Gladbeck. Lange Wartelisten und wenig Schwimmerfahrung: Gladbecker Kinder können häufig nicht sicher schwimmen. Was Eltern dagegen tun können.

Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad lässt sich der erhitzte Körper am besten im Wasser abkühlen. Doch der Sprung ins kühle Nass birgt in Schwimmbecken, an Seen oder am Meer Gefahren für viele Gladbecker Kinder, die nicht schwimmen können. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Gladbeck nennt Gründe, warum die Anzahl der jungen Nichtschwimmer gestiegen ist und warnt vor den Gefahren am und im Wasser.

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Durch den Corona-Lockdown und verschärfte Schutzbestimmungen mussten auch Schwimmbäder schließen und Schwimmkurs konnten nicht stattfinden. Die Wartelisten sind gewachsen und die Gladbecker Schwimmvereine registrieren eine massive Nachfrage für Seepferdchenkurse. Bei der Gladbecker DLRG müsse man aktuell etwa ein Jahr auf einen Platz warten, so Sebastian Gehrt der stellvertretende Vorsitzende der DLRG Gladbeck. Neben den Neuschwimmern sei ein zusätzlichen Problem, dass viele Kinder kurz vor der Bäderschließung ihr „Seepferdchen“ absolviert haben, danach nicht weiter trainieren konnten, um ihre Fähigkeiten zu verstetigen.

Seepferdchen bedeute nicht „sichere Schwimmer“

Denn häufig werde angenommen, dass das Kind nach dem Seepferdchen-Abzeichen ausreichend schwimmen könnten. Das sei allerdings nicht der Fall, so Gehrt. Ein per Definition „sicherer Schwimmer“ sei man erst nach dem Deutschem Schwimmabzeichen „Bronze“. Hierfür muss man 15 Minuten durchschwimmen und eine Distanz von mindestens 200 Metern (entspricht acht Bahnen im Hallenbad) zurücklegen können. Seit einem Jahr liege hierbei der Fokus aber eher auf der Ausdauer, sich anhaltend über Wasser halten zu können, und nicht mehr auf der überwundenen Schwimmstrecke.

So können Kinder an Wasser gewöhnt werden

Um Kindern die erste Angst vor Wasser zu nehmen, nennt das DLRG einige Tipps für Eltern. Zuhause können zum Beispiel in der Badewanne Blubberspiele veranstaltet werden. Dafür solle das Kind angeregt werden, mit dem Mund im Wasser zu blubbern.Um die Angst vor dem Untertauchen in Wasser zu nehmen, könne behutsam damit begonnen werden, mit einem Becher Wasser über den Kopf des Kindes zu gießen. Allein das Gefühl, dass es nicht schlimm ist Wasser ins Gesicht zu bekommen, helfe schon dabei die erste Angst zu verlieren.Weiterer Tipp: Mit dem Kind einen Besuch im Schwimmbad planen. Wichtig sei es bei diesem „Erstkontakt“ nicht direkt in tieferem Wasser Schwimmen zu gehen, sondern eher etwas mit und im flacheren Wasser zu spielen - und sich so ohne Druck an die Schwimmbad-Situation zu gewöhnen.Für weitere Tipps zur Wassergewöhnung verweist die DLRG auf ihre Homepage www.dlrg.de/

Um die Techniken weiter zu vertiefen sei es wichtig, nach dem Seepferdchen nicht direkt mit der Schwimmausbildung aufzuhören. Denn oft fehle den Kindern noch die Ausdauer im Schwimmen und gerade im Urlaub an der Küste könne das dann problematisch werden.

Der Beauftragte für Rettungsschwimmen im DLRG-Gladbeck, Peter Ufermann warnt aber auch vor anderer Gefahr für Kleinkinder. Ein Gartenteich, ein kleines Schwimmbecken oder eine Regentonne könnten bereits verhängnisvoll werden. Denn kleine Kinder hätten einen anderen Körperschwerpunkt als Erwachsene, der nach vorne verlagert sei. Wenn ein Kinder kopfüber in ein kleines Becken fallen sollte, bestehe so die große Gefahr, dass es sich nicht alleine wieder aufrichten könne, so Ufermann. Komme keine schnelle Hilfe, drohe der tragische Tod durch Ertrinken. Daher sollte man Kinder nie unbeaufsichtigt Spielen lassen.

Eltern vernachlässigen Wassergewöhnung

Problematisch sei auch, dass zunehmend Eltern selbst sich nicht über Wasser halten könnten. „Mittlerweile haben wir die erste Generation von Nichtschwimmer-Eltern“, so der Beauftragte für Rettungsschwimmen. Viele Kinder hätten so mit ihrem Eltern noch nie ein Schwimmbad besucht, um schon als Kleinkind an Wasser gewöhnt zu werden. Ufermann: „Viele Kinder haben so Angst vor Wasser“.

Das erlebt auch Ralf Butler vom SV Gladbeck 13 sehr häufig. Bevor es mit dem eigentlichen Schwimmunterricht losgehen könne, müsse man erst eine Wassergewöhnung durchlaufen, so Butler. Dennoch könnte das bereits vor dem Schwimmkurs passieren. Daher empfiehlt er Eltern eine Wassergewöhnung vorab zu Hause durzuführen. So verliere das Kind die Angst und habe früher Erfolgserlebnisse.

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