Gladbeck. In langen Schlangen stehen in Gladbeck Menschen am mobilen Tafelladen des DRK an. 650 Menschen werden versorgt – Tendenz steigend.

Die Seniorin steht in dieser Warteschlange, eine Frau mit Kopftuch und drei kleinen Kindern ebenso. Und auch der Mann im Blaumann, der wohl gerade erst von der Arbeit hierher zum Marktplatz im Herzen der Stadt Gladbeck gekommen ist. Ein Passant sagt staunend: „Gibt’s was umsonst?“ Ja, aber nicht als Werbegag, sondern aus der Not geboren. Das Deutsche Roten Kreuz (DRK) Gladbeck hat Ausgabetagan seinem Tafelwagen.

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„Wir stehen immer mittwochs mit unserem mobilen Tafelladen auf dem Marktplatz in der Innenstadt“, sagt Wilhelm Walter. Der Gladbecker DRK-Chef und Kreis-Rotkreuzler fügt hinzu: „Bis zu 100 Menschen können es an diesem Standort an einem Termin schon sein.“ Ein Blick auf die Frauen, Männer und Kinder, die hier mehr oder minder geduldig anstehen, lässt einem sofort die gerne bemühte Formulierung in den Sinn kommen: ein Querschnitt der Gesellschaft. Doch genau so ist es, beteuert Walter: „Alle Bevölkerungsgruppen sind vertreten.“

Gladbecker DRK-Chef: „Wir haben viele Menschen mit Grundsicherung, insbesondere Senioren.“

Er beobachtet: „Wir haben als Empfänger viele Menschen mit Grundsicherung, insbesondere Senioren. Die Energiekrise hat dazu geführt, dass jetzt viele zu uns kommen, die vorher nicht gegangen sind.“ Mittlerweile versorge das Rote Kreuz Gladbeck als Betreiber des mobilen Tafelladens „650 Personen, davon sind 220 Kinder“.

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Die zweistündige Warenausgabe beginnt um 14 Uhr. Wie auch an den Standorten in den Außenbezirken, die da heißen: auf dem Marktplatz Brauck/Rosenhügel montags, dienstags in Rentfort auf dem Parkplatz Gustav-Stresemann-Straße/Enfieldstraße – „an der abgebrannten Sporthalle“ – und donnerstags auf dem Zweckeler Marktplatz an der Tunnelstraße, plus eben in der Innenstadt. „Aber man muss nicht zu einer Ausgabestelle im Wohnbezirk gehen, sondern hat die freie Wahl“, stellt Walter klar.

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Wilhelm Walter, DRK-Chef in Gladbeck, bemerkt eine zunehmende Zahl von Empfangsberechtigten für die Tafel.
Wilhelm Walter, DRK-Chef in Gladbeck, bemerkt eine zunehmende Zahl von Empfangsberechtigten für die Tafel. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der Freitag ist reserviert für Hauslieferungen. Dann bringen 25 ehrenamtliche Kräfte denjenigen Menschen Lebensmittel, die „beispielsweise aufgrund von Gebrechen nicht zu den Ausgabe-Terminen kommen können“.

Wer bei der Tafel Waren erhalten möchte, benötigt einen Berechtigtenausweise.
Wer bei der Tafel Waren erhalten möchte, benötigt einen Berechtigtenausweise. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Da Rentfort keinen zentralen Platz hat, hat sich das DRK die besagte Stelle an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule ausgeguckt. Und dieser Standort werde gut angenommen, so Walter. Durchschnittlich stellen sich nach seinen Informationen um die 60 Menschen in den Außenbezirken am Tafelwagen an. „In der Innenstadt sind es mehr, weil in diesem Einzugsbereich die meisten wohnen“, sagt der DRK-Chef. Manche Menschen finden sich schon Stunden vor Ausgabe-Beginn an Ort und Stelle ein, um sich einen vorderen Platz in der Schlange zu sichern: „Wenn wir ankommen, stehen einige schon seit 11 Uhr dort.“ Ab und an versuchen ungeduldige Naturen, sich vorzudrängeln. Aber: „Das regeln die Wartenden dann unter sich. Alles läuft ohne Komplikationen ab. Jeder wird bedient.“

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Grundnahrungsmittel werden verteilt: Milch, Käse, Gemüse, Obst, Kartoffeln, ein bisschen Tiefkühlware, vielleicht Artikel aus Sonderaktionen. „Wir fahren montags bis samstags alle Discounter in Gladbeck ab“, berichtet der oberste Rotkreuzler in der Stadt. Diese Läden sind es, die die Tafel mit Produkten zum Weitergeben versorgen. Walter: „Wir können nur das verteilen, was wir erhalten. Es kann auch ‘mal sein, dass etwas vergriffen ist.“ Neben dem Sortiment für das „Tagesgeschäft“, müsse das DRK auch immer bevorraten.

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Wer die Tafel in Anspruch nehmen möchte, „muss sich beim DRK registrieren lassen und Leistungsnachweise erbringen“. Walter berichtet: „Wir sind mit der Anmeldeliste noch nicht fertig und haben eine Warteschleife.“ Diejenigen, deren Anliegen abgearbeitet sind, erhalten einen Tafelausweis. Damit sind sie berechtigt, Waren in Empfang zu nehmen.

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Für tatkräftige Unterstützung ist das DRK Gladbeck immer dankbar. Kontakt: 02043/4860 oder www.drk-gladbeck.de.

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