Gladbeck. . Das 20-jährige Bestehen der MS-Ambulanz feierten die Selbsthilfegruppe für Multiple Sklerose und die Klinik für Neurologie im St. Barbara-Hospital.

  • Seit 20 Jahren hilft die MS-Ambulanz den Patienten, die aktute Schübe erleiden müssen
  • Dr. Heinz-Dieter Oelmann und ehemalige Kollegen riefen die Ambulanz 1996 ins Leben
  • Beim „Geburtstags“-Treffen berichteten Ärzte über neue und bewährte Therapien bei Multiple Sklerose

Der große Saal im Dietrich-Bonhoeffer-Haus füllt sich zunehmend. Die rund 100 Menschen haben eins gemeinsam: Sie alle haben mit der Krankheit Multiple Sklerose zu tun – jeder auf seine Weise. Erkrankte kommen zur Feier des 20-jährigen Bestehens der MS-Ambulanz, aber auch Familienangehörige, Freunde sowie Mitarbeiter der Neurologie des St. Barbara-Hospitals.

Von seinen Erfahrungen mit der Krankheit berichtet Dr. Heinz-Dieter Oelmann, Chefarzt der Neurologie am Barbara-Hospital. 1996 hat er mit seinem damaligen Kollegen die MS-Ambulanz Gladbeck ins Leben gerufen – mit großem Erfolg. Patienten, die einen „Schub“, also eine plötzliche Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes, erleiden, können kurzfristig zur Behandlung in die Neurologie kommen.

Krankheit der 1000 Gesichter

Wo es Mitte der 90er kaum mehr als ein Mittel zur Behandlung von MS-Patienten gab, ist das Angebot heute viel weitreichender. „Zum Glück können Patienten inzwischen weitaus individueller behandelt werden als früher“, freut sich Heinz-Dieter Oelmann. Die Behandlung von Multipler Sklerose teilt sich dabei grob in drei Bereiche auf: Behandlung des akuten Schubs, Behandlung der eigentlichen MS-Erkrankung sowie Behandlung von bleibenden Beschwerden oder Begleiterscheinungen der Therapie. Allerdings betont Dr. Heinz-Dieter Oelmann: „Die Lebensqualität der Patienten ist uns enorm wichtig“.

Neben der medizinischen Behandlung ist also die psychische Unterstützung der Patienten von großer Bedeutung. MS ist die „Krankheit der 1000 Gesichter“. Sie fällt bei jedem unterschiedlich aus, das wird bei einem Blick in den Saal gut sichtbar. „Diese Krankheit krempelt dein Leben völlig um“, sagt Christa Hans. Sie ist Sprecherin der MS- Selbsthilfegruppe, die sich einmal im Monat trifft.

Selbsthilfegruppe trifft sich

Bei ihr wurde die Diagnose MS vor knapp 13 Jahren gestellt. Die damals 52-jährige stand sonntagsmorgens unter der Dusche, als sie eine Veränderung an ihrem Körper bemerkte. „Ich hatte beim Einseifen das Gefühl, als gehörten meine Beine nicht zu meinem Körper.“ Am nächsten Tag ging sie direkt zum Arzt, von dort aus zum nächsten – drei Tage später hatte sie die Diagnose: Multiple Sklerose.

Das war ein Schock für Christa Hans, die damals noch ein Geschäft besaß. Sie ist allerdings ein positiv denkender Mensch. „Lange Zeit ging es mir mit der Krankheit sehr gut“, erinnert sie sich. Inzwischen sind Sehvermögen und der Bewegungsapparat nicht mehr voll funktionsfähig. „Aber man stirbt ja nicht“, sagt Christa Hans. Sie blickt jedenfalls positiv in die Zukunft und freut sich auf neue Mitglieder in der Selbsthilfegruppe. „Betroffene sind herzlich eingeladen, am Treffen der Gruppe teilzunehmen.“ Sowohl MS-Erkrankte als auch Angehörige und Interessierte sind stets willkommen. Infos: 6 80 25 56.