennung in Karnap, während der ZBG über den Kreis in Herten entsorgt. Außerdem müssen sowohl Bottroper als auch Gelsenkirchener separat für die Biotonne zahlen. In Bottrop schlägt sie – je nach Größe – mit mindestens 67,19 Euro zu Buche. Gelsenkirchen berechnet 36,70 Euro für die kleinste Biotonne.

Gladbeck erhebt keine separaten Gebühren für die braune Tonne, im Gegenteil, wer nachweislich auf seinem Grundstück kompostiert, erhält sogar einen Rabatt. Auch die Sperrmüllabfuhr ist – so oft wie gewünscht – mit den Gebühren abgedeckt, ebenso die Nutzung des Recyclinghofes.

Straßenreinigung wird ebenfalls teurer

Nicht nur die Müllabfuhr, auch die Straßenreinigung wird teuerer. Zum Jahreswechsel steigen die Gebühren auf 4,60 Euro pro Meter Straßenfront. Vorher lagen die Gebühren dafür bei 4,19 Euro.

In der Innenstadt werden für den Frontmeter künftig 9,41 Euro statt bisher 9,17 Euro fällig.