Gladbeck. „Urban limits“ lautet das Thema der Herbstausstellung in der Galerie Alte Spedition. Fünf Kunstschaffende widmen sich mit Werken dem Stadtleben.

Wenn es November wird, ist es in Gladbeck Zeit für die jährliche Herbstausstellung im Kunstraum „Alte Spedition“ an der Ringeldorfer Straße. Fünf Künstlerinnen und Künstler – unter ihnen die heimische Galeristin, Karoline Dumpe – präsentieren in diesem Jahr ihre Werke unter dem Oberbegriff „Urban limits“.

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Wie nehmen Künstler städtisches Leben als Erfahrungs- und Bewegungsraum wahr? Welche Grenzen werden gesetzt oder gar ständig verschoben? Es sind dies fünf, eher städtisch geprägte Künstlerinnen und Künstler aus Berlin und dem Ruhrgebiet, die im dritten Corona-Jahr ihre künstlerische Sicht der Dinge präsentieren. Gleich im ersten Raum wird ein wesentliches Thema der Ausstellung gesetzt: das der Flüchtigkeit, des Ungewissen. Diesen Eindruck erwecken die bunten Exponate der Bochumerin Silvia Szlapka.

„Die Menschen huschen nur hinein und wieder hinaus“

Momentaufnahmen schemenhaft vorbeihuschender Menschen im Stadtleben hat Silvia Szlapka in ihren Bildern festgehalten
Momentaufnahmen schemenhaft vorbeihuschender Menschen im Stadtleben hat Silvia Szlapka in ihren Bildern festgehalten © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Ihren Motiven, den Stadtszenen, den Momentaufnahmen von Menschen ist sie treu geblieben, doch hat sich ihre Technik verändert. Dies sei in gewisser Weise Corona geschuldet, erklärt Christoph Dumpe in Vertretung seiner kurzfristig erkrankten Frau. In dieser Zeit der langen Pausen habe sich Szlapkas künstlerische Wahrnehmung verändert. „Die Menschen halten sich nirgendwo mehr sehr lange auf, huschen nur hinein und wieder hinaus“. Ein Vergleich mit Menschenbildern aus der Vor-Corona-Zeit, die in der Ausstellung ebenfalls zu sehen sind, macht den Unterschied deutlich. Bewegung drücken die äußerst filigranen und detailversessenen Stahlskulpturen des Dortmunders Udo Unkel aus. Er erschafft Tänzer und Radfahrer, Läufer und Flieger aus dem Material, das unsere Region geprägt hat.

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Mark Rother aus Berlin entwickelt Stadtpanoramen, in die der Betrachter glaubt, eintauchen zu müssen. Auch sie eine Momentaufnahme, wie ein Film im Zeitraffer: Lichter, die auftauchen und schon wieder vorüber sind, Fassaden, die im Nebel verschwinden. Im gleichen Raum die Vogelzeichnungen der Berlinerin Juliane Hundertmark. Die „Stadtvögel“ tragen nahezu menschliche Züge, haben mal listige Gesichtsausdrücke, mal sind sie böse, mal sind sie froh – urban assimiliert.

Ein Rennreifen vom Nürburgring hat seinen Platz in einem Werk gefunden

Christoph Dumpe mit einem Kunstwerk seiner Frau Karoline Dumpe, indem ein abgefahrener Rennreifen vom Nürburgring verarbeitet wurde.
Christoph Dumpe mit einem Kunstwerk seiner Frau Karoline Dumpe, indem ein abgefahrener Rennreifen vom Nürburgring verarbeitet wurde. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Karoline Dumpe, die Gastgeberin der Ausstellung, hat eine Serie von 20 Arbeiten unter dem Titel

Eröffnung am 11. November

Die Ausstellung „Urban limits“ eröffnet am Freitag, 11. November, um 19.30 in der Alten Spedition, Ringeldorfer Straße 6 in Gladbeck.

An den folgenden Wochenenden, Sa./So., 12./13. und Sa./So. 19./20. November, kann sie zwischen 14 und 18 Uhr besucht werden.

Sie schließt mit der Finissage am Sonntag, 4. 12., 15 bis 18 Uhr. Führungen und individuelle Besichtigungen sind nach Absprache möglich. Einen Teaser zur Schau gibt es unter www.alte-spedition.de

„Wandpapiere“ entwickelt, natürlich mit ihrem bevorzugten Basismaterial, dem Zeitungspapier. Es sind kleinformatige Arbeiten, um die „Grenze zwischen Bild und Skulptur auszuloten“, so schreibt sie in ihrem Begleittext, denn es sind unterschiedliche Materialien vertreten. Es gehe ihr um „dieses Spektrum zwischen Freiheit, Transformation und Erwartung, Ungewohntes entstehen zu lassen.“ Karoline Dumpe, die Künstlerin, ist auch eine Sammlerin von Materialien aller Art, um sie irgendwann in ihre Kunstwerke umzusetzen.

Zu einem Exponat der Ausstellung erzählt ihr Mann von einer gemeinsamen Fahrt zum Nürburgring. Dort entdeckte sie einen abgefahrenen Autoreifen, den sie natürlich verarbeitete. Auch er hat seinen Platz in der Ausstellung gefunden, nebst eingebranntem Zigarettenstummel, der „vom heißen Verschleiß auf der Strecke“ zeuge. Alles eine Frage der Interpretation. Man darf gespannt sein.