Gladbeck. Kein warmes Wasser mehr in Sporthallen, weniger Heizen: Kommunen haben verschiedene Ansätze, um Energie zu sparen. Das macht die Stadt Gladbeck.

Die Kosten für Energie sind derzeit auf einem Rekordhoch – und treiben viele Menschen in die Verzweiflung. Auch erste Kommunen denken nun über Wege nach, wie sie Energie einsparen können. Im Lahn-Dill-Kreis in Hessen bleibt so etwa in Schulen und Turnhallen das Wasser kalt. Gladbeck geht einen anderen Weg.

„Überlegungen wie im Lahn-Dill-Kreis gibt es in Gladbeck nicht. Ähnliche Maßnahmen sind aktuell auch nicht geplant“, sagt Stadtsprecher David Hennig. Aber: Die stark steigenden Energiekosten werden trotz aller Einspar- und Effizienzmaßnahmen der vergangenen Jahre zu Mehrbelastungen für die Stadt Gladbeck führen. „Für dieses Jahr sind die Preise ,fest’, da wir bereits im vergangenen Jahr für 2022 eingekauft haben. Für die nächsten Jahre ist es jetzt jedoch schwer kalkulierbar, wie sich die derzeitigen Entwicklungen auswirken werden, da wir aktuell eine sehr dynamische Preisentwicklung auf dem Markt feststellen.“

Andere Kommunen ergreifen beispielsweise Maßnahmen, wie die Wassertemperaturen in Schwimmbädern zu senken. Doch die Stadt Gladbeck hatte schon vor zwei Monaten gegenüber der WAZ abgelehnt, diesen Schritt zu gehen. Eine Absenkung der Wassertemperatur im Hallenbad um ein oder zwei Grad hielt die Verwaltung schon damals nicht für zielführend. „Das würde den Kohl nicht fett machen“, sagte Christiane Schmidt, Kommunikationschefin im Rathaus.

Energiebericht: Ausgaben für Strom und Wasser reduziert

Aus dem Energiebericht 2021 geht hervor, dass die Heizkosten 2020 gegenüber dem Vorjahr um 122.310 Euro (entspricht 8,29 Prozent) gesenkt werden konnten. Auch der Stromverbrauch konnte demnach um 10,15 Prozent reduziert werden, der Wasserverbrauch um 25 Prozent. „Die Photovoltaikanlagen auf 20 städtischen Immobilien haben zudem 1.313.390 Kilowattstunden regenerative elektrische Energie erzeugt. Addiert man die erzielten Einsparungen für 2020, so kommen wir auf über 300.000 Euro“, so Stadtsprecher David Hennig.

Die Stadt Gladbeck setzt auf Energiecontrolling und Schulungen

Unabhängig von der aktuellen angespannten Lage betreibe die Stadtverwaltung aber ohnehin seit vielen Jahren „ein kommunales Energiemanagement, durch das wir bereits Kosten haben einsparen können“, so Stadtsprecher Hennig weiter. Denn Energie einzusparen sei und bleibe eine Daueraufgabe – deshalb habe die Stadtverwaltung die städtischen Immobilien genau im Blick.

Das „präventive Energiemanagement“ umfasst demnach mehrere Aspekte. So stehen etwa Schulungen für Hausmeister, Verwaltungsmitarbeiter und Lehrer sowie verschiedene Projekte für Kinder und Jugendliche an den Schulen an. „Damit konnte erreicht werden, dass das Verständnis für einen bewussten und sparsameren Umgang mit Energie gestiegen ist.“

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Ein Energiecontrolling soll Schwachstellen und Störungen in der Technik erkennen. „Mit einem softwaregestützten Verfahren werden die Energieverbräuche der kommunalen Gebäude erfasst und überwacht. Dies hilft bei der Erkennung von z.B. Rohrlecks in Rohrverbindungen außerhalb der Gebäude“, so Hennig. Mit weiteren Energiesparmaßnahmen solle die Energieeffizienz der Gebäude verbessert werden. Dazu zählen beispielsweise die Erneuerung von Heizungspumpen und Thermostatventilen, die verbesserte Einstellung der Heizanlagen und eine umfassende energetische Sanierung (z.B. Wärmedämmung) von Gebäuden. „Hier hat die Stadt Gladbeck bereits viel erreicht und geht diesen Weg in Zukunft auch weiter“, betont David Hennig. Die Energiekosten im Jahr 2021 beliefen sich auf 3,15 Millionen Euro, für 2022 plant die Stadt Gladbeck mit Kosten in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro.