Gladbeck. Nach dem Großprojekt Sportpark Mottbruch wird der Ausbau der Haldenwelt vorangetrieben. Die raffinierten Ideen werten Gladbeck touristisch auf.
Die Halden Mottbruch, Halde 22 und Co. in Gladbeck, - begrünte Giganten, die an die Hochzeit des lokalen Steinkohlebergbaus erinnern. Über Jahrzehnte eher schlummerndes (teils gesperrtes) Potenzial Gladbecker Stadtlandschaft und Freizeitmöglichkeiten. Grüne Juwele, die nach den ersten Weichenstellungen jetzt mit Hochdruck weiter aufpoliert, entwickelt und als Gladbecker Haldenwelt auch zum touristischen Schmuckstück mit Strahl- und Anziehungskraft werden. Ein gigantisches Vorhaben, das als Sonderprojekt auch in die Internationalen Gartenausstellung IGA 2027 eingebunden ist. Projektmanager Achim Mirosavljewitsch-Lucyga spricht von ungewöhnlichen Plänen, die die Besucher im Ergebnis auch überraschen sollen und verrät erste Einzelheiten.
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Schon bekannt ist, dass die Halde Mottbruch die Grundlage für die Gladbecker Haldenwelt ist. Der sich der Vollendung nähernde Sportpark Mottbruch am Haldenfuß ist das bereits sichtbare Entrée, das als Eingangstor zur Mottbruchhalde dient und ins weitere Konzept eingebunden ist. Denn die dortigen Sport- wie Bewegungsmöglichkeiten im Außenbereich, zudem die Gastronomie im Gesundheits- und Integrationshaus sollen ein Pluspunkt im touristischen Angebot für Gäste sein, die künftig auf der Mottbruchhalde Quartier nehmen. Denn das sei mittlerweile geklärt, unterstreicht der Projektmanager, dass das auf dem Haldenkopf errichtetet Windrad den Überlegungen, auf der Halde eine Basisstation mit Übernachtungsmöglichkeiten zum Beispiel über Tiny-Houses zu schaffen, nicht entgegen steht. „Der Bebauungsplan hat Bestand“, so Mirosavljewitsch-Lucyga, der ein Baufeld auf etwa halber Höhe vorsieht. Hier stand bis Oktober 2020 der Hochbunker der Verladungsstation über die Bergematerial weiter nach oben befördert wurde.
Basisstation auf der Halde mit Teich und Übernachtungsangebot
An der Basisstation entsteht nach Wunsch der Planer auch ein Teich und eine Brücke (für Fußgänger wie Radler). Letztere schafft auf gerader Linie die Anbindung zum Sportpark. Verbindende Brücken sind auch von der Mottbruchhalde zur südlich anschließenden Halde 22 und dann zur Halde 19 geplant. Ebenso zur kleinen Halde „Im Brauck“ im Norden. Die genannte Haldenwelt umfasse zusammen 102 Hektar (zum Vergleich Sportpark Mottbruch 7 Hektar), „die als inszenierte Landschaft der Bevölkerung zugänglich gemacht werden“. Ein gigantisches Projekt an dem der Projektmanager und sein Team, Landschaftsarchitektin Wiebke Vermeulen und Pinar Lechtenberg (Büroführung), unter Gesamtregie von Stadtbaurat Volker Kreuzer arbeiten.
RVR hat Halden von der RAG übernommen
Die Entwicklung der Gladbecker Haldenwelt ist im Rahmen der IGA 2027 ein Sonderprojekt, das darüber hinaus einen täglichen Gebrauchswert haben soll. Sie ist in das Halden-Entwicklungskonzept des Regionalverbands Ruhr (RVR) eingebettet, der die Halden von der RAG übernommen hat und Bestandteil des HaldenTrail ist, des Mountainbikeführers für das Ruhrgebiet.
Die Mottbruchhalde wird vom RVR als ein touristischer Schwerpunkt der wenigen so qualifizierten Halden im Ruhrgebiet betrachtet. Zusammen mit dem RVR, der Emschergenossenschaft und der RAG werden die aus den Beteiligungen entwickelten Ideen zu Maßnahmen weiterentwickelt, zur Konversion der Bergehalden und neuer Nutzung für Tourismus und Freizeit.
Die Mottbruchhalde mit ihrem aufgeschütteten Vulkankegel ist als LandArt-Kunstwerk bereits ein prägendes Element im Stadtbild und das im Frühjahr in Betrieb genommene, umstrittene Windrad macht das Ganze zur weithin sichtbaren Landmarke. Das Windrad werde nicht als Störfaktor gesehen, solle vielmehr ins Gesamtkonzept eingebettet werden, und der 88 Meter hohe Haldengipfel über einen baumgesäumten Weg gut zu erreichen sein, so das Projektteam beim Gespräch in ihrem Hauptquartier im Stadtteilbüro Mitte. Das gesamte Haldenensemble werde unter dem Leitbild „Gesundheit, Sport, Bewegung, Naherholung und Kunst“ entwickelt „Außergewöhnliche, mit der Wahrnehmung spielende Gestaltung und Ansichten sollen die Haldenbesucher überraschen, niederschwellige Bewegungsangebote dazu animieren, etwas für die Gesundheit zu tun“, so Mirosavljewitsch-Lucyga.
Eine Halde für Mountainbiker, eine für Werke renommierter Kunstschaffender
Jede Halde erhält einen floralen wie auch thematischen Schwerpunkt. Sind es Alpenmatten und Wiesen auf der Mottbruchhalde, so soll die Halde Im Brauck eine parkähnliche Gestaltung erhalten. Die Halde 22 wird mit Macchia-Großsträuchern bepflanzt, die mit ihrem charakteristischen Duft einen Hauch von Kreta oder Sardinien in die Braucker Alpen holen. Sie soll auch Mountainbike-Halde werden und Fans dieses Sports von Profis angelegte Auf- und Abfahrten mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden bieten. Nachbarin Nr. 19 ist als Wald-Halde ausgeguckt und soll einen künstlerischen Schwerpunkt bilden, mit noch zu installierenden Werken renommierter Kunstschaffender, die über den bereits vorhandenen gepflasterten Weg entdeckt werden können.
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Bei einer Begehung auf der Mottbruchhalde wurden jetzt auch Vertreter der Kommunalpolitik über den Stand der Planungen informiert. Die Projekte sollen über Fördermittel realisiert werden. Als erster Meilenstein soll die Mottbruchhalde bis zur IGA 2027 gestaltet sein, die weiteren Halden-Bauabschnitte sukzessive bis 2031 fertig werden.