Gladbeck. Das St. Barbara-Hospital Gladbeck hat jetzt das Zertifikat MS-Schwerpunktzentrum verliehen bekommen. Das bedeutet die Auszeichnung für Patienten.
Nach den Irritationen um die unerwartete Trennung von Dr. Heinz-Dieter Oelmann, dem langjährigen Chefarzt der Neurologie am St. Barbara-Hospital, im Herbst vergangenen Jahres gibt es dort jetzt Grund zur Freude: Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) hat dem Haus und dem Team um den neuen Chefarzt Prof. Dr. Michael Linnebank das Zertifikat MS-Schwerpunktzentrum verliehen. „Das ist ein herausragendes Merkmal, das über Gladbeck hinaus strahlt“, sagt Wolfgang Heinberg, Leiter der Stabsstelle der Unternehmenskommunikation bei der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, dem Träger des Krankenhauses.
Es ist quasi ein Neustart. MS-Patienten müssen sich nicht nur an neue Gesichter gewöhnen, weil mit oder nach Dr. Oelmann fast sein gesamtes Team das Gladbecker Krankenhaus verlassen hat, sie erwartet auch eine Reihe von Neuerungen bei Diagnose und Therapie. Neue Leitende Oberärztin ist Dr. Lisa Pesendorfer. Ihr steht Oberärztin Malgorzata Jedrzejeweska zur Seite. Seit Anfang dieses Monats komplettiert Vivian Vargas-Leal das ärztliche Team. Sie ist zuständig für den Bereich Frührehabilitation. „Wir stellen bei unserer Arbeit nicht die organisatorischen Abläufe, sondern die Patienten in den Mittelpunkt“, betont Dr. Pesendorfer.
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Es gibt auch Notfallsprechstunden für MS-Patienten im St. Barbara-Hospital Gladbeck
Dazu bieten sie und ihre Kolleginnen über die normalen Sprechzeiten hinaus Notfallsprechstunden an. „Beim Verdacht auf einen akuten MS-Schub können die Erkrankten im besten Fall noch am selben Tag zu einem ausführlichen Gespräch kommen.“ Die Zeiten, als mehrere Betroffene in einem Raum ihre Cortison-Infusionen bekamen, sind vorbei. „In der Regel erfolgt diese Behandlung zur Sicherheit der Patienten stationär, denn die möglichen Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen“, so die Leitende Oberärztin. Auch eine tagesklinische Struktur für verschiedene Therapien wurde aufgebaut.
Ebenfalls neu ist die Frührehabilitation. Mindestens einmal pro Jahr können MS-Kranke 14 Tage stationär aufgenommen werden. „Das verschafft uns einen genauen Überblick über den Verlauf der Erkrankung,“ erklärt Vivian Vargas-Leal. „Neben den Untersuchungen, täglichen Visiten und möglichen Medikamenten-Anpassungen stehen den Patienten zwei Neuropsychologen sowie Ergo-, Logo- und Physiotherapeuten aus dem hauseigenen Institut zur Verfügung. Außerdem arbeiten jetzt drei speziell für MS ausgebildete medizinische Fachkräfte und Pfleger bei uns.“
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In den wöchentlichen Teambesprechungen wird diese interdisziplinäre Kooperation vertieft. Dann ist auch der Sozialdienst des Krankenhauses dabei. „Das ist ein wichtiger Faktor, wenn es beispielsweise um Hilfsmittel, die Pflegeeinstufung des Patienten oder um einen Aufenthalt in einer Reha-Klinik geht“, erklärt Malgorzata Jedrzejeweska. Das neue Konzept hat die Fachleute der DMSG offensichtlich überzeugt, wie die Zertifizierung belegt.