Gladbeck. Karoline Dumpe zeigt in ihrer neuen Schau „Balsam für die Augen“. Die „Dialoge“ in der Alten Spedition Gladbeck bestechen durch Vielfalt.

Nach einem „herausfordernden Jahr“, so Künstlerin, Galeristin und Kunsterzieherin Karoline Dumpe, steht jetzt die erste Ausstellungseröffnung im Kunstraum „Alte Spedition“ in Gladbeck an der Ringeldorfer Straße an. Die Schau, die unter dem Titel „Dialoge“ steht, bietet Vielfalt in der Kunst, gebildet aus diversen Materialien, und auch Denkanstöße.

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Mit der Überschrift für die Präsentation beschreibe sie ein „Gesellschaftsphänomen“, erläutert Dumpe, habe sie doch beobachtet, dass die Dialogbereitschaft unter den Menschen immer deutlicher abnehme. Diese zu fördern, sei ihr ein wichtiges Ziel. Und wie könnte dies besser geschehen, als durch die Impulse der Kunst? Und die neun Mitwirkenden haben sich einiges einfallen lassen. Beim Gang durch die fertig gehängte Ausstellung besticht diese auf den ersten Blick durch die Vielfalt der Motive, des Materials und der künstlerischen Stilrichtungen.

Die Gladbecker Galeristin Dumpe verbindet Werke von zwei Künstlern zu einem Dialog

Die Gladbecker Galeristin hat die Ausstellung in Eigenregie kuratiert. „Die Künstler kennen mich und vertrauen mir“, ist sie sich sicher. Dabei ist ihr die Idee gekommen, jeweils zwei Künstler – wie es sich für einen Dialog gehört – zu verbinden, bei denen sowohl Übereinstimmungen als auch Reibungspunkte auszumachen sind. „Das macht die Ausstellung spannend“, ist Dumpe überzeugt.

Luc Peters steuert unter anderem dieses WQerk zur Ausstellung in der Gladbecker Alten Spedition bei.
Luc Peters steuert unter anderem dieses WQerk zur Ausstellung in der Gladbecker Alten Spedition bei. © FUNKE Foto Services | Lukas Claus

Gleich im ersten Raum präsentieren Ulrike Stausberg und Nils Peters ihre Collagenwerke aus verschiedenen Materialien, großformatig der eine, in kleinen Formaten als „Storyboards“ die andere. Der Bottroper Reinhard Wieczorek ist hier wohlbekannt. Während er reale Orte in seine Kunst umsetzt, wie die Insel Elba oder – ganz nah dran – die Industrielandschaft des Ruhrgebietes, variiert die Niederländerin Henny Latul ihre inspirierenden „Traumlandschaften“.

Die Kuratorin selbst hat die Corona-Zeit auch dafür genutzt, auf Materialsuche zu gehen. Auf dem Areal des ehemaligen Möbelparadieses in Gladbeck ist sie fündig geworden, hat Holz und Steine zusammengetragen und sie mit einem ihrer Hauptwerkstoffe, dem Zeitungspapier, zu kleinen Objekten entwickelt, die einen besonderen Charme ausstrahlen.

Die „Fundstücke“ stammen von der Galeristin und Karoline Dumpe selbst.
Die „Fundstücke“ stammen von der Galeristin und Karoline Dumpe selbst. © FUNKE Foto Services | Lukas Claus

Wie auch Karoline Dumpe ist Petra Klos eine Künstlerin des „Informel“, die Themen wie Erinnerung und Zeit durch abstrakte Malerei ausdrückt. Die Gladbeckerin hat für sich die Kunstrichtung „optical art“ entdeckt, ein künstlerisches Mittel, entwickelt von den Bauhaus-Künstlern Victor Vasarely und Josef Albers, um „Verwirrung zu stiften“, wie Dumpe sagt.

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Mithilfe präziser Formmuster können die Kunstwerke beim Betrachter überraschende oder irritierende optische Effekte auslösen. Sehr bunt und figürlich, mit einer Assoziation zu Comic Skizzen, kommen die kleinen Szenen von Helmtrud Kraienhorst daher. Sie bilden so etwas wie einen Kontrapunkt zu den Abstraktionen und Collagen ihrer Mitkünstler.

Öffnungszeiten und Kontakt

Die Eröffnung der Ausstellung „Dialoge“ beginnt am Freitag, 11. Februar, um 19.30 Uhr. Ort: der Kunstraum Alte Spedition, Ringeldorfer Straße 6.

Zu sehen ist die Präsentation bis zum 13. März. Und zwar an den Februarwochenenden 12./13. und 19./20. von 14 bis 18 Uhr, anschließend nach Vereinbarung. Weitere Informationen: www.alte-spedition.de

Über alle Räume verteilt sind die archaisch anmutenden Skulpturen von Luc Peters. Karoline Dumpe sieht seine Kunst als ein verbindendes Element zwischen den unterschiedlichen Präsentationen. Joost Meyer beeindruckt mit seiner teilweise skurrilen Tierwelt, die er „Viechertapete“ nennt, oder mit der Wandinstallation der „Hammerhaie“. Gefragt, was eine Kunstausstellung in dieser Zeit bewirken könne, antwortet Karoline Dumpe: „Sie ist Balsam für die Augen, vermittelt Perspektiven und setzt neue Impulse in einem gesellschaftlichen Miteinander.“

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